Wo alles begann: Comeback am Sidelhorn

Nach neunwöchiger Bergabstinenz (ich hab ein neues Hobby, das meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht :-))zieht es mich wieder mal nach draussen. Die Skis sind mittlerweile im Keller verstaut und die Wanderschuhe haben ihren Platz eingenommen. Zur langsamen Wiederangewöhnung geht es heute ins Grimselgebiet. Schon länger habe ich mal mit dem Sidelhorn geliebäugelt. Vor mehr als dreissig Jahren bin ich mit meinem Vater und einem Nachbarn in den Sommerferien hier hoch gewandert. Rückblickend war das wohl mein erster richtiger "Gipfel". So richtig gefunkt hat es damals nicht, aber geschadtet hat es auch nicht ;-) Nun bin ich gespannt, ob ich da noch was wieder erkenne. Also mache ich mich auf den langen ÖV-Weg vom Luzerner Mittelland ins Berner Oberland. Die Anschlüsse klappen gut und so bin ich kurz nach 10 Uhr auf dem Pass. Welch ein Trubel, typisches Passambiente eben: Velo-, Töff- und Cabrioletfahrer mischen sich mit Wandervolk und Carreisenden. Die Restaurants haben Hochbetrieb.

Bei angenehmen Temperaturen geht es nun auf dem rot-weiss-rot markierten Wanderweg Richtung Triebtenseelicke. Beim Pt 2281 gibt es noch ein kurzes Schneefeld zu queren, aber sonst ist der Weg schneefrei und trocken.Hier lässt man den auch den Alltagslärm von der Passhöhe hinter sich. Kaum zu glauben, dass hier noch vor wenigen Tagen Skitouren absolviert wurden! Auch die Triebtenseelicke ist noch schneebedeckt. Oben angekommen geniesse ich den Blick auf die Gletscherlandschaft des Aargebietes.

Von der Triebtenseelicke könnte man rot-weiss-rot auf das Sidelhorn wandern, indem man etwas in die Westflanke ausweicht und dann zum Punkt 2733 aufsteigt. Ich entscheide mich für die direkte, blauweiss-blau markierte Variante zum Pt. 2733. Diesen Entscheid bereue ich nicht. Einfache Blockkraxelei erwartet mich hier und es ist schön wieder mal die Hände am warmen Fels zu haben. Schon bald stehe ich oben und blicke auf den Schlussaufstieg zum Sidelhorn. Eine bunte Truppe ist schon oben und geniesst den Rundblick. Etwas kühler ist es schon hier oben, aber die Windjacke bleibt im Rucksack. Nach einer gemütlichen Pause mache ich mich über den blockigen Nordgrat auf Richtung Pass. Vorbei an der Husegghütte folge ich dem guten Wanderweg bis kurz vor der Bergstation der Sidelhorn-Bahn. Dort genehmige ich mir noch ein kurzes Nickerchen im warmen Gras, bevor es definitiv zurück ins Passgetümmel geht.

Die Rückreise geht reibungslos von statten und schon bald hat mich die sommerliche Hitze wieder.

Fazit: Aussichtsreiche, schattenlose, familientaugliche Bergwanderung, die durch die blauweisse Passage etwas aufgepeppt werden kann.