Pischahorn IV - endlich hat es auch mit dem Aufstieg über den Südgrat geklappt


Publiziert von dulac , 14. November 2017 um 02:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:15 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Flüela-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 331 ab Davos-Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:RhB Davos-Dorf
Kartennummer:map.geo,admin.ch

Kein anderer Berg hat mich in diesem Sommer so sehr beschäftigt wie das Pischahorn. Mein ursprüngliches Ziel dabei, der Aufstieg über den Südgrat, hatte sich aus unterschiedlichen Gründen auch im dritten Anlauf noch nicht verwirklichen lassen. Da ich den Gipfel aber so attraktiv fand, habe ich bereits im letzten Bericht *Pischahorn III antönen lassen, dass ich es bald noch einmal mit dem Südgrat versuchen wollte.

 

Heute war es soweit: Start wieder in Tschuggen und auf dem Normalweg zunächst zur Alphütte im Tschuggentälli auf gut 2.200m, dort dann wie beim ersten Mal auf gut erkennbarer Wegspur bis P2420, wo der SW-Grat in Verlängerung des S-Grats ausläuft. Der SW-Grat ist hier sehr breit und mit seiner konkaven Form besteht er eigentlich aus zwei bis drei Rippen, die allmählich zusammenlaufen und erst auf ungefähr 2.700m dann eins werden. Tendenziell habe ich hier zwar auf die nördlichste Rippe zugehalten, dabei aber immer das mir am einfachsten begehbar erscheinende Terrain gewählt.

 

Die SO-Rippe hätte dabei vermutlich eine Alternative sein können. Allerdings hatte es dort eine Passage, die von unterhalb betrachtet doch recht steil wirkte.

 

Etwas unterhalb von P2697 war ich dann tatsächlich ganz auf dem „vereinigten“ SW-Grat angekommen, dem sich hier gut folgen liess und von dem sich schöne Aussicht auf und über das Mattjischtälli hinweg zum Normalaufstieg von der Bergstation bot.

 

Bis etwa P2837 folgte etwas Auf und Ab, bei dem die Gratschneide aber nur wenig verlassen werden musste. In diesen Bereich schien auch eine Spur vom Isenfürggli heraufzuführen. Diese musste demnach am Isenfürggli zunächst nicht dem Südgrat folgen, wie ich ursprünglich bei meinem ersten Versuch angenommen hatte, sondern ein kleine Schleife Richtung SW-Grat machen. Überprüft habe ich diese Vermutung allerdings nicht.

 

Als der Südgrat tatsächlich endlich erreicht war, folgte hier ebenfalls wieder einiges an Auf und Ab, wobei zu Beginn noch eher wenig in die Flanke ausgewichen werden musste. Deutlich schwieriger und mühsamer wurde es dann aber in dem Abschnitt etwa in der Mitte zwischen P2837 und dem Pischahorn-Gipfel. Hier musste ich mehrmals erkennen, dass einzelne Türmchen für mich nicht direkt machbar waren. Die (vergeblichen) Versuche und die anschliessende Umgehung hatten dabei einiges an Zeit gekostet. Und mühsam war's auch, zumal sich die fast 4 Stunden Aufstieg zunehmend bemerkbar machten. Deshalb bin ich in diesem mittleren Abschnitt sehr weit in die Flanke abgestiegen, wo ich dann mit relativ problemlosen Vorankommen rechnen durfte. Erst danach habe ich es wieder mit der Gratschneide versucht. Das ging soweit auch gut, obwohl ich freilich zugeben muss, dass ich hier an einigen Stellen doch an den Rand meiner begrenzten Möglichkeiten kam. Auch die Länge des Aufstiegs hatte mittlerweile ihren Tribut gefordert: Ich empfand den Aufstieg nicht mehr als Genuss, sondern wollte nur noch (endlich) ans Ziel kommen.

 

Drum war ich auch mehr als erleichtert als ich die Kreuzung mit dem Abstieg nach Vereina erreicht hatte. Denn der restliche direkte Aufstieg zum Südgipfel war nun keine grosse Sache mehr. 4h45 ohne Pause hatte ich bis zum Gipfel gebraucht, ganz schön lang. Und das Vergnügen auf dem Südgrat hat sich dabei – wie schon angesprochen - sehr in Grenzen gehalten. Was ich heute aber gelernt hatte: Beim ersten Versuch wäre es am Isenfürggli nicht nötig gewesen umzukehren. Stattdessen hätte ich nur etwas in die Ostflanke absteigen müssen. Von dort bis hinauf zum Gipfel hätte sich dann immer ein für mich gut machbarer Durchschlupf finden lassen müssen.

 

Auf dem Gipfel nun erst einmal eine Stunde Rast mit Verpflegungspause.

 

Für den anschliessenden Abstieg reizte mich der NW-Grat am meisten. Und schön war es tatsächlich. Doch dann, es muss auf ungefähr 2.600m gewesen sein, unterlief mir wieder ein Patzer: Eine Etage tiefer war die Wegspur bereits zu sehen. In so einem Fall nehme ich gerne eine Abkürzung. So auch hier. Und flott wurden im weiteren auch die Höhenmeter vernichtet. Zumindest solange bis ich zunehmend den Eindruck bekam, dass hier etwas nicht stimmen konnte, denn eigentlich hätte ich kurz darauf den Pischasee erreichen müssen. Doch von dem war weit und breit nichts zu sehen. Ein Wegweiser und der anschliessende Blick auf die Karte brachten Klarheit, ich war auf den Abstieg nach Laret geraten.

 

Drum schnell kehrt gemacht und wieder rund 100 hm hinauf. Dort erkannte ich auch schnell den Grund meines Verhauers: da wo mein ursprünglicher Weg (vermeintlich) eine Kehre machte, wäre es tatsächlich geradeaus weitergegangen, während mein Abkürzer mich auf einen Abzweig geführt hatte.

 

Als ich in die Nähe des Pischasees kam achtete ich sehr darauf, nicht wieder bis zu ihm weiterzugehen, sondern bereits zuvor den richtigen Weg zum Pischagrat einzuschlagen. An diesem Abzweig hatte es eine Menge Felsbrocken und dies hatte verhindert, dass sich hier eine erkennbare Wegspur herausgebildet hatte. Lediglich ein Wegweiser und eine Markierung in vielleicht 10 m Entfernung und nicht ins Auge fallend wies den weiteren Weg. Wenn ich hier nicht so besonders aufmerksam gewesen wäre ….

 

Über den weiteren Abstieg ist nicht allzuviel zu berichten: Zunächst bis zur Bergstation, dann aber nicht entlang des Grats weiter, sondern ein wenig kürzer und schneller über die Flanke direkt zum Chaltboden und letztendlich zur Bahnstation Davos-Dorf.

 

Auch wenn ich jetzt die wesentlichen Möglichkeiten für Auf- bzw. abstieg wohl so ziemlich alle kennengelernt habe, wird das Pischahorn mit Sicherheit nicht von meinem Radar verschwinden: Der attraktive Gipfelbereich und die vielfältigen Variationsmöglichkeiten für hinauf und wieder herunter werden auch in Zukunft ihren Reiz behalten.


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 16. November 2017 um 08:43
geschafft - "hart erkämpft", Gratulation!

lg Felix

dulac hat gesagt:
Gesendet am 16. November 2017 um 09:09
Danke, lieber Felix!

„hart erkämpft“ das trifft es gut, aber es hat auch sehr gelohnt!

LG Wolfgang


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