Fluhwanderung von Büren nach Pratteln


Publiziert von kopfsalat , 7. April 2015 um 21:50.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum: 6 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-SO 
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 610 m
Strecke:12.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Büren, SO
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Pratteln, Bahnhofstrasse
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Trotz leicht schmerzendem Knie konnte ich mir das, wenigstens teilweise, Prachtswetter nicht entgehen lassen. Um die Dauerbelastung nicht allzu gross werden zu lassen, bot sich somit eine naturkundliche Exkursion in der näheren Umgebung an.

Bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus nach Büren (SO) und in oder genauer vor dem schmucken Restaurant Linde erst mal einen Kaffee geniessen. Dabei noch die Ausrüstung büscheln. Feldstecher, Kamera, Bestimmungsbücher, Lunchtasche.

Am Nordende des Dorfes nicht dem Wegweiser folgen, sondern nach rechts auf einem Nebenweg unter der geschützten Magerwiese hindurch an einer neuen Trockensteinstützmauer vorbei in den Wald. Dort scharf nach links bis zu einem Bänklein. Hier den ehemaligen Steinbruch erkunden. Im Sommer hats Blindschleichen und Eidechsen. Heute vorallem Kleinvögel, die mit dem Nestbau beschäftigt sind. Nistkästen immer aus gebührendem Abstand be(ob)achten.

Hinter dem Bänkli auf steilem, nicht markiertem Pfad im Zickzack in den ausgelichteten Wald hinauf. Immer wieder lege ich Pausen ein, um die Natur zu beobachten. Für das Stück vom Steinbruch bis zur Ruine auf dem Sternenberg (in der LK Sternenfels) brauche ich so gut anderthalb Stunden. Erholsame Zeit, denn ausser mir ist kein Mensch unterwegs.

Von den spärlichen Überresten der Ruine Pt. 616 bietet sich ein herrlicher Rundblick bis zum Passwang. Dahinter hat's leider Wolken, sonst würde man von hier gar die Alpen erblicken können. Nach einer kleinen Stärkung geht's weiter gemächlich dem Kamm entlang. Ein Kleiber meldet sich lautstark zu Wort, während ein Buntspecht auf einem toten Ast herumhackt. Über mir "singt" ein Kolkrabe.

Eine Stunde später bei Pt. 681 lädt ein Bänkli an der Fluh zu Aussicht ein. Weiter durch den lichten Wald. Die zur Zeit noch unbegrünten Bäume lassen es zu, den Vögeln unbehindert bei ihrer "Arbeit" zuzusehen. Zwei Schwanzmeisen sammeln allerlei Nistmaterial. Doch trotz längerer Suche kann ich ihr Nest nicht ausmachen. Hier treffe ich auf die ersten Wanderer des heutigen Tages. Sich lautstark unterhaltend marschieren sie, ohne mich wahrzunehmen, nur wenige Meter an mir vorbei.

Bei Pt. 698 hat's weitere Bänkli mit Feuerstelle. Leider zieht sich der Himmel nun zu. Ohne die wärmenden Sonnenstrahlen wird der Wind unangenehm kühl. Weiter geht es alles der Fluh entlang, streckenweise auf einem in der LK nicht eingezeichneten Pfad bis zur Chanzel. Der Pfad wird nun immer schwächer, bis ich bemerke, dass ich mich wohl auf einem Wildwechsel befinden. Den kleinen Graben oberhalb Schluchen kann man entweder just oberhalb der Felsabbrüche durchqueren oder ihn, wie ich, bis zum Fahrweg zurück umgehen, da er im oberen Teil komplett mit undurchdringlichem Gestrüpp überwachsen ist.

Den unzähligen Trittsiegeln unschwer zu entnehmen, bietet dieses Dickicht Rehen und Wildschweinen willkommene Deckung während des Tages. Deshalb lege oder genauer setze ich mich auf der Nordwestseite des Grabens zwischen ein paar Büschen mucksmäuschen still auf die Lauer. Lange geschieht überhaupt nichts. Dann höre ich das charakteristische Bellen eines Rehs und sehe, wie drei Stück in grossen Sprüngen davonrennen. Ob sie mich gesehen, gehört oder gerochen haben? Der Wind hat leider immer mal wieder gedreht. Nichtsdestotrotz verharre ich und beobachte weiter. Es macht sich bezahlt. Rund 200m weiter unten steht ein einzelnes Reh zwischen ein paar Bäumen. Ich sehe ihm eine Weile zu und versuche ein paar Fotos zu schiessen.

Weiter gehts der Geländekante entlang. Mittlerweile ist die Sonne teilweise zurück und ich mache auf der Wiese eine Zvieripause. Die von Möchte-Gern-Auto- und Töff-Rennfahrern heiss geliebte Strasse überquere ich sehr vorsichtig, da unübersichtlich. Bei Pt. 705 nehme ich den mittleren, als Wanderweg markierten Weg, bis rechts ein nicht markierter 5.-Klassweg nach Röselen hinunterführt.

Bei der Einmündung in den unteren Weg, folge ich diesem nach links bis zur Kurve. Ein auf der LK nicht eingezeichneter Pfad führt zum Zickzackweg auf der anderen Seite der Kantonsgrenze oberhalb Tugmatt.

Hier lege ich mich nun buchstäblich auf die Lauer, denn mittlerweile ist es ca. 16h und die Vögel beginnen ihr Abendkonzert. Ein typisches Phänomen, solange man am wandern ist, pfeifen die Vögel wie normal, bleibt man stehen, herrscht plötzlich Ruhe. Setzt man sich nieder und wartet eine Weile, beginnen sie wieder und man ist quasi Teil der Umgebung.

So bleibe ich nun etwas über eine Stunde sitzen und beobachte, was sich um mich herum so tut. Ein Mittelspecht klettert an einem bemosten Stamm entlang und stochert in den Astlöchern herum, als ein Mäusebussard elegant durch das Astgewirr auf mich zu fliegt und mich erst im allerletzten Augenblick entdeckt. Ein paar Flügelschläge und er dreht um.


Eigentlich habe ich geplant nun das Röserental hinaus nach Liestal zu wandern. Aber just dort wo die Gemeindegrenze von Liestal unterhalb Christen einen Knick nach Nordwesten macht, sehe ich einen interessanten, auf der LK nicht eingezeichneten Weg. Den gilt es zu "erforschen". Auch wenn der Pfad nicht sehr begangen aussieht, wurde er aufwändig mit Treppen und Stützen in den matschig-lehmigen Hang hineingebaut. Möglicherweise ein Banntagswägli. Weiter zu Pt. 543 und über die Strasse ins urwüchsig anmutende Bergsturzgebiet unterhalb Chleiflühli.

Unter der Schauenburgfluh an monumentalen Felsbrocken vorbei zu Pt. 568 und links um die Ruine Neu Schauenburg herum zum Ende des Geländesporns. In steilem Zickzack den Aspenrain hinunter und zum Adlerpass (ohne Namen in der LK). Weiter einfach dem Wanderweg entlang nach Pratteln.

Zeiten

Für die Strecke braucht man gemäss "Karte Wanderland Schweiz" knapp 4h. Meine Zeit inklusive Pausen aller Art betrug rund 11h 30min. Exkursionen sind eben keine Wanderungen.

Tourengänger: kopfsalat


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Geodaten
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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: Lädt ein Bänkli ein zur Ruhe....für das
Gesendet am 7. April 2015 um 22:22
> leicht schmerzende Knie

Dann weiterhin erholsame Exkursionen.

Herzlich

Henrik


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