Sevischrofen und Sienspitze


Publiziert von Kauk0r , 9. Dezember 2015 um 15:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:28 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Sibratsgfäll (großer, kostenloser Parkplatz am Rubach bei der Talstation des Krähenberg-Lifts)

Alljährlich wird es Ende Mai immer spannender, wartet man doch zunehmend auf das richtige Zeit-Wetter-Fenster um den Sevischrofen (1659 m) vor dem 31.5. besteigen zu können. Denn es gilt unbedingt das Betretungsverbot vom 1.6. bis 30.11. zu beachten (ein ganzjähriger, aber wesentlich anspruchsvollerer Zugang ist über die nördlichen Flanken möglich), ob sinnvoll oder nicht (es scheint dort mittlerweile eine große/zu große? Population an Tieren zu geben, den Spuren nach zu urteilen). Nachdem ich bislang nie ernsthaft einen Versuch wagen konnte, war es dann dieses Jahr soweit. Am 28.5. konnte ich den Sevischrofen über den Normalweg besteigen, anschließend gings noch für einen Abstecher auf die Sienspitze (1600 m) vis-a-vis im Bregenzerwald. Diese hatte bei Hikr noch gar keine Tourenbeschreibung, weshalb ich den Anstieg in einem gesonderten Tourenbericht nachgeliefert habe (*Luguntenkopf und Sienspitze).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Tour zu beginnen. Ich startete mit dem Fahrrad in Sibratsgfäll (ca. 880 m) beim Skilift, wesentlich kürzer ist die Tour mit Ausgangspunkt Schönenbach-Vorsäß (ca. 1030 m). Beide Varianten treffen oberhalb der Iferwiesalpe (1034 m) am Abzweig des Alpweges zur Iferholzalpe aufeinander. Ohne Beschilderung folgt man diesem, ein Fahrverbot für Fahrräder gibt es offensichtlich nicht, mit meinem Trekkingrad war aber hier Schluss, der Untergrund wird deutlich grobsteiniger. Man tritt in den Wald ein und passiert dann das ausschlaggebende Hinweisschild: "Jagdliches Sperrgebiet vom 1.6. bis 30.11. Durchgang auf der in der obigen Zkizze dargestelten Weg ist erlaubt!". Der Autor erwog bei der Passage des Schildes den Antrag auf Jagdverbot für Legastheniker. Ansonsten beinhaltet die erwähnte Skizze den Weg bis zur Tiefeniferalp und den Schloupf hinauf. Vorbei an der Iferschinderhütte erreicht man bald darauf die Iferholzalpe (1344 m).

Hinter der Hütte zieht eine freie Wiesenfläche direkt gegen die Steilflanken unter dem Sevischrofen nach Norden. In gemächlicher Steigung geht es die teils etwas feuchte Wiese hinauf, man peilt dabei das linke, bzw. westliche obere Ende an. Hier sollte man in den Wald eintreten, es finden sich dort markante Tierpfade. Die Tierpfade führen dann zu der wieder weitgehend offenen Südflanke, die von zwei Bachläufen zerrissen ist. Eine Querung der Flanke hin zur Südwestkante ist vollständig auf den Tierpfaden zu bewältigen, die teils sehr komfortabel ausgeprägt sind. Noch vor Erreichen der eigentlichen SW-Kante bin ich einen baumbestandenen Rücken steil aufgestiegen, der dann weiter oben einen Übertritt der SW-Kante vermittelt und man in die Südwestflanke wechseln kann. Im Mitteilteil ist die Flanke moderat geneigt (um 35°), dafür etwas weniger gut gestuft. Oben raus, zum Westgrat hin nimmt die Steigung dann nochmal deutlich zu (wohl 45°), dafür verbessert sich die Stufung. Durch lichten Baumbestand erricht man dann den Westgrat. Da die Nordseite des Sevischrofen im obersten Bereich nicht so steil abfällt wie die Südseite, ist dieser Grat kaum exponiert. Man folgt der Schneide oder weicht etwas nach Norden aus. Nach dem unproblematischen Überqueren eines übel zerborstenen Felskopfes steht dann der Gipfel des Sevischrofen (1659 m) vor einem, den man unschwierig erreicht. Abstieg auf dem Aufstiegsweg. Anschließend noch der Abstecher auf die Sienspitze.

Fazit: Eine landschaftlich unglaublich schöne Tour und im Bereich des Sevischrofen absolut einsam. Ein grandioser Rundumblick unterstreicht das Gipfelerlebnis, das dem absolut tritt- und orientierungssicheren Bergsteiger vorbehalten ist, wobei die Beschreibung im AVF Seibert (2008) mit "äußerst steilen Flanken" übertrieben wirkt und durch die Tierpfade im Bereich der Querung wesentlich abgemildert wird. Eine Kurzvariante ist die Tour von Schönenbach aus, die Radstrecke von Sibratsgfäll umfasst ca. 10 Km mit ca. 350 Höhenmeter Anstieg und 125 Hm Abfahrt (umgekehrt Werte natürlich bei Rückfahrt), dazu kommen nochmal je gut 600 Höhenmeter bis zu jedem Gipfel. Im Vergleich zum Rummel im Tal ist es dann auf der Sienspitze auch wieder sehr ruhig und am Nachmittag hat man einen perfekten Blick zum Hohen Ifen.

(Erstmals publiziert habe ich diesen Bericht auf alpic.net: Link Sevischrofen)

Tourengänger: Kauk0r


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Kommentare (2)


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Kommunist hat gesagt:
Gesendet am 31. Dezember 2015 um 12:19
Cooler Bericht, Danke dafür! Ich war letztens auch in dem Gebiet unterwegs. Für mein Ziel war es kaum vermeidbar, auch so eine "Wildruhezone" zu berühren. Es ist wie im Zoo dort. Eine Wildfütterung und ein Jägerstand nach dem anderen. Das hat mit Umweltschutz und Okologie nichts zu tun.

Kauk0r hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Januar 2016 um 16:30
Danke fürs Lob!
Ich denke schon auch, dass es einfach darum geht, einen bestimmten Wildbestand in großer Menge vorzuhalten und diesen auch an eben jener Lokalität zu halten, indem winterliche Abwanderungen verhindert werden.


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