Pischahorn (2980m) I - der Grat vom Isenfürggli ist (noch) nichts für mich
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Auf Pischa war ich im letzten Winter einige Male zum Wandern gewesen, wobei die geräumten Wege bis auf knapp 2600m reichten. Jetzt wollte ich etwas höher hinaus und zum ersten Mal bis zum Gipfel vom Pischahorn.
Erstaunlicherweise hat es zum Pischahorn lediglich 26 Berichte, mehrheitlich Besteigungen mit Ski oder Schneeschuhen im Winter. Aus der Sommersaison dagegen gerade einmal 10. Am interessantesten dabei schien mir eine Trouvaille aus der hikr-Frühzeit: eine Tour von 360 und eine gemeinsame von ihm mit unseren admins, bei der sie über den Südgrat aufgestiegen waren, Berichte
hier bzw.
da. Besonders motivierend dabei die Bemerkung von
Anna: „Der Südgrat des Pischahorn ist wunderbar und es ist sicher eine von meinen Lieblingstouren, die ich gerne noch einmal (mehrere Male) wiederholen möchte.“ bzw. „Wir hatten viel Spass bei der einfachen und langen Kletterei.“ Wobei dem Kontext zu entnehmen war, dass es sich dabei wohl eher um Kraxelei gehandelt hatte, denn eigentliches Klettern wäre mindestens eine Stufe zu hoch für mich.
So wie ich es (zunächst und möglicherweise nicht ganz korrekt) verstanden hatte, waren sie beim Isenfürggli auf den Grat gestiegen. Da wollte ich nun auch hin!!!
Soviel zur Ausgangslage.
Vom Bahnhof Davos-Dorf mit dem Bus Richtung Flüelapass/Zernez bis zur Haltestelle Tschuggen auf gut 1900 m. Hier beginnt ein markierter Bergweg zur Pischa Bergstation und weiter zum Gipfel. Überwiegend weist er nur eine geringe Steigung auf, was im Gegenzug auch nicht ohne Auswirkung auf den Zeitbedarf bleibt.
Allerdings bin ich ihm zunächst nur bis zu der Alphütte nahe P2262 gefolgt, wo es zum Isenfürggli rechts abzweigt. Auf der LK nur als Wegspuren vermerkt ist der Verlauf logisch und tatsächlich sehr gut zu erkennen. Das letzte Stück durch eine Schuttflanke recht steil, doch dann ist nach einer Gehzeit von ziemlich genau 2 Stunden das Isenfürggli erreicht.
Ohne nennenswerte Pause wollte ich nun dem Grat zum Gipfel folgen. Wollte ich. Doch ich war wohl etwas aus der Übung, jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass es um meine Trittsicherheit nicht zum besten steht. Die wird schon wieder zurückkommen, redete ich mir ein und machte mich dennoch auf den Weg. Und tatsächlich das erste kurze Stück ging problemlos. Doch dann kam ein grösserer Aufschwung, links hatte es einen Kamin, allerdings ausserhalb meiner Möglichkeiten. Rechts war es recht steil und es war nicht offensichtlich, ob es einen direkten Durchschlupf nach oben geben würde oder ob in die Flanke auszuweichen sei.
Dies war nun endgültig der Punkt, wo ich mir eingestehen musste, heute ist nicht mein Tag, zumindest nicht in diesem Gelände. Drum zurück zum Fürggli. Der Blick auf die Uhr zeigte: gerade einmal 11.40. Was mache ich nun mit dem angebrochenen Tag? Frühe und ausgedehnte Mittagsrast oder auf dem Normalweg zum Gipfel? Für die zweite Variante müsste ich freilich rund 550 hm absteigen und danach 800 hm wieder hinauf.
Innerlich tendierte ich zu letzterer Möglichkeit, doch der Zeitbedarf! Um mich zu motivieren, redete ich mir ein, dass dies, wenn es gut läuft, bis 14.00 zu schaffen sein müsste .....
Letztlich irreal, aber es hat gereicht, mich selbst zu überreden. ;-)
Und der Abstieg bis zum Normalweg ging tatsächlich rasch vonstatten, dabei bin ich aber nicht wieder ganz zur Alphütte abgestiegen, sondern habe im Sattel nördlich P2420 abgekürzt und den Normalweg von dort direkt angesteuert.
Bis auf Höhe Pischastation zog's sich. Und auch danach macht der Steig einige ausholende Bögen und ein wenig Auf und Ab kommt auch noch dazu bis der Gipfel erreicht ist.
Schliesslich war's dann aber doch geschafft: Zunächst der geringfügig höhere Südgipfel, dann zum 2m niedrigeren Nordgipfel.
Doch was für ein einladender Gipfel: Prachtvolle Aussicht nach allen Himmelsrichtungen, dazu ausserordentlich geräumig und um den Nordgipfel herum eine Menge flacher Steine, die von der Sonne wunderbar angewärmt waren und zu einer ausgedehnten Siesta einluden. Und alles nur für mich allein. Wenn ich mir überlege, welchen Auftrieb es heute wohl auf dem Schwarzhorn gehabt hätte. Richtig paradiesisch dagegen hier heroben!
Da ich den Südgrat aber noch nicht abgeschrieben hatte, war jetzt auch schnell ein Entschluss gefasst: Hier herauf muss ich bald wieder kommen und dann versuch ich ihn noch einmal, dann halt vom Gipfel her. (Habe ich eine gute Woche später auch in die Tat umgesetzt, zumindest den Aufstieg, doch dann hatte es eine andere Komplikation – doch davon zu gegebener Zeit mehr).
Nach gut einer Stunde liess sich der Abstieg leider nicht länger hinauszögern. Bis P2593 Abzweig Pischasee wie im Aufstieg, danach dann immer auf der Gratschneide (abgesehen von kurzen Abschnitten, wo die Schneide links und rechts etwas ausfranste und keine eigentliche Schneide mehr war) weiter bis zum Hüreli. Der letzte Gipfel entlang dieses langgestreckten schönen Grats, das Seehorn, war zeitlich nicht mehr drin, drum ging es vom Hürele nun direkt über Chaltboden hinab bis zum Bahnhof Davos-Dorf.
Fortsetzung folgt.

Kommentare (3)