Entlang der Ostkante des Gempenplateaus


Publiziert von Hallodri82 , 6. Dezember 2022 um 22:00.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:15 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   CH-SO 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 810 m
Abstieg: 810 m
Strecke:20

Idee der vorliegenden Tour war, nach dem Gewinnen des Gempenplateaus ob Büren via den Hobelrank, so lange wie möglich der steilen Flanke und Felsabbrüchen des östlichen Plateau-Endes zu folgen. Sodann Transfer eine Ebene runter und noch ein paar ikonische Frenkendörfer-«Berge» mitnehmen, auf so direktem Wege wie möglich. In Summe habe ich sechs Wegabschnitte ausgemacht, welche klar von Menschenhand geschaffen wurden, aber nicht auf Swisstopo eingezeichnet sind (seht bitte im Text). Alles andere ist T2, teilweise auch T1, die restlichen Passagen kennzeichne ich gemäss meiner subjektiven Wahrnehmung separat.


Das Postauto spuckt mich an der letzten Station in Büren aus, bevor es die Passstrasse hochfährt. Ich marschiere los und befinde mich ein paar Meter später bereits im Aufstieg durch den Sebengraben. Eine Etage weiter oben wende ich mich nach Norden und statte kurz dem Chöpfli einen Besuch ab. Obwohl Aussicht schön, möchte ich das nicht wiederholen, denn man muss ein paar Meter absteigen und dann wieder aufsteigen (Effizienz…);-) Ich folge dem WW weiter und alsbald geht es durch den Hobelrank steil bergan.
Bei Pt. 692 erreiche ich das Plateau, doch relativ ausser Atem und stehe auf dem wohl berühmtesten Singletrail in der Nähe der Unter- und «Mittelbaselbieter» Wanderer, der ähemm aber in Solothurn liegt. Dem wunderschönen Pfad folge ich, mal näher und mal weiter entfernt von den Abbrüchen in stetem kurzem Auf- und Ab, nicht wirklich technisch, bis Pt 682. Immer wieder mal erfreue ich mich an den wunderschönen Blicken in Richtung der südlicher gelegenen Gipfel und Güpfe der Nordwest-CH und auch an den Tiefblicken in Richtung eines der schönsten Täler überhaupt in unserer Region, dem Kirschbaumparadies Luterbrunnen.

«Ja, Lauterbrunnen ist wirklich wunderschön, aber hast du auch ein Foto von den Basejumpern gemacht?», hat mich mal ein Freund gefragt als ich ihm scherzhaft ein ortsbezeichnetes Foto von Luterbrunnen gesendet habe.
Bei Pt 682 bewege ich mich nach Norden auf dem WW, an der Einmündung des Luterbrunnen-Pfads vorbei, aber nur etwa 20 Meter weiter. Dort biegt dann rechterhand ein klar von Menschenhand gemachter Pfad, nicht auf Swisstopo ersichtlich, ab und führt oberhalb der Felsabbrüche unschwierig Richtung des Gebiets Eimerech und stösst sodann dort auf den Schlimmberg-Pfad. Tipp: Wanderung kann etwas verkürzt geführt werden, via den grundsätzlich mE interessanteren Schlimmberg, der über eine überraschend schmale Krete und sogar eine kleinere Kraxelstelle verfügt.

Ich folge sodann weiterhin dem Weg an der Abbruchkante entlang, mache kurz den Abstecher auf den Feld-/Wiesengupf «Wacht» (gefällt mir sehr gut) und erfreue(?) mich um 12h mittags ob des tollen Farbenspiels aus tiefschwarzen Horizont über gelblichen, abgeernteten Feldern, hier auf dem höchsten Punkt meiner heutigen Tour. Fernes Donnergrollen und später auch Blitze und starker Wind sollten dann meine Begleiter bis zu Hause sein. Nicht ideal in unseren Wäldern voller kranker Laub- und Nadelbäume;-(

Ich mache noch den Schwenker Richtung Chanzel, sehr toller Aussichtspunkt. Dort führt eigentlich ein Banntagsweglein weiter ob der Felswand Richtung NW. Aber das verliert sich dann im dichten Wald und danach wäre grundsätzlich dann Kampfwandern angesagt. Dementsprechend auf Teerstrasse in Richtung des prominenten Kreuzes bei Gattermatt, danach streife ich die äussersten Häuser von Gempen.

Bei Pt 705 folge ich einem eingezeichneten Weg nach Felskanzel Pt 699 und eben ein solcher Weg führt mich, nun nicht mehr eingezeichnet bei Swisstopo, wieder zurück nach dem Unteren Baslerweg. Dem folge ich weiter und gelange auf der grossen Wiese Zurzech auf einen wunderschönen Gras-Trail, der dann überleitet in einen gefälligen «Jungbuchen-Tunnel» ob der Röselenflue. Dort wo der Swisstopo-Weg eine scharfe Linkskurve macht (in meiner Laufrichtung) führt ein man-made Trail schlicht weiter der Flue entlang (nicht eingezeichnet). Ich passiere den Pfad, der steil von der Tugmatt heraufführt (der mE schönste Aufstieg aufs Gempenplateau, tief unten im mystischen Röseren-Urwald beginnend und in Serpentinen/Treppen steil heraufführend) und verlasse nun endgültig die östliche Abbruchkante des Gempenplateaus, noch vor der Rappeflue.
Ich folge dem Kantonsbann auf schmalem, verwachsenen Pfad und gelange alsbald für ein paar Meter auf die Fahrstrasse die von den Stollenhäusern hoch aufs Plateau führt. Bei Rodrisberg steige ich auf dem sehr ruppigen, steinigen Wanderweg ab, passiere die Pass-Strasse die von Frenkendorf Richtung Schönmatt führt und marschiere so ca 40 Höhenmeter hoch auf das dem Gempenplateau vorgelagerte, niedrigere Plateau welches das Prattler Horn und die Schauenburgflue beheimatet (meines Wissens nach namenlos).

Obwohl das nun definitiv mein Heimrevier ist, verwirrt mich das engmaschige Wegnetz auf dem breiten und durchgehend bewaldeten Gebiet. Mittlerweile nimmt die Windstärke etwas bedrohliche Züge an. Ich passiere das Gmeinacher-Häuschen südlich und erreiche die Wegspinne in derer unmittelbarer Nähe die interessante, mit vielen Gräben und Abbrüchen versehene, für kleinere Kinder sehr gefährliche Ruine Alt Schauenburg liegt, schaue mir diese aber (dieses Mal) nicht an.
Auf dem wunderschönen Singletrail laufe ich nun an der «Schauenburgflue für Arme» vorbei (einem weniger schroffen Abbruch als der eigentlichen Schauenburgflue (der quintessenziellen Baselbieter «Ostwand»)) und erreiche alsbald den höchsten Punkt des Plateaus, mit der Gipfelgamelle. Dort haben sich bereits meine beiden Kinder (das damals 5 Jährige ist vom Aussichsparkplatz ob Frenkendorf via Bruderhalden hochgelaufen, das damals 2.5 Jährige habe ich stilecht «hochgewuchtet») eingetragen. Vielen Dank an die Personen, welche dieses Gipfelbuch unterhalten, es macht mich stolz, dass auch "mein" Haus-«Berg» über ein solches verfügen darf.
Ich laufe weiter bis zum Pt 659, dem nordwestlichsten Teil der Flue und steige dort direkt über das spannende Weglein ab. Dieses führt erst an der Abbruchkante entlang, dann an dem tiefen Spalt (ich springe nicht darüber) vorbei, gewissermassen die letzte Felsnase links umgehend und sodann leitet es in steilen Serpentinen und über eine weglose Wurzel-Kraxelstelle bis an den Fuss eben dieses Felsens. Dort trifft dieses, gewiss von Menschenhand geschaffene Pfädlein auf den «offiziellen» Kletterpfad, welcher durchgehend unter der Fluh durchführt.

Auf einer anderen Tour habe ich diesen Pfad einmal in seiner Gänze begangen, er ist wirklich schön angelegt, aber vom WW her kommend, knapp unter der Ruine Alt Schauenburg muss man gar viel Gestrüpp überwinden um dahin zu gelangen, auch wenn der erste Teil des Wegs noch über eine längst verlassene Forststrasse führt. Auf dieser Begehung habe ich ca 20 Kletterer angetroffen in verschiedenen Gruppen und kein einziger hat meinen Gruss erwidert. Tobt da ein Kampf zwischen Kletterern und Kampfwanderern? Item.

Der ganze Abstieg von der Schauenburgflue bis zum Bänklein ob der Teerstrasse ist nicht auf Swisstopo eingetragen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an den «Hikr formerly known as Kopfsalat» für den Beschrieb dieser Route. Mittlerweile ist das mein Go To-Weg hoch auf die Flue. Der Weg ist sagen wir mal semi-gefährlich. Zuerst sehr nahe am Abbruch und dann entlang dem beindruckend tiefen Graben, mit der gefährlich einladenden Sprungstelle auf die äusserste Felsnase. Nachher besteht noch einmal Abrutschgefahr, aber nicht mehr senkrecht und dann ist es schon vorbei. Nicht Kleinkinder-tauglich.

Dem Kamm entlang quere ich die Schauenburgerstrasse (Teer) und folge dann dem Strässchen Richtung Burgruine. Das ist das perfekte Revier, um meine hartnäckige Angst(?) vor Kühen zu überwinden, denn dort hat es IMMER Rindviecher. Der Weg umgeht die Ruine nordseitig und entgegen Swisstopo führt der Weg nun weiter, grasbewachsen, in Richtung des Bruderholden-Gipfels. Wie immer geniesse ich den tollen Aussichtsgipfel, mit Fernblick in den Schwarzwald und schönen Wurzelstellen, wo die Kinder kraxeln üben können und bewege mich weiter zum Punkt wo der Bruderhalden-Abstieg beginnt. Ich halte oben inne und schaue auf Frenkendorf und Füllinsdorf runter, diese schönen Dörfer, und rüber zum Madlechöpfli.

Die steile Flanke wurde irgendwann mal komplett abegeholzt und wird mit viel Jungwald aufgeforstet. Die botanische Pracht ist wunderschön, leider verstehe ich davon nichts, aber ich erfreue mich ob der Farbenpracht.
Ich nehme die steilen und im unteren Teil oft etwas schmierigen, mit Treppenstufen versicherten Serpentinen und erreiche alsbald den Hasenweg im Gebiet Röti. Ihm folge ich bis zur Adler-Einsattelung und folge dem Paradiesweg-WW so ca bis dort wo tief darunter der Adlertunnel durch führt. Dort biegt wiederum ein nicht eingezeichneter Pfad scharf links ab und führt auf dem darüber liegenden Madle-Südweg. Ein paar Meter weiter östlich beginnt dann der Madlechöpfli-Serpentinenweg. Mal mit, mal ohne Stufen führt dieser Weg steil hoch auf den interessanten Madlechöpflil-Gipfel, der eigentlich aus drei Mini-Güpfen oben besteht, welche sich jeweils noch ca 3 Meter hoch abheben und «erkraxelt» werden können. Das ist ein sehr toller Gipfel für Kinder, weil sie gefahrenlos hochkraxeln können und oben herumtollen können und es insgesamt 3 Gipfel sind. Dazu sieht man einen tollen Sonnenuntergang.

Auf dem breiten Kamm bewege ich mich nach Norden und biege dann wieder auf den Weg ab, der zurück zum Südweg führt. Ich passiere abermals den Adlersattel, steige wieder hoch zur Kreuzung Hasenweg und Aspenrainweg, von dort weiter bis Pt 477 und folge alles dem sehr breiten Kamm (einen stattlichen Stier passierend hinter Elektrozaun) bis dort wo das schmale Bieneberg-Kretenwegli abzweigt. Auf überraschend anregendem Pfad folge ich der Grenze Frenkendorf-Liestal, auf der Krete bis zum Seminarhotel. Von dort auf der Teerstrasse zurück, das Weglein zur Seniorenresidenz und von dort aus weiter nach Frenkendorf.

Ich vergebe ein T3 wegen dem Schauenburgflue-Abstieg, der zwar easy umgangen werden kann, aber weil die Tour ja eben unter dem Gesichtspunkt geführt wurde, "direkt" und "off the beaten track" zu sein, ist dieser Pfad halt konzeptionell wichtig.

Tourengänger: Hallodri82


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