Strahlkogel 3295m: Alleingang über den Ostgrat
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Der Strahlkogel! Jener wilde und wunderschöne Gipfel im Ötztal, der nur von Alpinkletterern bezwungen werden kann, die das große Glück haben, einen guten und verlässlichen Seilpartner für solche Abenteuer zu haben. Also wohl leider nichts für mich, oder etwa doch...? Gibt es eventuell eine Möglichkeit, allein und ungesichert über den Ostgrat zum Gipfel zu steigen? Diese Frage ließ mich jahrelang nicht los und ich recherchierte den ein oder anderen Abend stundenlang im Internet.
Marie und ich machten diesen Sommer Urlaub in Nauders am Reschenpass und hatten schon einige größere Touren gemacht. Der Gedanke, den Strahlkogel zu versuchen, kam mir spontan am Abend zuvor. Die Wettervorhersage war gut, ich fühlte mich körperlich und geistig topfit, also los!
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Ötztal und gingen gemeinsam gemütlich zur Winnebachseehütte. Von dort aus ging ich allein weiter Richtung Zwieselbachjoch. Es war sehr warm und der Weg zog sich. Zwischendurch wurde ich noch von einer Herde Schafe umringt, die mir sehr hartnäckig eine Weile folgten und immer wieder den Weg versperrten. Kurz unter dem Zwieselbachjoch zweigt eine Steigspur nach links ab Richtung Breiter Grieskogel. Ich folgte ihr ein Stück, hielt mich dann aber mehr rechts Richtung Larstigscharte.
Schon in einiger Entfernung war mir angesichts der Wände, die sich da vor mir aufbauten, klar, dass jede Hoffnung, dort hinaufzusteigen vergebens war. Ich wandte mich also wieder etwas nach links und peilte die Scharte zwischen dem Breiten Grieskogel und dem Ostgrat des Strahlkogels an. Ich musste hier erst noch ein Stück den Gletscher überqueren, dann ging es über steiles Geröll hinauf. Die letzten paar Meter über bröckelige Felsen waren sehr unangenehm.
An der Scharte angelangt konnte ich das Ziel erstmals an diesem Tag sehen. Der Gipfel sah unglaublich weit weg aus, der Grat vor mir sah abweisend aus, auf einen Gipfelerfolg hatte ich also wenig Hoffnung. Ich fasste den Plan, den Grat, der von hier aus zum Ostgrat des Strahlkogels führte, einmal genau zu untersuchen und dann als alternatives Ziel den Breiten Grieskogel zu besteigen.
Die ersten Gratzacken umging ich links auf dem Grastalferner, dann deponierte ich meine Stöcke und meine Eisausrüstung auf dem Grat und begann zu klettern. Zu meinem Erstaunen erwies sich der Grat als gut kletterbar. Etwas bröckelig zwar, aber sonst pure Genusskletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad. (Und um es direkt zu sagen: Wer hier irgendwelche Probleme hat, der bracht den Anstieg zum Gipfel gar nicht erst zu versuchen!)
Überraschend schnell erreichte ich den Punkt, an dem die drei Grate Richtung Breiter Grieskogel, Strahlkogel und Larstigspitze zusammentreffen. Dieser Punkt wird durch einen sehr spitzen Gratzacken markiert, der aber nordseitig bequem umgangen werden kann. Auch der weitere Weg ist erstmal einfach. Der Grat ist hier noch sehr breit und ich stapfte über Schneefelder zum Beginn des eigentlichen Ostgrates.
Etwa gegen 14 Uhr steige ich in den Grat ein. Der Grat ist schmal und ausgesetzt, aber erstmal gut kletterbar. Schon nach kurzer Zeit stehe ich vor einer verflucht schmalen und ausgesetzten Stelle, von der ich vorher noch nie gehört habe. Sie ist nicht umgehbar, also rutsche ich rittlings über die Kante und lasse mich vorsichtig in die jenseitige Scharte ab. Etwas weiter oben befindet sich eine steile, aber nicht ausgesetzte Platte, ich erklettere sie ohne größere Probleme durch Risse.
Oberhalb der Platte erblicke ich direkt vor mir die berühmte Sphinx. Meinen Informationen zufolge wird sie links durch einen Riss in den glatten Platten unterhalb umgangen, was wohl die Schlüsselstelle sein soll. Obwohl ich teilweise in Rücklage am Berg hänge, funktioniert die Stelle gut. Nach der Querung klettere ich wieder rechts hinauf auf den Grat.
Der nächste Grataufschwung sieht gruselig aus, aber ich erblicke links unten Steinmännchen auf einem recht ausgeprägten Band. Unmittelbar auf der anderen Seite des Vorsprungs, den ich gerade erklettert habe, kraxele ich über sehr steiles Gelände mit vielen (aber nicht immer festen) Griffen und Tritten wieder herunter auf dieses Band.
Ich folge dem Band mit den Steinmännchen um den zweiten Aufschwung herum. Das sollte es nach meinen Informationen eigentlich gewesen sein und ich bin zuversichtlich. Doch halt, das Band führt immer weiter hinunter und es gibt auch keine Steinmännchen mehr. In einer rinnenartigen Struktur klettere ich nicht allzu steil wieder auf den Grat zurück.
Der Blick auf den (noch weit entfernten) Gipfel ist geradezu niederschmetternd. Der dritte und letzte Aufschwung kann wegen einer riesigen Platte nicht direkt überklettert werden. Rechts und links daneben sind fast senkrechte Wände. Wie zum Teufel soll es da hinaufgehen? Die Nordseite ist definitiv keine Option, also bleibt nur die Südseite. Ich kraxele erstmal wieder über den Grat. An einer Stelle ist er wieder unfassbar schmal und ausgesetzt. Wiederum rittlings überwinde ich diese Stelle und klettere weiter über den jetzt absteigenden Grat bis zu einer Scharte.
Hier quere ich links in die Flanke hinein, genau oberhalb eines markanten, weissen Felsbandes. Anschließend quere ich eine glatte und abschüssige Platte auf Reibung. Das ersehnte Band liegt einige Meter unter mir, also klettere ich an einer nicht ausgesetzten Stelle ca. 3 bis 4 Meter fast senkrecht an weissen Felsen hinab. Ich folge dem Band und quere eine weitere unangenehm plattige Stelle. Kurz danach hört das Band auf und ich muss nochmal etwas abklettern, um ein tiefer liegendes Band zu erreichen.
Dann folge ich diesem zweiten Band um den dritten Aufschwung herum, das Gipfelkreuz ist jetzt in Sichtweite, aber am Ende des Bandes wartet die nächste Überraschung. Zwei etwa 4 Meter breite, abschüssige und ausgesetzte Platten sind absteigend zu queren, um den Gipfelaufbau zu erreichen. Meine sonst sehr solide Psyche beginnt zu bröckeln, der verdammte Grat nimmt einfach kein Ende. Ich nehme mich noch einmal zusammen, atme tief durch und begutachte die erste Platte. Es gibt genug Tritte, mit Griffen sieht es schlechter aus. Ganz vorsichtig und in Ruhe steige ich über die erste Platte ab, die zweite kommt mir etwas einfacher vor.
Nun stehe ich vor dem Gipfelaufbau, hier führen mehrere Kamine nach oben. Ich steige direkt durch den Kamin vor mir hinauf, er ist sehr steil, erscheint mir aber machbar, ganz oben steige ich nach rechts aus auf den Grat und kraxele die letzten paar Meter zum Gipfelkreuz. Es ist 16 Uhr!
Große Freude, aber auch große Erschöpfung machten sich in mir breit. Ich versuchte, Marie anzurufen, aber sie hatte wohl kein Netz. Also rief ich in der Winnebachseehütte an und bat den Hüttenwirt, ihr Bescheid zu sagen, dass ich die vereinbarte Zeit von 17 Uhr nicht würde einhalten können. (Der Hüttenwirt bezeichnete mich übrigens als einen "Wilden Hund"...)
Um 16 Uhr 15 trat ich den Rückweg an, wobei ich mich exakt an die Aufstiegsroute hielt, auf Experimente war mir die Lust vergangen. (Ein sehr markantes Steinmännchen am zweiten Aufschwung, das nach oben führt, ist unsinnig. Ich probierte kurz, ob es dort geht, aber es erschien mir überhaupt nicht sinnvoll. Man sollte vorher wieder rechts auf das gute Band etwa 10 Meter tiefer absteigen.)
Ich benötigte etwa eine Stunde bis zum Einstieg des eigentlichen Ostgrates. Nach einem kleinen Gegenanstieg kletterte ich vorsichtig wieder über den Grat Richtung Breiter Grieskogel ab und sammelte mein Zeugs ein. Beim Abstieg Richtung Zwieselbachjoch blieb ich lange an der linken (nördlichen) Seite des Gletschers und folgte dann der Route, die vom Breiten Grieskogel kommt. (Das ist auf jeden Fall besser als mein Aufstiegsweg.)
Um 19 Uhr erreichte ich völlig erschöpft die Winnebachseehütte. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb aber nicht, Marie ermahnte mich, dass wir keine Stirnlampen dabei hatten. Also stiegen wir bald ab und erreichten noch im Dämmerlicht den Parkplatz. Insgesamt hat mich die Tour einiges an Nerven gekostet, aber ich werde diese fantastische Erinnerung bis an mein Lebensende behalten, dass ich einmal auf dem Strahlkogel gestanden habe.
Bemerkungen:
Dies ist eine der schwierigsten Touren, die ich je allein gemacht habe, vergleichbar etwa mit Kuchenspitze oder Piz Vadret. Die Kletterschwierigkeiten halten sich zwar soweit in Grenzen, dass ich einen Alleingang ohne Sicherung für (gerade noch) vertretbar halte, aber der Grat ist sehr lang und die Schwierigkeiten sind konstant hoch. (Sie nehmen Richtung Gipfel eher noch zu, in meinen Augen ist die Umgehung der Sphinx nicht die schwierigste Stelle!)
Der Zustieg zum eigentlichen Ostgrat, den ich gewählt habe, ist nicht unbedingt der beste. Hat man einen Seilpartner, kann man von Niederthai aus über den Grastalferner aufsteigen, die Stelle, wo ich mein Material deponiert habe, lässt sich von dieser Seite problemlos erreichen. Bei guten Bedingungen kann sicherlich auch über den steileren Larstigferner aufgestiegen werden, dann erspart man sich auch noch ein gutes Stück Kletterei und erreicht sofort den Einstieg in den eigentlichen Ostgrat.
Ob nun der Ostgrat wirklich einfacher ist als der Westgrat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Die IIIer-Stellen auf die ich getroffen bin (Und es gab durchaus einige!) waren entweder recht einfache IIIer oder wenigstens nicht ausgesetzt. Da der Westgrat mit III bewertet ist, gehe ich davon aus, dass der Ostgrat in der Spitze eher etwas einfacher ist. Von der Gesamtschwierigkeit und Ernsthaftigkeit wird es wohl nicht allzu große Unterschiede geben.
Der Strahlkogel war Gipfel Nr. 116 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
Marie und ich machten diesen Sommer Urlaub in Nauders am Reschenpass und hatten schon einige größere Touren gemacht. Der Gedanke, den Strahlkogel zu versuchen, kam mir spontan am Abend zuvor. Die Wettervorhersage war gut, ich fühlte mich körperlich und geistig topfit, also los!
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Ötztal und gingen gemeinsam gemütlich zur Winnebachseehütte. Von dort aus ging ich allein weiter Richtung Zwieselbachjoch. Es war sehr warm und der Weg zog sich. Zwischendurch wurde ich noch von einer Herde Schafe umringt, die mir sehr hartnäckig eine Weile folgten und immer wieder den Weg versperrten. Kurz unter dem Zwieselbachjoch zweigt eine Steigspur nach links ab Richtung Breiter Grieskogel. Ich folgte ihr ein Stück, hielt mich dann aber mehr rechts Richtung Larstigscharte.
Schon in einiger Entfernung war mir angesichts der Wände, die sich da vor mir aufbauten, klar, dass jede Hoffnung, dort hinaufzusteigen vergebens war. Ich wandte mich also wieder etwas nach links und peilte die Scharte zwischen dem Breiten Grieskogel und dem Ostgrat des Strahlkogels an. Ich musste hier erst noch ein Stück den Gletscher überqueren, dann ging es über steiles Geröll hinauf. Die letzten paar Meter über bröckelige Felsen waren sehr unangenehm.
An der Scharte angelangt konnte ich das Ziel erstmals an diesem Tag sehen. Der Gipfel sah unglaublich weit weg aus, der Grat vor mir sah abweisend aus, auf einen Gipfelerfolg hatte ich also wenig Hoffnung. Ich fasste den Plan, den Grat, der von hier aus zum Ostgrat des Strahlkogels führte, einmal genau zu untersuchen und dann als alternatives Ziel den Breiten Grieskogel zu besteigen.
Die ersten Gratzacken umging ich links auf dem Grastalferner, dann deponierte ich meine Stöcke und meine Eisausrüstung auf dem Grat und begann zu klettern. Zu meinem Erstaunen erwies sich der Grat als gut kletterbar. Etwas bröckelig zwar, aber sonst pure Genusskletterei im zweiten Schwierigkeitsgrad. (Und um es direkt zu sagen: Wer hier irgendwelche Probleme hat, der bracht den Anstieg zum Gipfel gar nicht erst zu versuchen!)
Überraschend schnell erreichte ich den Punkt, an dem die drei Grate Richtung Breiter Grieskogel, Strahlkogel und Larstigspitze zusammentreffen. Dieser Punkt wird durch einen sehr spitzen Gratzacken markiert, der aber nordseitig bequem umgangen werden kann. Auch der weitere Weg ist erstmal einfach. Der Grat ist hier noch sehr breit und ich stapfte über Schneefelder zum Beginn des eigentlichen Ostgrates.
Etwa gegen 14 Uhr steige ich in den Grat ein. Der Grat ist schmal und ausgesetzt, aber erstmal gut kletterbar. Schon nach kurzer Zeit stehe ich vor einer verflucht schmalen und ausgesetzten Stelle, von der ich vorher noch nie gehört habe. Sie ist nicht umgehbar, also rutsche ich rittlings über die Kante und lasse mich vorsichtig in die jenseitige Scharte ab. Etwas weiter oben befindet sich eine steile, aber nicht ausgesetzte Platte, ich erklettere sie ohne größere Probleme durch Risse.
Oberhalb der Platte erblicke ich direkt vor mir die berühmte Sphinx. Meinen Informationen zufolge wird sie links durch einen Riss in den glatten Platten unterhalb umgangen, was wohl die Schlüsselstelle sein soll. Obwohl ich teilweise in Rücklage am Berg hänge, funktioniert die Stelle gut. Nach der Querung klettere ich wieder rechts hinauf auf den Grat.
Der nächste Grataufschwung sieht gruselig aus, aber ich erblicke links unten Steinmännchen auf einem recht ausgeprägten Band. Unmittelbar auf der anderen Seite des Vorsprungs, den ich gerade erklettert habe, kraxele ich über sehr steiles Gelände mit vielen (aber nicht immer festen) Griffen und Tritten wieder herunter auf dieses Band.
Ich folge dem Band mit den Steinmännchen um den zweiten Aufschwung herum. Das sollte es nach meinen Informationen eigentlich gewesen sein und ich bin zuversichtlich. Doch halt, das Band führt immer weiter hinunter und es gibt auch keine Steinmännchen mehr. In einer rinnenartigen Struktur klettere ich nicht allzu steil wieder auf den Grat zurück.
Der Blick auf den (noch weit entfernten) Gipfel ist geradezu niederschmetternd. Der dritte und letzte Aufschwung kann wegen einer riesigen Platte nicht direkt überklettert werden. Rechts und links daneben sind fast senkrechte Wände. Wie zum Teufel soll es da hinaufgehen? Die Nordseite ist definitiv keine Option, also bleibt nur die Südseite. Ich kraxele erstmal wieder über den Grat. An einer Stelle ist er wieder unfassbar schmal und ausgesetzt. Wiederum rittlings überwinde ich diese Stelle und klettere weiter über den jetzt absteigenden Grat bis zu einer Scharte.
Hier quere ich links in die Flanke hinein, genau oberhalb eines markanten, weissen Felsbandes. Anschließend quere ich eine glatte und abschüssige Platte auf Reibung. Das ersehnte Band liegt einige Meter unter mir, also klettere ich an einer nicht ausgesetzten Stelle ca. 3 bis 4 Meter fast senkrecht an weissen Felsen hinab. Ich folge dem Band und quere eine weitere unangenehm plattige Stelle. Kurz danach hört das Band auf und ich muss nochmal etwas abklettern, um ein tiefer liegendes Band zu erreichen.
Dann folge ich diesem zweiten Band um den dritten Aufschwung herum, das Gipfelkreuz ist jetzt in Sichtweite, aber am Ende des Bandes wartet die nächste Überraschung. Zwei etwa 4 Meter breite, abschüssige und ausgesetzte Platten sind absteigend zu queren, um den Gipfelaufbau zu erreichen. Meine sonst sehr solide Psyche beginnt zu bröckeln, der verdammte Grat nimmt einfach kein Ende. Ich nehme mich noch einmal zusammen, atme tief durch und begutachte die erste Platte. Es gibt genug Tritte, mit Griffen sieht es schlechter aus. Ganz vorsichtig und in Ruhe steige ich über die erste Platte ab, die zweite kommt mir etwas einfacher vor.
Nun stehe ich vor dem Gipfelaufbau, hier führen mehrere Kamine nach oben. Ich steige direkt durch den Kamin vor mir hinauf, er ist sehr steil, erscheint mir aber machbar, ganz oben steige ich nach rechts aus auf den Grat und kraxele die letzten paar Meter zum Gipfelkreuz. Es ist 16 Uhr!
Große Freude, aber auch große Erschöpfung machten sich in mir breit. Ich versuchte, Marie anzurufen, aber sie hatte wohl kein Netz. Also rief ich in der Winnebachseehütte an und bat den Hüttenwirt, ihr Bescheid zu sagen, dass ich die vereinbarte Zeit von 17 Uhr nicht würde einhalten können. (Der Hüttenwirt bezeichnete mich übrigens als einen "Wilden Hund"...)
Um 16 Uhr 15 trat ich den Rückweg an, wobei ich mich exakt an die Aufstiegsroute hielt, auf Experimente war mir die Lust vergangen. (Ein sehr markantes Steinmännchen am zweiten Aufschwung, das nach oben führt, ist unsinnig. Ich probierte kurz, ob es dort geht, aber es erschien mir überhaupt nicht sinnvoll. Man sollte vorher wieder rechts auf das gute Band etwa 10 Meter tiefer absteigen.)
Ich benötigte etwa eine Stunde bis zum Einstieg des eigentlichen Ostgrates. Nach einem kleinen Gegenanstieg kletterte ich vorsichtig wieder über den Grat Richtung Breiter Grieskogel ab und sammelte mein Zeugs ein. Beim Abstieg Richtung Zwieselbachjoch blieb ich lange an der linken (nördlichen) Seite des Gletschers und folgte dann der Route, die vom Breiten Grieskogel kommt. (Das ist auf jeden Fall besser als mein Aufstiegsweg.)
Um 19 Uhr erreichte ich völlig erschöpft die Winnebachseehütte. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb aber nicht, Marie ermahnte mich, dass wir keine Stirnlampen dabei hatten. Also stiegen wir bald ab und erreichten noch im Dämmerlicht den Parkplatz. Insgesamt hat mich die Tour einiges an Nerven gekostet, aber ich werde diese fantastische Erinnerung bis an mein Lebensende behalten, dass ich einmal auf dem Strahlkogel gestanden habe.
Bemerkungen:
Dies ist eine der schwierigsten Touren, die ich je allein gemacht habe, vergleichbar etwa mit Kuchenspitze oder Piz Vadret. Die Kletterschwierigkeiten halten sich zwar soweit in Grenzen, dass ich einen Alleingang ohne Sicherung für (gerade noch) vertretbar halte, aber der Grat ist sehr lang und die Schwierigkeiten sind konstant hoch. (Sie nehmen Richtung Gipfel eher noch zu, in meinen Augen ist die Umgehung der Sphinx nicht die schwierigste Stelle!)
Der Zustieg zum eigentlichen Ostgrat, den ich gewählt habe, ist nicht unbedingt der beste. Hat man einen Seilpartner, kann man von Niederthai aus über den Grastalferner aufsteigen, die Stelle, wo ich mein Material deponiert habe, lässt sich von dieser Seite problemlos erreichen. Bei guten Bedingungen kann sicherlich auch über den steileren Larstigferner aufgestiegen werden, dann erspart man sich auch noch ein gutes Stück Kletterei und erreicht sofort den Einstieg in den eigentlichen Ostgrat.
Ob nun der Ostgrat wirklich einfacher ist als der Westgrat, kann ich natürlich nicht beurteilen. Die IIIer-Stellen auf die ich getroffen bin (Und es gab durchaus einige!) waren entweder recht einfache IIIer oder wenigstens nicht ausgesetzt. Da der Westgrat mit III bewertet ist, gehe ich davon aus, dass der Ostgrat in der Spitze eher etwas einfacher ist. Von der Gesamtschwierigkeit und Ernsthaftigkeit wird es wohl nicht allzu große Unterschiede geben.
Der Strahlkogel war Gipfel Nr. 116 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
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