Zum Pischahorn, mit Umweg über die Jöriseen


Publiziert von CampoTencia , 24. August 2017 um 21:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Davos
Tour Datum:21 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Flüela-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 2300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto ab Davos Dorf zu cff logo Wägerhus/Abzw. Jöriseen
Unterkunftmöglichkeiten:Berghaus Vereina
Kartennummer:1197 Davos

Wägerhus am Flüelapass, es ist kalt, der Himmel bedeckt. Gut eingepackt steigen wir den frisch markierten und gut gepflegten Weg hoch. Immer wieder bläst uns ein kühler NW-Wind entgegen und wir sind um jede Geländeabdeckung froh. In den letzten Metern unterhalb der Winterlücke wird es nochmal steiler, aber der Ausblick rundum entschädigt voll: rechter Hand das Flüela Wisshorn, unter uns einige kleine Seelein, in der Ferne der mächtige Piz Linard. Nach einer kurzen Pause steigen wir den gerölligen Abhang hinunter. Neben vielen fantasievoll erbauten Steinmännlein fallen die grossen Steinblöcke auf, auf denen Hunderte von Steinen von vorbeiziehenden Wanderern aufgeschichtet wurden. Ein mickriger Rest Eis deutet darauf hin, wo der Jörigletscher am Verschwinden ist.
 
Die Jöriseen bieten einen herrlichen Anblick, türkisblau, blaugrün, eine schöne Farbpalette. Lieblich eingebettet in die alpine Landschaft sind sie ein Augenschmaus. Wie würden sie erst aussehen, wenn sie von der Sonne beschienen wären? Dies ist uns heute leider verwehrt. Wir wandern am ersten vorbei und wenden uns in Richtung Jöriflesspass. Bis dahin passieren wir weitere kleine Seelein und Bächlein. Schliesslich stehen wir auf der Wasserscheide zwischen Inn und Rhein und werfen einen Blick ins Val Fless hinunter.
 
Eigentlich wäre schon lange Mittagszeit angesagt, aber der bissige Wind hält uns davon ab. Das Thermometer zeigt gerade mal 10 Grad an. Wir wandern eiligst zurück und steigen bei P.2532 ab, bis wir eine windgeschützte Stelle erreichen, wo wir uns verpflegen. Ein neugieriges Rind interessiert sich etwas zu sehr für meine Banane. Kein Wunder, die Alpwiesen scheinen völlig abgegrast zu sein, entsprechend mager sind die armen Tiere.
 
In weiter Ferne erblicken wir das Berghaus Vereina, unser Tagesziel. Die Wanderung im Tal des Jöribach zieht sich lange hin, aber es eilt uns nicht, wir haben viel Zeit. Sträucher mit grossen Heidelbeeren halten uns auf, ebenso viele Wacholder. Wann habe ich zum letzten Mal Wacholder mit Beeren gesehen? Wahrscheinlich eine Ewigkeit her. Welch ein Genuss, die dunkelblauen reifen Beeren zu kauen! Und ein schönes Zweiglein hat im Rucksack immer Platz. Der Jöribach bietet uns zum Abschluss des Tages faszinierende Anblicke: kleine Wasserfälle, Stromschnellen, blaue Wasserbecken. Einfach schön!
 
Im Berghaus Vereina werden wir vom Wirteteam herzlich willkommen geheissen. Ein heisser Kafi mit Zwetschgen ist gerade das richtige, um uns aufzuwärmen. Wärmen dürfen wir uns auch am liebevoll zubereiteten Abendessen: Gschnätzlets mit Rösti. Mmmmh! Und dazu passt der Veltliner.
  


Gerade noch rechtzeitig wachen wir auf (den Wecker auf dem GPS habe ich wohl falsch eingestellt). Um 7 Uhr gibt es ein reichhaltiges Frühstück. Der nette und humorvolle Wirt liest uns die Wünsche fast von den Lippen ab.
 
Eigentlich gäbe es jetzt zwei Wege, die wir gehen könnten. Da wir aber nochmal die Fälle und Becken des Jöribachs anschauen wollen, gehen wir den gestrigen Weg zurück, bis die Abzweigung zum Pischahorn ausgeschildert ist. Es ist ein wenig wärmer als gestern, einige blaue Flecken am Himmel lassen uns auf einen sonnigen, und vorallem wärmeren Tag hoffen. An der Alp Vereina in Säss geht es vorbei, Rinder und Pferde, und sogar ein paar Esel, weiden friedlich. Wir steigen auf einem sehr gut markierten Bergweg das Isentälli hoch. Ringsum haben die Berge noch Wolkenkappen aufgesetzt. Ist das da nun der Linard oder nicht? Als Ortsunkundige bleibt uns nur das Rätseln. Nach etwa 600 Hm geniessen wir eine Znünipause, bevor wir im felsigeren Gelände die restlichen 400 Hm zum Pischahorn angehen.
 
Mal im gerölligen Gelände, mal über Plattenstellen, immer gut markiert kommen wir problemlos zum Übergang bei P.2891. Der Weiterweg im SW-Hang des Pischahorns ist eine schuttige Angelegenheit, aber bald ist P.2912 erreicht und der Schlussaufstieg dem SW-Grat entlang liegt vor uns. Links unter uns werden die Pischaseelein sichtbar. Wir erreichen den Vorgipfel, der 2m höher ist als der Hauptgipfel, und schiessen ein Gipfelfoto. Die Wolken haben sich in die Höhe verzogen, blauer Himmel, die Sonne scheint und wärmt uns angenehm. Der Blick rundum lässt uns einige bekannte Gipfel erkennen: Corn da Tinizong, Piz Ela, Piz Kesch. In entgegen gesetzter Richtung Rätschenhorn und die Berge des Rätikon.
 
Als Option für den Abstieg wäre der Pischagrat und mit viel Auf und Ab über das Hüreli nach Davos abzusteigen. Das scheint uns nun doch zeitlich zu anspruchsvoll zu sein, sodass wir beschliessen, über Pischa und Stafel zur Alpenrose hinunter zu gehen. Auch dieser Weg ist neu markiert und bald gelangt man in einen schönen Arvenwald. Arvenzapfen, Heidelbeeren und Wacholder sowie prächtige Silberdisteln halten uns immer wieder auf. Was zur Folge hat, dass wir am Waldrand oberhalb der Alpenrose das Postauto vorbei fahren sehen. Na und, spätestens in einer Stunde kommt ja das nächste. Unser Pech aber, dass das Restaurant heute geschlossen ist. Aber Glück muss man haben, Krokus sieht das bergwärts fahrende Postauto, winkt dem Chauffeur, dieser bemerkt uns und hält kurzerhand an. So gelangen wir in wenigen Minuten zur nächsten Haltestelle, dem Tschuggen, und setzen bald den Kübel Calanda an unsere durstigen Lippen. Ein schöner Abschluss von zwei herrlichen Tourentagen.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Geodaten
 36822.gpx Wägerhus - Winterlücke - Jöriseen - Berghaus Vereina
 36823.gpx Berghaus Vereina - Pischahorn - Pischa - Alpenrose

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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 31. August 2017 um 09:18
eine prächtige Tour habt ihr unternommen!

lg Felix

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. August 2017 um 14:05
Das Pischahorn wollte Ella schon lange mal machen, nun hat es geklappt. Und die Tour hat uns sehr gut gefallen

LG Herbert + Ella


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