Spitzhüttengrat - unbekanntes Karwendel
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Nach langer Regenphase ist endlich traumhaftes Herbstwetter gemeldet. Zeit noch eine Tour von der ToDo List zu streichen. Die Wahl fällt aufgrund der südseitigen Ausrichtung und dem recht kurzen Anmarsch auf den Spitzhüttengrat. Nachdem Wagemut bereits einige Male vor Ort war und die Lage erkundet hat, ist dieser nun reif für eine Begehung.
Wir finden uns zum Sonnenaufgang an den Platten des unteren Spitzhüttenkopfes ein und steuern durch Latschenwald eine Rinne links davon an. Diese ist recht einfach (2-3 Steilabbrüche II-III) und minimiert den Latschenkontakt auf ein erträgliches Maß. Die Rinne leitet in flache Platten aus, die alsbald in Latschenurwald enden. Nach kurzem Gewühl dann Ausstieg auf eine Freifläche. Der untere Spitzhüttenkopf zeigt sich und ist bald erreicht. Neuerdings gibt es hier sogar ein schickes Gipfelbuch in einer Mun-Kiste. Danke Markus!
Der Weiterweg am Grat wird hinter dem unteren Spitzhüttenkopf durch einen Steilabbruch unterbrochen. Entweder weit ausladend im Abstieg zurück und diesen umgehen. Oder aber Abseilen. Wir haben hier keinen Stand gefunden, sondern einen neuen geschaffen (1 vorhandender + 1 neuer Schlaghaken). Wer mutig ist klettert auch ohne Seil, es ist aber luftig und sollte konservativ geschätzt ein IIIer sein.
Nach dieser Stelle dann Durchatmen. Der Grat wird über eine weite Strecke breit und einfach.
Nach weiteren schmaleren Passagen gelangt man zu einer scheinbar grundlosen Doline, die sich zentral in den Grat gefressen hat. Es folgt eine Scharte mit einer Rinne, die ins Breitgrieskar leitet und ein erneuter Aufschwung. Im Anschluss eine Abkletterstelle (III). Wir haben hier an einem neu geschaffenen Stand abgeseilt. Nach dem Einbinden in den Stand und einem Schritt über die Gratkante Richtung Abbruch stellte sich dies aber als nicht zwingend nötig dar. Wenn man einen Hammer hat, ist halt jedes Problem ein Nagel..
Nun das Herzstück der Schwierigkeiten. Eine tiefe Einschartung, zu der man durch frühzeitiges Abklettern in der westseitigen Flanke gelangen muss. Es ist brüchig, ausgesetzt und unangenehm. Der Wiederaufstieg dann ohne größere Schwierigkeiten. Auch der finale Abseiler ist unspektakulär. Es folgen die letzten Meter im Gebrösel hinauf zur großen Seekarspitze.
Am Gipfelblock dann auf den letzten 10 Metern noch eine heikle Situation. Wagemut drückt sich mit dem Fuß von einem sofa-großen Block ab, an dem ich nachfolgend ziehe. Das Teil rutscht mir auf der geneigten Platte auf einer Schotterauflage entgegen. Dadurch dass sich mein Fuß seitlich von dessen Rutschlinie befindet, kann ich mich noch aus dieser hinaus bewegen. Glück gehabt. Hätte unangenehm werden können.
Nun wartet ein Gipfelbier und der lange Hatscher zurück ins Tal. Die Dunkelheit holt uns unten im Breitgrieskar ein. Wir verhauen uns tief in den Latschen. Der Griff zur Karte zeigt, dass ich heute morgen das falsche Kartenblatt in den Rucksack geworfen habe. Dumm gelaufen. Aber das bringt uns auch nicht aus der Ruhe. Bei Vollmond erreichen wir unser Raddepot. Hier die nächste Hiobsbotschaft. Mein Hinterreifen ist platt. Aber auch diese Prüfung können wir parieren und sind alsbald zurück in der Scharnitzer Zivilisation.
Schön war es! Wahnsinn was es im Karwendel noch alles zu entdecken gibt. Wir sind beide begeistert!
Für Nachahmer: Der Grat ist durchaus solo zu begehen, d.h. es muss nicht zwangsläufig gesichert werden, wenn man den IIIer seilfrei beherrscht. Ein 50m Seil, einige Meter Reepschnur sind ausreichend. Zwingend ist lediglich der Abseiler vor der Großen Seekarspitze, der auch dafür sorgt, dass der Grat nur von Süd nach Nord mit vertretbaren Schwierigkeiten gangbar ist.
Wir finden uns zum Sonnenaufgang an den Platten des unteren Spitzhüttenkopfes ein und steuern durch Latschenwald eine Rinne links davon an. Diese ist recht einfach (2-3 Steilabbrüche II-III) und minimiert den Latschenkontakt auf ein erträgliches Maß. Die Rinne leitet in flache Platten aus, die alsbald in Latschenurwald enden. Nach kurzem Gewühl dann Ausstieg auf eine Freifläche. Der untere Spitzhüttenkopf zeigt sich und ist bald erreicht. Neuerdings gibt es hier sogar ein schickes Gipfelbuch in einer Mun-Kiste. Danke Markus!
Der Weiterweg am Grat wird hinter dem unteren Spitzhüttenkopf durch einen Steilabbruch unterbrochen. Entweder weit ausladend im Abstieg zurück und diesen umgehen. Oder aber Abseilen. Wir haben hier keinen Stand gefunden, sondern einen neuen geschaffen (1 vorhandender + 1 neuer Schlaghaken). Wer mutig ist klettert auch ohne Seil, es ist aber luftig und sollte konservativ geschätzt ein IIIer sein.
Nach dieser Stelle dann Durchatmen. Der Grat wird über eine weite Strecke breit und einfach.
Nach weiteren schmaleren Passagen gelangt man zu einer scheinbar grundlosen Doline, die sich zentral in den Grat gefressen hat. Es folgt eine Scharte mit einer Rinne, die ins Breitgrieskar leitet und ein erneuter Aufschwung. Im Anschluss eine Abkletterstelle (III). Wir haben hier an einem neu geschaffenen Stand abgeseilt. Nach dem Einbinden in den Stand und einem Schritt über die Gratkante Richtung Abbruch stellte sich dies aber als nicht zwingend nötig dar. Wenn man einen Hammer hat, ist halt jedes Problem ein Nagel..
Nun das Herzstück der Schwierigkeiten. Eine tiefe Einschartung, zu der man durch frühzeitiges Abklettern in der westseitigen Flanke gelangen muss. Es ist brüchig, ausgesetzt und unangenehm. Der Wiederaufstieg dann ohne größere Schwierigkeiten. Auch der finale Abseiler ist unspektakulär. Es folgen die letzten Meter im Gebrösel hinauf zur großen Seekarspitze.
Am Gipfelblock dann auf den letzten 10 Metern noch eine heikle Situation. Wagemut drückt sich mit dem Fuß von einem sofa-großen Block ab, an dem ich nachfolgend ziehe. Das Teil rutscht mir auf der geneigten Platte auf einer Schotterauflage entgegen. Dadurch dass sich mein Fuß seitlich von dessen Rutschlinie befindet, kann ich mich noch aus dieser hinaus bewegen. Glück gehabt. Hätte unangenehm werden können.
Nun wartet ein Gipfelbier und der lange Hatscher zurück ins Tal. Die Dunkelheit holt uns unten im Breitgrieskar ein. Wir verhauen uns tief in den Latschen. Der Griff zur Karte zeigt, dass ich heute morgen das falsche Kartenblatt in den Rucksack geworfen habe. Dumm gelaufen. Aber das bringt uns auch nicht aus der Ruhe. Bei Vollmond erreichen wir unser Raddepot. Hier die nächste Hiobsbotschaft. Mein Hinterreifen ist platt. Aber auch diese Prüfung können wir parieren und sind alsbald zurück in der Scharnitzer Zivilisation.
Schön war es! Wahnsinn was es im Karwendel noch alles zu entdecken gibt. Wir sind beide begeistert!
Für Nachahmer: Der Grat ist durchaus solo zu begehen, d.h. es muss nicht zwangsläufig gesichert werden, wenn man den IIIer seilfrei beherrscht. Ein 50m Seil, einige Meter Reepschnur sind ausreichend. Zwingend ist lediglich der Abseiler vor der Großen Seekarspitze, der auch dafür sorgt, dass der Grat nur von Süd nach Nord mit vertretbaren Schwierigkeiten gangbar ist.
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