Große Seekarspitze über den "östlichen Südgrat"
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Manchmal ist es schon ein Kreuz mit den Beschreibungen aus den AV-Führern. Wer den Text nicht richtig zu lesen weiß, geht fehl. Bei meiner Tour, die mich eigentlich ins Kleine Ödkar* führen sollte, war es wieder so weit mit der Interpretationsgaudi. Im Führer ist von "den ersten Abbrüchen des Gr. Ödkars" die Rede, vor dem man sich nach links wenden und über Schrofen zum Rücken aufsteigen soll, der Kleines und Großes Ödkar trennt. Aber welcher ist der erste Abbruch?...In solchen Fällen hilft, AV-Führer beiseite legen, Gelände anschauen und selbst die logischste Linie erarbeiten. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen den Bericht von kardirk aufmerksam durchzulesen, aber das hätte die Spannung gemindert. (Ironie):-) Letztenendes hat sich eine völlig andere Route ergeben und ich bin über den "östlichen Südgrat" zur Gr. Seekarspitze aufgestiegen.
* Route: "Aus dem Kleinen Ödkar" zum Oberen Spitzhüttenkopf
Anfahrt und Aufstieg im Ödkarbach
Los geht es frühmorgens mit dem Radl bei der Tankstelle vor Scharnitz. Im Dunkeln wird das schlafende Karwendelland von meinem Dynamo nur spärlich erhellt. Da ich früher als geplant gestartet bin und die gelbe Sau (Sonne) nicht so schnell aufgehen wird, lasse ich mir Zeit und versuche mich zwischendrin in Mondphotographie. Dafür hätte es aber ein Stativ gebraucht.
7:11 Uhr, gerade noch Sommerzeit, deponiere ich mein Radl an der Mündung des Ödkarbachs. Es ist immer noch nicht ganz hell. Am hellsten ist es im Bachbett des Ödkarbachs. Also bleibe ich immer im Bachbett, anstatt auf dem Jagsteig (Richtung Gr. Ödkar) östlich des Bachgrabens anzusteigen. Eine gute Höhenmeter sparende Möglichkeit bei den herrschenden Lichtverhältnissen und außerdem will ich ja ins Kl. und nicht ins Gr.Ödkar --- denke ich.
Falsch gedacht, denn als Abbruch des Gr. Ödkars gilt nicht die Stelle, wo der Wasserfall des Kl. und der Ödkarbach sich vereinigen, 1275 m, sondern er liegt deutlich höher auf 1700 m! Das kann ich allerdings erst im Nachhinein rekonstruieren.
Aufstieg westlich der Ödkarbachklamm (III-),
Übergang zum östlichen Südgrat und Aufstieg zur Gr. Seekarspitze (I.-II)
Auf der Suche nach dem Einstieg steige ich von der Mündung des Wasserfalls vom Kl Ödkar rechts weg westlich entlang der Ödkarbach-Klamm Richtung Gr. Ödkar immer weiter auf. Das Steigen gestaltet sich umso schwieriger, je höher ich komme, denn das Band wird zum einen immer schmäler und zum anderen ist das nasse Gras von sehr nassen Platten (I.) unterbrochen. Ungünstiges Gelände.. Die Sonnestrahlen der vergangenen Tage haben zum Abtrocknen des Geländes nicht ausgereicht. Knapp rechts von mir bricht das Gelände ca. 60 m zur Klamm ab. Noch komme ich mühsam voran, aber dann endet das Band vor einer Schlucht, die in die Klamm hinabzieht. Hier gehts nicht mehr weiter! Die nassen Platten wieder abzuklettern, hebe ich mir als letzte Option auf. Ich entscheide mich über die schön nassen Felsen (III-) am Rande des Schluchtabbruchs direkt emporzuklettern und so trockenere Gefilde zu erreichen.
Ich gelange zu einem höher gelegenen Band und freue mich auf einen Gamswechsel zu treffen. Er führt mich an den Wänden entlang rechts aufwärts in den westlichen Teil des Gr. Ödkares. Natürlich schaue ich immer wieder prüfend nach links, um den Einstieg zum Übergang ins Kl. Ödkar zu identifizieren. Und tatsächlich schaut eine Stelle auf ca. 1700 m sehr danach aus. Da aber mein Abenteuerbedürfnis vorerst gestillt ist, lasse ich es nicht auf einen Versuch ankommen.
Stattdessen suche ich einen anderen Weg. Am westlichsten Rand des Gr. Ödkars geht es bis auf ca. 2060 m hinauf und endlich über unschwieriges Schrofengelände (I.) nach links auf den östlichen Südgrat. Da ich mir im Rahmen der Tour vor allem einen Überblick über den Spitzhüttengrat verschaffen will, steige ich nicht ins Kl. Ödkar ab, das von hier unschwierig zu erreichen ist, sondern bleibe auf dem teils brüchigen, aber nicht ausgesetzten, östlichen Südgrat. Je nach Belieben hält man sich auf dem Grat (II.) oder weicht in die harmlose Westflanke (I) aus. Schließlich treffe ich auf den Verbindungsgrat Marxenkar- - Seekarspitze und betrete 10 Minunten später den Gipfel der Gr. Seekarspitze.
Abstecher Spitzhüttengrat
Vom Gipfel aus mache ich noch einen Abstecher in die Scharte vor dem Ende des Spitzhüttengrats. Über den brüchigen, fast eben verlaufenden Grat kraxle ich weiter bis auf ein Band direkt unter dem Abbruch des großen letzten Gratkopfs. Wenn man den Spitzhüttengrat geht, muss man von diesem Gratkopf nahe der Gratkante in der Ostflanke abklettern und die letzten 10 Meter über eine bucklige Steilrinne abseilen (siehe Photos) Ein Blick nach oben zeigt mir, dass es sich hier ausnahmsweise mal wirklich um IVer Gelände handelt. Allerdings sogar ziemlich fest.:-) Der Spitzhüttengrat ist noch eine sehr interessante Nuss zum Knacken!
Abstieg übers Breitgrieskar
Es geht wieder zurück zur Scharte und von dieser westlich hinab ins Breitgrieskar. Am Breitgrieskarbiwak ist gerade eine Dreiergruppe angekommen. Die habens gut. Die müssen nicht mehr absteigen heut.
Bis auf 1400 m halte ich mich im Bett des Breitgrieskarbachs und wechsle dann auf die rechte Bachseite über. Die Pfadspuren sind deutlich. Nur einmal an einem Schutthang muss man aufpassen und sich mehr nach unten Richtung Bach halten; bald werden dann die Pfadspuren wieder deutlicher.
Fazit: Schöne Herbsttour ins einsame Karwendel. Der Übergang ins Kleine Ödkar wie er im AV-Führer beschrieben ist, sollte nur bei trockenen Verhältnissen durchgeführt werden. III. UIAA.
Die Variante des Übergangs aus dem westlichen Großen Ödkar , I.-II. UIAA, hat einen ganz anderen Charakter und ist vergleichsweise unproblematisch. Wollte man weiter zum Oberen Spitzhüttenkopf, müsste man allerdings ein gutes Stück ins Kleine Ökar absteigen.
Erkenntnisse zur Route "Aus dem Kleinen Ödkar" zum Oberen Spitzhüttenkopf
Zwei Tage nach dieser Tour war ich mit Carsten auf dem Spitzhüttengrat unterwegs und konnte mir so von oben ein ganz gutes Bild davon machen, wie der Übergang ins Kleine Ödkar vonstatten gehen müsste.
Übersicht:
Vom Gipfel der Seekarspitze ziehen zwei Grate nach Süden, der Spitzhüttengrat nach Südwesten, der andere, unbenannte nach Südosten. Zwischen den beiden Graten ist das Kl. Ödkar eingelagert. Ab ca. 1800 m verengt sich das Kar zusehends und bricht schließlich mit einem Wasserfall "ungangbar" gen Süden ab.
Der südöstliche Grat der Seekarspitze verbreitert sich nach unten hin zu einem "Rücken" (O-Ton AV-Führer) und bricht schließlich als Wand zum Ödkarbach hin ab. Die Wand wird zwischen 1600 m 1700m von einer weniger steilen, latschenbewachsenen Zone unterbrochen. Dieses Band muss man erreichen, wenn man vom Gr. ins Kl. Ödkar überwechseln will.
Route:
Unterhalb des Abbruchs vom Gr. Ödkar, auf 1700 m, dort, wo der Jagdsteig von einem Band weg eine scharfe Rechtskehre macht (Bild von kardirk), gerade bzw. leicht links halten. Über felsige Abschnitte und eine kurze Latschenzone erreicht man den Abbruch des die beiden Kare trennenden "Rückens". Dieser Ort trägt die Bezeichnung "Bei den Ständen" (Siehe AV-Karte). Nun schräg links hinauf zu den ersten Latschen und weiter zum großen Band. Auf dem Band unter der Steilwand auf einem Gamswechsel nach links ins Kl. Ödkar. Das für den Aufstieg entscheidende Band in der Steilwand kann man auf dem Bild von kardirk aus dem Gr. Ödkar, oder aus anderer Perspektive auf meinem Bild aus dem untersten Ödkar erkennen.
Weiterweg zum Oberen Spitzhüttenkopf siehe hier.
* Route: "Aus dem Kleinen Ödkar" zum Oberen Spitzhüttenkopf
Anfahrt und Aufstieg im Ödkarbach
Los geht es frühmorgens mit dem Radl bei der Tankstelle vor Scharnitz. Im Dunkeln wird das schlafende Karwendelland von meinem Dynamo nur spärlich erhellt. Da ich früher als geplant gestartet bin und die gelbe Sau (Sonne) nicht so schnell aufgehen wird, lasse ich mir Zeit und versuche mich zwischendrin in Mondphotographie. Dafür hätte es aber ein Stativ gebraucht.
7:11 Uhr, gerade noch Sommerzeit, deponiere ich mein Radl an der Mündung des Ödkarbachs. Es ist immer noch nicht ganz hell. Am hellsten ist es im Bachbett des Ödkarbachs. Also bleibe ich immer im Bachbett, anstatt auf dem Jagsteig (Richtung Gr. Ödkar) östlich des Bachgrabens anzusteigen. Eine gute Höhenmeter sparende Möglichkeit bei den herrschenden Lichtverhältnissen und außerdem will ich ja ins Kl. und nicht ins Gr.Ödkar --- denke ich.
Falsch gedacht, denn als Abbruch des Gr. Ödkars gilt nicht die Stelle, wo der Wasserfall des Kl. und der Ödkarbach sich vereinigen, 1275 m, sondern er liegt deutlich höher auf 1700 m! Das kann ich allerdings erst im Nachhinein rekonstruieren.
Aufstieg westlich der Ödkarbachklamm (III-),
Übergang zum östlichen Südgrat und Aufstieg zur Gr. Seekarspitze (I.-II)
Auf der Suche nach dem Einstieg steige ich von der Mündung des Wasserfalls vom Kl Ödkar rechts weg westlich entlang der Ödkarbach-Klamm Richtung Gr. Ödkar immer weiter auf. Das Steigen gestaltet sich umso schwieriger, je höher ich komme, denn das Band wird zum einen immer schmäler und zum anderen ist das nasse Gras von sehr nassen Platten (I.) unterbrochen. Ungünstiges Gelände.. Die Sonnestrahlen der vergangenen Tage haben zum Abtrocknen des Geländes nicht ausgereicht. Knapp rechts von mir bricht das Gelände ca. 60 m zur Klamm ab. Noch komme ich mühsam voran, aber dann endet das Band vor einer Schlucht, die in die Klamm hinabzieht. Hier gehts nicht mehr weiter! Die nassen Platten wieder abzuklettern, hebe ich mir als letzte Option auf. Ich entscheide mich über die schön nassen Felsen (III-) am Rande des Schluchtabbruchs direkt emporzuklettern und so trockenere Gefilde zu erreichen.
Ich gelange zu einem höher gelegenen Band und freue mich auf einen Gamswechsel zu treffen. Er führt mich an den Wänden entlang rechts aufwärts in den westlichen Teil des Gr. Ödkares. Natürlich schaue ich immer wieder prüfend nach links, um den Einstieg zum Übergang ins Kl. Ödkar zu identifizieren. Und tatsächlich schaut eine Stelle auf ca. 1700 m sehr danach aus. Da aber mein Abenteuerbedürfnis vorerst gestillt ist, lasse ich es nicht auf einen Versuch ankommen.
Stattdessen suche ich einen anderen Weg. Am westlichsten Rand des Gr. Ödkars geht es bis auf ca. 2060 m hinauf und endlich über unschwieriges Schrofengelände (I.) nach links auf den östlichen Südgrat. Da ich mir im Rahmen der Tour vor allem einen Überblick über den Spitzhüttengrat verschaffen will, steige ich nicht ins Kl. Ödkar ab, das von hier unschwierig zu erreichen ist, sondern bleibe auf dem teils brüchigen, aber nicht ausgesetzten, östlichen Südgrat. Je nach Belieben hält man sich auf dem Grat (II.) oder weicht in die harmlose Westflanke (I) aus. Schließlich treffe ich auf den Verbindungsgrat Marxenkar- - Seekarspitze und betrete 10 Minunten später den Gipfel der Gr. Seekarspitze.
Abstecher Spitzhüttengrat
Vom Gipfel aus mache ich noch einen Abstecher in die Scharte vor dem Ende des Spitzhüttengrats. Über den brüchigen, fast eben verlaufenden Grat kraxle ich weiter bis auf ein Band direkt unter dem Abbruch des großen letzten Gratkopfs. Wenn man den Spitzhüttengrat geht, muss man von diesem Gratkopf nahe der Gratkante in der Ostflanke abklettern und die letzten 10 Meter über eine bucklige Steilrinne abseilen (siehe Photos) Ein Blick nach oben zeigt mir, dass es sich hier ausnahmsweise mal wirklich um IVer Gelände handelt. Allerdings sogar ziemlich fest.:-) Der Spitzhüttengrat ist noch eine sehr interessante Nuss zum Knacken!
Abstieg übers Breitgrieskar
Es geht wieder zurück zur Scharte und von dieser westlich hinab ins Breitgrieskar. Am Breitgrieskarbiwak ist gerade eine Dreiergruppe angekommen. Die habens gut. Die müssen nicht mehr absteigen heut.
Bis auf 1400 m halte ich mich im Bett des Breitgrieskarbachs und wechsle dann auf die rechte Bachseite über. Die Pfadspuren sind deutlich. Nur einmal an einem Schutthang muss man aufpassen und sich mehr nach unten Richtung Bach halten; bald werden dann die Pfadspuren wieder deutlicher.
Fazit: Schöne Herbsttour ins einsame Karwendel. Der Übergang ins Kleine Ödkar wie er im AV-Führer beschrieben ist, sollte nur bei trockenen Verhältnissen durchgeführt werden. III. UIAA.
Die Variante des Übergangs aus dem westlichen Großen Ödkar , I.-II. UIAA, hat einen ganz anderen Charakter und ist vergleichsweise unproblematisch. Wollte man weiter zum Oberen Spitzhüttenkopf, müsste man allerdings ein gutes Stück ins Kleine Ökar absteigen.
Erkenntnisse zur Route "Aus dem Kleinen Ödkar" zum Oberen Spitzhüttenkopf
Zwei Tage nach dieser Tour war ich mit Carsten auf dem Spitzhüttengrat unterwegs und konnte mir so von oben ein ganz gutes Bild davon machen, wie der Übergang ins Kleine Ödkar vonstatten gehen müsste.
Übersicht:
Vom Gipfel der Seekarspitze ziehen zwei Grate nach Süden, der Spitzhüttengrat nach Südwesten, der andere, unbenannte nach Südosten. Zwischen den beiden Graten ist das Kl. Ödkar eingelagert. Ab ca. 1800 m verengt sich das Kar zusehends und bricht schließlich mit einem Wasserfall "ungangbar" gen Süden ab.
Der südöstliche Grat der Seekarspitze verbreitert sich nach unten hin zu einem "Rücken" (O-Ton AV-Führer) und bricht schließlich als Wand zum Ödkarbach hin ab. Die Wand wird zwischen 1600 m 1700m von einer weniger steilen, latschenbewachsenen Zone unterbrochen. Dieses Band muss man erreichen, wenn man vom Gr. ins Kl. Ödkar überwechseln will.
Route:
Unterhalb des Abbruchs vom Gr. Ödkar, auf 1700 m, dort, wo der Jagdsteig von einem Band weg eine scharfe Rechtskehre macht (Bild von kardirk), gerade bzw. leicht links halten. Über felsige Abschnitte und eine kurze Latschenzone erreicht man den Abbruch des die beiden Kare trennenden "Rückens". Dieser Ort trägt die Bezeichnung "Bei den Ständen" (Siehe AV-Karte). Nun schräg links hinauf zu den ersten Latschen und weiter zum großen Band. Auf dem Band unter der Steilwand auf einem Gamswechsel nach links ins Kl. Ödkar. Das für den Aufstieg entscheidende Band in der Steilwand kann man auf dem Bild von kardirk aus dem Gr. Ödkar, oder aus anderer Perspektive auf meinem Bild aus dem untersten Ödkar erkennen.
Weiterweg zum Oberen Spitzhüttenkopf siehe hier.
Tourengänger:
Wagemut

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