Kleine Hörndlwandrunde - Ostgrat und Alter Schmidkunzweg
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An der Hörndlwand bildet der Wettersteinkalk steile und bei Kletterern beliebte Wände, die die Überschiebungsfront der Inntaldecke über die Lechtaldecke darstellen. Unterhalb der schrofigen und latschigen Ostwand entsendet die Hörndlwand einen kurzen Ostgrat, der das Ostertal nördlich begrenzt. Dem Zebhauser Kletterführer habe ich entnommen, dass dieser Ostgrat begehbar sein soll. Also stand mein Plan, dem Ostgrat zu folgen, anschließend über eine der Ostwandführen auf die Hörndlwand zu steigen und über den Alten Schmidkunzweg abzusteigen. Leider musste ich feststellen, dass die Hörndlwand zwei ziemlich unterschiedliche Gesichter zeigt, je nachdem ob man sie von Süden bis Osten oder von Norden erklettern will. Ersteres brüchig, erdig, latschig, steinschlaggefährdet, zweiteres mit wunderbar festem Kalk und attraktiv in die vertikalen Abschnitte Sockel, Vorbau, Gipfelaufbau gegliedert.
Vom Weg von der Branderalm durchs Ostertal zweigt man im Ostertal nach Umgehung des ersten Gratturms des Ostgrats ab, um in die folgende Scharte zu queren. Von einem zu durchkriechenden Felsloch wie im Zebhauser angekündigt, fehlt jede Spur. Der Blick auf den ersten Grataufschwung lässt Ernüchterung aufkommen, total latschig. Also die Latschen auf der Nordseite umgehen und dann gleich zurück zum Grat vor dem durch einen Riss gespaltenen zweiten Gratturm, über den uns Zebhauser zu berichten weiß: "..., der ebenso wie der folgende Doppelturm bereits überklettert wurde." Das hilft mir jetzt auch nicht viel, also einfach mal losklettern.
Leider ist die Kletterei absolut beschissen: extrem brüchig, latschig, erdig, grasig. Ein Felsblock, den ich zart berühre, bricht sofort ab und fliegt donnerned hinunter ins Tal. Immerhin taucht einmal ein Normalhaken auf, ich bin also nicht ganz falsch. Viele der Latschen, an denen man sich gezwungenermaßen hochziehen muss, sind ziemlich morsch; äußerst unangenehm, obwohl klettertechnisch wohl nur (III). Der Grat flacht im Mittelteil ab, man kann mehr oder weniger immer auf seiner Schneide bleiben. Zuletzt stellen sich noch einige ungangbare Grattürme in den Weg, die man laut Zebhauser nördliche umgehen soll. Ich habe sie aber durch längeren bröseligen Abstieg ins Ostertal umgangen, weils weniger latschig-erdig aussah. Wenn man, wie im Zebhauser vorgeschlagen, den zweiten Turm nordseitig umgeht, wird der Grat mit (III-) bewertet.
Ziemlich entnervt schaue ich mir zumindest noch mal einen möglichen Ostwanddurchstieg an, doch schon im Zustieg zum Gipfelkamin bzw. zur Ostkante gebe ich auf (T6-Gelände). Diese bröselige Latschenkletterei ist mir zu heikel. Beim Abstieg ins Ostertal zeigt ein Blick in die Zellerschlucht, dass diese viel zu nass für eine Durchsteigung wäre. Das hat alles keinen Sinn und so bleibt mir nur der Wanderweg aus dem Ostertal zur Hörndlwand.
Für den Abstieg will ich mir noch den Schmidkunzweg anschauen, der am östlichen Kreuz der Hörndlwand beginnt und sich im unteren Teil der Wand in "alten" und "neuen" aufteilt. Bis auf die Schlüsselstelle soll sich hier alles im zweiten Grad abspielen. Schon die ersten abzukletternden Meter über den Westgrat lassen alle schlechte Laune verfliegen: Bombenfester Fels und wunderbare Kletterei. Der Weg zeigt deutliche Begehungsspuren und ist mit vielen Haken ausgestattet, man kann sich auch ohne den Kletterführer kaum verlaufen. Der obere Teil bis zum Zellerloch gehört für mich eindeutig zu den tollsten Klettereien, die ich im zweiten Schwierigkeitsgrad bisher gemacht habe. Unterhalb des Zellerlochs wartet die Schlüsselstelle, die auf Grund der Politur mittlerweile mindestens mit (III) zu bewerten ist (früher (III-)). Diese ist heute noch nass und von oben schwer einzusehen, was das Abklettern etwas herausfordernd macht.
Schließlich folge ich an der Kreuzung dem Alten Schmidkunzweg der landschaftlich lohnend unterhalb der steilen Felswände des Vorbaus auf einem rinnenartigen Band über mehrere Blöcke nach Osten quert. Nur die nun folgenden letzten Seillängen über den Sockel zum Wandfuß sind wegen erdigen Abschnitten nicht lohnend. Hier habe ich mich auch einmal kurz abgeseilt, weil es mir zu bröselig wurde.
Eine detaillierte und sehr präzise Wegbeschreibung zu den Schmidkunzwegen findet sich im Zebhauser.
Fazit: Ostgrat pfui, Ostwand pfui pfui, Schmidkunzweg mehr als hui. Der Schmidkunzweg bietet fantastische und abwechslungsreiche Kletterei für den Schwierigkeitsgrad im bombenfesten Fels. Zudem ist es eine tolle Linie durch diese abweisende Nordwand.
Anmerkung: Traditionell wurde an der Hörndlwand sehr niedrig bewertet. So manche Zweierstelle am Schmidkunzweg wäre andernorts eventuell eine (III-).
PS:
Chiemgauer hat den Neuen Schmidkunzweg nur einen Tag nach mir begangen, siehe
Bericht.
Vom Weg von der Branderalm durchs Ostertal zweigt man im Ostertal nach Umgehung des ersten Gratturms des Ostgrats ab, um in die folgende Scharte zu queren. Von einem zu durchkriechenden Felsloch wie im Zebhauser angekündigt, fehlt jede Spur. Der Blick auf den ersten Grataufschwung lässt Ernüchterung aufkommen, total latschig. Also die Latschen auf der Nordseite umgehen und dann gleich zurück zum Grat vor dem durch einen Riss gespaltenen zweiten Gratturm, über den uns Zebhauser zu berichten weiß: "..., der ebenso wie der folgende Doppelturm bereits überklettert wurde." Das hilft mir jetzt auch nicht viel, also einfach mal losklettern.
Leider ist die Kletterei absolut beschissen: extrem brüchig, latschig, erdig, grasig. Ein Felsblock, den ich zart berühre, bricht sofort ab und fliegt donnerned hinunter ins Tal. Immerhin taucht einmal ein Normalhaken auf, ich bin also nicht ganz falsch. Viele der Latschen, an denen man sich gezwungenermaßen hochziehen muss, sind ziemlich morsch; äußerst unangenehm, obwohl klettertechnisch wohl nur (III). Der Grat flacht im Mittelteil ab, man kann mehr oder weniger immer auf seiner Schneide bleiben. Zuletzt stellen sich noch einige ungangbare Grattürme in den Weg, die man laut Zebhauser nördliche umgehen soll. Ich habe sie aber durch längeren bröseligen Abstieg ins Ostertal umgangen, weils weniger latschig-erdig aussah. Wenn man, wie im Zebhauser vorgeschlagen, den zweiten Turm nordseitig umgeht, wird der Grat mit (III-) bewertet.
Ziemlich entnervt schaue ich mir zumindest noch mal einen möglichen Ostwanddurchstieg an, doch schon im Zustieg zum Gipfelkamin bzw. zur Ostkante gebe ich auf (T6-Gelände). Diese bröselige Latschenkletterei ist mir zu heikel. Beim Abstieg ins Ostertal zeigt ein Blick in die Zellerschlucht, dass diese viel zu nass für eine Durchsteigung wäre. Das hat alles keinen Sinn und so bleibt mir nur der Wanderweg aus dem Ostertal zur Hörndlwand.
Für den Abstieg will ich mir noch den Schmidkunzweg anschauen, der am östlichen Kreuz der Hörndlwand beginnt und sich im unteren Teil der Wand in "alten" und "neuen" aufteilt. Bis auf die Schlüsselstelle soll sich hier alles im zweiten Grad abspielen. Schon die ersten abzukletternden Meter über den Westgrat lassen alle schlechte Laune verfliegen: Bombenfester Fels und wunderbare Kletterei. Der Weg zeigt deutliche Begehungsspuren und ist mit vielen Haken ausgestattet, man kann sich auch ohne den Kletterführer kaum verlaufen. Der obere Teil bis zum Zellerloch gehört für mich eindeutig zu den tollsten Klettereien, die ich im zweiten Schwierigkeitsgrad bisher gemacht habe. Unterhalb des Zellerlochs wartet die Schlüsselstelle, die auf Grund der Politur mittlerweile mindestens mit (III) zu bewerten ist (früher (III-)). Diese ist heute noch nass und von oben schwer einzusehen, was das Abklettern etwas herausfordernd macht.
Schließlich folge ich an der Kreuzung dem Alten Schmidkunzweg der landschaftlich lohnend unterhalb der steilen Felswände des Vorbaus auf einem rinnenartigen Band über mehrere Blöcke nach Osten quert. Nur die nun folgenden letzten Seillängen über den Sockel zum Wandfuß sind wegen erdigen Abschnitten nicht lohnend. Hier habe ich mich auch einmal kurz abgeseilt, weil es mir zu bröselig wurde.
Eine detaillierte und sehr präzise Wegbeschreibung zu den Schmidkunzwegen findet sich im Zebhauser.
Fazit: Ostgrat pfui, Ostwand pfui pfui, Schmidkunzweg mehr als hui. Der Schmidkunzweg bietet fantastische und abwechslungsreiche Kletterei für den Schwierigkeitsgrad im bombenfesten Fels. Zudem ist es eine tolle Linie durch diese abweisende Nordwand.
Anmerkung: Traditionell wurde an der Hörndlwand sehr niedrig bewertet. So manche Zweierstelle am Schmidkunzweg wäre andernorts eventuell eine (III-).
PS:


Tourengänger:
frehel

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