1. Allgäuer Gipfelbuch-Gamelle und Luguntenkopf (Direkte Südrinne)


Publiziert von Kauk0r , 26. Mai 2017 um 10:36.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:23 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Den großen, kostenfreien Parkplatz vor der kleinen Siedlung von Schönenbachvorsäß erreicht man über eine Mautstraße von Bizau im Bregenzerwald (3€ für PKW, Mautstelle in der Nebensaison eher nicht besetzt, dort kein Hinweis, ob dann für PKW eine Gebühr in Schönenbachvorsäß zu entrichten ist. Busse müssen dies jedenfalls unter der Woche.).

Vor drei Tagen habe ich zwei Gipfel von Schönenbachvorsäß bestiegen, deren Besteigung eigentlich schon ausreichend dokumentiert ist. Den Normalweg zum Sevischrofen habe ich bereits in diesem Tourenbericht beschrieben: *Sevischrofen und Sienspitze. Ich habe jedoch die Schwierigkeit der Flanke auf T5- nach unten korrigiert, da mir das vom Gelände her besser passt.
Allerdings möchte ich die Ergebnisse der Gipfelbuchkontrolle nicht vorenthalten. Seit ich vor zwei Jahren das Buch deponiert habe, hatten sich ganz vier Einträge dort gesammelt. Drei davon waren bereits Ende 2015 dazugekommen, 2016 gab es keine Begehung und 2017 gab es einen Eintrag vom 21. Mai. Nachdem ich auf den Schweizer Gipfeln mit der Gamelle eine interessante und scheinbar auch sehr effektive Art der Gipfelbuchaufbewahrung kennengelernt habe, wollte ich sie für meine Gipfelbücher auch nutzen. So befindet sich das Sevischrofen-Gipfelbuch in der meines Wissens nach ersten Gipfelbuch-Gamelle der Allgäuer Alpen.

Nachdem ich im Zustieg zum Sevischrofen eine interessante Unterredung mit einem Aufpasser hatte, der mich auf ein Wegegebot in der Wildruhezone hinwies, habe ich nochmal zu der Thematik recherchiert. Bisher war ich mit der Info am Beginn des Weges zufrieden, dass das Gebiet zwischen 1.6. und 30.11 nur auf den markierten Wegen betreten werden darf, so ist es auch in der AV-Karte BY 2 - Kleinwalsertal, Hoher Ifen dargestellt. Bei der Recherche im Nachhinein jetzt folgendes Erfahren: "Wildruhezonen dürfen von jagdfremden Personen nicht betreten werden". (vgl. Land Vorarlberg: Wildruhezonen). Das Gebiet um den Sevischrofen ist auch im Inventar Wildruhezonen eingetragen. Vor Ort auf dem "offiziellen" Schild am Alpweg steht: "Jadgliches Sperrgebiet" mit genanntem Betretungszeitraum, eine Luftbildkarte ist überschrieben mit "Wildruhezone". Insofern ist es vor Ort nicht klar abzugrenzen, was jetzt vorliegt. Dies bedeutet für mich, dass man sich dort am besten unauffällig bewegt, bspw. außerhalb typischer Jagdzeiten. Vorsichtig wäre ich, wenn Personen an der Iferholzalpe sind, dies war allerdings bei beiden meiner Besteigungen nicht der Fall. Sollte es zu einer Konfrontation kommen, würde ich mich auf die Unklarheiten bei der Beschilderung berufen und hoffen, damit durchzukommen, jedoch schützt Unwissenheit bekanntlich nicht vor Strafe. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt am besten die Route der Festivaltour-Jungs, diese ist jedoch bedeutend anspruchsvoller, zumal sie dann auch im Abstieg begangen werden müsste. Weiteres wird im Gipfelbuch der "Südgrat" erwähnt (möglicherweise eine Variante die im AVF erwähnt wird)?!

Weil im Anschluss an den Sevischrofen noch Zeit und kein Gewitter in Sicht waren, entschied ich mich noch auf den Luguntenkopf zu steigen. Um im Falle des Falles doch recht zügig zum Auto zu kommen, nahm ich die Variante über die geteerte Alpstraße nach Hinteregg. Zunächst geht es vom Parkplatz knapp zwei Kilometer Richtung Bizau zurück, bis nach rechts die Alpstraße abbiegt. Diese nun 300 Höhenmeter empor, die Straße verflacht dann, wenn sie nach Westen Richtung Hinteregg zieht. Kurz darauf kommt eine Viehtränke, man steht hier fast in Falllinie der Südrinne, die in den Gipfelkessel des Luguntenkopfs führt. Diese Route stellt den direktesten Zugang zum Luguntenkopf dar. Zunächst geht es über sanft geneigtes Weidegelände an die sich ansteilende Südflanke heran. Am Ausgang der Rinne bin ich auf die westliche/linke Rinnenseite gewechselt, sie ist etwas breiter und damit leichter zu begehen. Das Gelände im Bereich der Rinne ist dann wesentlich steiler, zeigt sich aber recht passabel gestuft und auch immer wieder gegliedert, so dass kein größeres Gefühl der Ausgesetztheit aufkommt. Man folgt der Route die man am angenehmsten empfindet. Am oberen Ende schnürt sich die Rinne nochmals etwas zusammen und steilt an, bevor man in den weiten Kessel unter des Gipfels kommt (Um T4+ und leichter). Hier legt sich das Gelände dann auch wieder zurück und man sucht sich einen Weg durch das Erlengebüsch zum Gipfel, der sich linkerhand befindet. Nette Blicke bietet eine Variante, die oben raus auf den SW-Rücken führt. Am Gipfel ist alles beim alten, ein kleines Kreuz und eine Signalstange. Da ich ja vom Sevischrofen eine Dose für ein Gipfelbuch übrig habe, deponiere ich auch hier oben noch ein kleines Büchlein. Ich würde dabei auch jede Wette eingehen, dass auf dem Luguntenkopf auch mehr los ist ;-). Abgestiegen bin ich auf dem gleichen Weg und mit dem Rad sehr bequem und zügig zurück am Auto.

Fazit Luguntenkopf: In der Variante eine Spritztour auf den Luguntenkopf, die sich als Zugabe zu einem der umgebenden, kleineren Gipfel lohnt und der mit einem schönen Panorama aufwarten kann. Meist wird es hier sehr ruhig zugehen, man entflieht so elegant dem Rummel um Schönenbachvorsäß oder der Winterstaude. Soll es etwas länger gehen, bietet sich die Kombination bspw. wie oben beschrieben mit der Sienspitze an oder als Tagestour der ganze Hinteregger Grat weiter bis zum Hälekopf. Wegen der geringen Ausgesetztheit würde ich die Südrinne mit T4+ bewerten, hier könnte man als trittsicherer Geher auch mal im weglosen Steilgras versuchen. Im Sommer würde ich die Route über die Südflanke jedoch meiden, man müsste sich wohl durch wilde Vegetation kämpfen.

(Erstmals publiziert habe ich diesen Bericht auf alpic.net: Link Luguntenkopf (Direkte Südrinne))

Tourengänger: Kauk0r


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Kommentare (2)


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boerscht hat gesagt: Danke
Gesendet am 27. Mai 2017 um 07:33
cool, dank dir für das Gipfelbuch !

Gruß Adrian

Kauk0r hat gesagt: RE:Danke
Gesendet am 28. Mai 2017 um 17:39
Gerne :)


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