Sienspitze - Von Schönenbach durch die Hintertür


Publiziert von Grimbart , 21. Juni 2018 um 22:04.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:21 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 775 m
Abstieg: 775 m
Strecke:ca. 13,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A14 bis Dornbirn-Nord, L200 via Egg nach Bezau, L 28 weiter nach Bizau und auf der Schönenbachstraße (Mautpflichtig) nach Schönenbach Vorsäß (Wanderparkplatz) Alternativ: L190 bis Dornbirn, L48 via Bödele nach Bersbuch, weiter auf der L200 und L28 s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Egender, Schönenbach (privat)
Kartennummer:F&B WK-Nr. 5364 (Hinterer Bregenzerwald / Kleinwalsertal / Damüls)

Die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Bei einer Wanderung im Tourengebiet von Schönenbach stellt sich aber unweigerlich die Frage, worauf man sich in der Früh am meisten freut: Auf eine kurzweilige Wanderung fernab allen Trubels oder auf die deftigen Käsknöpfle, die an deren Ende auf einen warten. Allein der Gedanke an das geplante Festmahl ließ bei mir jedenfalls schon von Beginn an das Wasser im Mund zusammen laufen.

Als Tourenziel hatte ich mir die Sienspitze auserkoren. Im Osten des Hintereggergrats gelegen macht sie von Schönenbach aus wenig Eindruck. Nach Norden bricht sie hingegen mit senkrecht stehenden Felstafeln jäh in ein stilles Hochtal ab, das von Schönenbach aus über die Auenalpe in gut zwei Stunden erreicht werden kann. Fernab von Rummel bietet sich damit ein Zustieg über die „Hintertür“ an, den man sich ob seiner landschaftlichen Reize keineswegs entgehen lassen sollte.

 

Da die öffentlichen Verkehrsanbindungen nach Schönenbach alles andere als wanderfreundlich und eher auf den Mittagsgast abgestimmt sind, der sich seinen Wanst mit Käsknöpfle vollschlagen möchte, kommt man für die Anreise nicht umhin, auf das eigene KfZ zurückzugreifen. Ein Wanderparkplatz findet sich in diesem Fall gute 700m vor der Alpsiedlung.

Am Gasthaus Egender – entweder links oder rechts vorbei – biegt man bei der darauffolgenden Wegkreuzung links ab und spaziert – die Häuser hinter sich lassend – gemütlich über die weiten Wiesenböden Richtung Hengstig. Nach einer guten Viertelstunde wird schließlich eine Lichtung mit einer Weggabelung erreicht. Sich an den geradeaus führenden Fahrweg haltend, wechselt man nach einem Waldabschnitt nach links auf einen Pfad. Auf diesem nun über freie Flächen hoch zum Sattel beim Hengstig und gleich darauf in den Wald hinein. Ein Waldsteig führt nun über einen Bergrücken hinunter zu den Alpweiden der Auenalpe. Dort angelangt dreht der Weg schließlich nach Westen ab und führt – erste Blicke zur eigenwilligen Sienspitze freigebend – flach hinüber zur Alphütte.

An dieser vorbei quert man kurz darauf den Engenbach und folgt dem Fahrweg nach links hinein in einen bewaldeten Tobel. In Kehren Höhe gewinnend wird das Rauschen des Engenbachs zusehends leiser und verstummt sogar beinahe, als unvermutet ein gewaltiger Bergsturz den Tobel regelrecht verstopft. Hier haben sich die Wasser unterirdisch ihren Weg gesucht und auch gefunden. Nachdem man den Bergsturz in kurzen Serpentinen überwunden hat, weitet sich das Tal zusehends und man erhascht bereits den einen oder anderen schönen Blick zur eindrücklichen Sienspitze. Alsbald macht der Wald nun auch den Wiesen Platz, sodass man am Weg hinein zur Helbockstobelalpe ungehindert die senkrechten Felstafeln bewundern kann.

Von der Hellbockstobelalpe folgt man dem Fahrweg noch etwa einen halben Kilometer talein bis zu einer Weggabelung. Hier nun nach links auf einen alten Alpweg und über einen Bachgraben hinweg, verwandelt sich der Weg allmählich in einen Steig, der an einen Graben heranführt. Aufgrund einer Rutschung, die den Steig verlegt bzw. weggespült hat, muss der Graben allerdings weglos gequert werden. Ein vorhandenes Altschneefeld erschwerte die Querung dann noch zusätzlich. Nach oben links wird der Graben jedenfalls verlassen. Danach geht’s im Zick-Zack durch viel Buschwerk hoch zum Sattel bei der Hinteregg.

An der Hinteregg könnte man – wie ich dann wenig später feststellte – gleich direkt zum Anstiegsweg auf die Sienspitze hinüberqueren indem man sich links entlang des Waldrands orientiert. Der offizielle Steig führt von der Hinteregg rechts am Rand einer Mulde hinüber zu einem Fahrweg. Auf diesem kurz hinab bis zur Alphütte der Oberen Hintereggalpe, wo der Schlussanstieg zur Sienspitze beginnt. Zu Beginn noch über Wiesen trifft man am Waldrand auf einen deutlichen Steig, der nun durch die bewaldete Südflanke zum Gipfel hochzieht. Der nun folgende Aufstieg durch den Wald kann bei Nässe recht schmierig und matschig sein. Vor allem im Abstieg sollte man dies dann bei der Wahl seiner Tritte beherzigen. Das Gipfelkreuz bereits in Sichtweite, leitet der Pfad zum Schluss unter diesem hinweg noch hinaus auf den Ostgrat. Über diesen gewinnt man schließlich die letzten Meter zum kleinräumigen Gipfel.

Der Abstieg von der Sienspitze hinunter zur Oberen Hintereggalpe erfolgt auf gleichem Weg. Bei der Alphütte hält man sich allerdings nicht an den Fahrweg sondern an eine undeutliche Pfadspur, die links von einem Kreuz ansetzt und über einen Wiesenhang in einer Schleife hinab zu einer Baumgruppe führt. Zwischen den Bäumen hindurch sind danach auch schon die Weiden der Unteren Hintereggalpe erreicht. Mit schönem Blick zu Ifen und Diedamskopf geht’s nun über die Wiesen weiter abwärts zu einem Alpweg. Dieser leitet nun an der Alphütte vorbei in mehreren Kehren über Wiesen und durch Wald bergab zum Kretzboden-Vorsäß.

Beim Kretzboden-Vorsäß verlässt man den Fahrweg nach links und folgt – am Wirtschaftsgebäude vorbei – einer Wiesenspur hinüber zu einem Kreuz. Von dort nun über Wiesen dem Hang entlang hinab in den Talboden, wo man auf einen Fahrweg trifft. Auf diesem gelangt man schließlich gemütlich zurück zu den Häusern von Schönenbach. An der Dreifaltigkeitskapelle vorbei hat man bereits kurz darauf den Gastgarten des GH Egender erreicht und kann sich nun voll und ganz den lukullischen Genüßen widmen.

 

Gehzeiten:

Schönenbach, Wanderparkplatz – Hengstig (ca. 40'') – Auenalpe (ca. 20'') – Helbockstobelalpe (ca. 55'') – Obere Hintereggalpe (ca. 35'') – Sienspitze (ca. 25'') – Untere Hintereggalpe (ca. 35'') – Kretzboden Vorsäß – Schönenbach Vorsäß (ca. 45'') – Schönenbach, Wanderparkplatz (ca. 5-10“)


Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2018 um 06:15
Hallo Erwin,

diese Tour kommt mal in die Liste Tourenplanung, die ich dann mal in der Pension abarbeite ;-)

Ich war zwar schon x-Mal im Bregenzerwald, aber noch nie in Schönenbach. Das muss sich ändern.

Beste Grüße
Hanspeter

Grimbart hat gesagt: RE: Schönenbach
Gesendet am 26. Juni 2018 um 22:35
Hallo Hanspeter,

Du arbeitest auch jetzt schon viele Touren ab ;-)
Kaum zu glauben, dass es da bei dir noch "weiße Flecken" im Bregenzerwald gibt.

Eine schöne Erweiterung zur Sienspitze wäre sicherlich noch der Luguntenkopf.

BG
Erwin



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