Mohnenfluh 2544m - Ein Traum Ende November


Publiziert von Bikehike , 2. Dezember 2014 um 19:30.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:29 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bodensee/Rheintal: Bregenzerwald Bundesstraße B200 in Richtung Hochtannbergpass. Wanderparkplatz in Schröcken hinter/unterhalb der Kirche. Lechtal/Arlberg: Über den Flexenpass und Hochtannbergpass nach Schröcken.
Kartennummer:Kompass-Karte Nr.33 - Arlberg / Nördliche Verwallgruppe

Seit bestimmt zwei Jahren schon verfolge ich als stiller Mitleser diverse Hikrs, die des Öfteren im Bregenzerwald/Lechquellengebirge/Allgäu/Appenzellerland unterwegs sind. Mit dem Versuch, euch und euren wunderbar ausgearbeiteten Berichten etwas zurückzugeben, habe ich mich nun ebenfalls entschlossen, Berichte hier zu publizieren. Ich hoffe, das wird was…
 
Wir schreiben den 29. November 2014. Der Föhn dominiert die Nordalpen, Südhänge sind grün, Skigebiete bangen um den pünktlichen Saisonstart. Die Mohnenfluh, schon länger (neben dem kompletten Lechquellengebirge ;-) ) ein Wunschberg, soll es diesmal sein, um wenigstens einen der großen Berge dort hinten in diesem Jahr bestiegen zu haben.
 
So parke ich gegen 9:30 Uhr das Auto an der Kirche in Schröcken, um nach einer kurzen Frühstückspause mit dem Fahrrad das Auenfeld zu überqueren. Dazu orientiere ich mich vom Parkplatz an der Kirche aus rechts (also an der Kirche vorbei) die kleine geteerte Straße entlang, ehe es einmal steil rechts hinauf geht. In teils engen Kehren windet sich die alte Hochtannbergstraße nun mit ordentlichen Prozenten hinauf, ehe ich an einem kleinen Häuschen rechts abbiegen muss, um nicht in den Ortsteil Neßlegg zu gelangen. Der geschotterte Weg fährt sich gut, Skizäune sind an mehreren Stellen bereits installiert und die Wanderschilder abmontiert, was die Sache im weiteren Verlauf nicht gerade einfacher macht. Der Weg ist im Vergleich zur alten Hochtannbergstraße zu meiner Überraschung eher flach bzw. sehr angenehm zu fahren. 
 
Die Landschaft und Ausblicke werden immer genialer. Nach einer Weile verlässt man den Wald, die Steigung flacht ab, Berge wie die Braunarl- und Hochkünzelspitze zeigen sich rechts und im Rücken des Fahrers. Nach dem passieren einiger Alpen erreiche ich das Auenfeld, welches um diese Jahreszeit vermutlich umso beeindruckender wirkt. Inzwischen fahre ich in der Sonne, der Föhnwind pfeift mir um die Ohren, es ist unglaublich warm und vor allem grün. Ein erfüllendes Gefühl macht sich in mir breit, bei diesem sensationellen Wetter und um diese Jahreszeit hier völlig allein unterwegs zu sein. Surrealität pur!
 
Recht zügig erreiche ich den Auenfeldsattel, an welchem ich mich rechts Richtung Lech orientiere. Witzigerweise steht hier das Wanderschild noch, aber dieser Bereich liegt ja auch nicht im Skigebiet.
 
Der Weg wird nun schmaler. In angenehmem Tempo geht es voran, einzig ein paar Schneefelder lassen mich vom Rad absteigen. So langsam verstehe ich, warum dieses Gebiet als das beste Gebiet im Bregenzerwald/Lechquellengebirge gilt, das man mit dem Rad befahren kann…
 
Unfassbar schön!
 
Da ich aufgrund der fehlenden Wanderschilder den eigentlichen Einstieg zur Oberen Gaisbühelalpe nicht finde und auch nicht suche, fahre ich mit dem Rad direkt zum Auenfeldjet. Dort kann ich das Rad sowieso besser abschließen. Nun geht es querfeldein über die Wiese direkt zur Oberen Gaisbühelalpe. Diese ist bereits von unten sichtbar, also nicht zu verfehlen. Spätestens ab dort hat man die Mohnenfluh und das Zuger Hochlicht fest im Blick. Mein Ziel ist der dazwischenliegende Mohnenfluhsattel, über welchen auch der Wanderweg führt. Vorbei an der Gipfelstation des Rotschrofenliftes (inzwischen mit hochgekrempelter Hose --> Bollenwarm!) bahne ich mir meinen Weg über die und zwischen den Schneefeldern hindurch. Ab der Bergstation hat man nun volle Sicht zum Hang unterhalb des Mohnenfluhsattels. Da dieser ziemlich weiß ist, entschließe ich mich, etwas weiter rechts (also näher bei der Mohnenfluh) zu laufen, da dort praktisch kein Schnee liegt. Mit dieser vermutlich etwas steileren Variante habe ich kurz vor Erreichen der Südseite sogar eine kurze Kraxelei zu bewältigen, ehe ich am zweiten „Lawinensprengmasten“ von unten auf der Südseite der Mohnenfluh herauskomme. Oben auf dem Gipfel angelangt (rund 14:00 Uhr) ist die Aussicht phänomenal und die Stimmung einfach uuuunglaublich (ich kann‘s nicht oft genug sagen, sorry ;-) ). Nach meiner längeren Gipfelrast wingeschützt hinter einem Felsen mache ich wieder auf den Weg nach unten, bei dem ich auf den einzigen Wanderer an diesem Tage treffe. Von ihm erfahre ich die Wahrheit über die merkwürdigen Masten kurz nach dem Mohnenfluhsattel ;-) 
 
Nach gemütlichem Abstieg erreiche ich wieder mein Rad, wechsle zurück zu den Radschuhen und fahre erst gemütlich zum Auenfeldsattel, um dann die rauschende Abfahrt entlang der jungen Ache hinunter nach Schröcken zu genießen. Ich komme sicher wieder!
 
Allein die Tatsache, dass ich meinen bisher höchsten Berg Ende November bestiegen habe, macht diese Tour vermutlich unvergesslich. Später habe ich hier gesehen, dass alpstein gar nicht so weit weg von mir unterwegs war… :-)
 
 
Tipps & Tricks zum Schluss:
 
  • Die Radstrecke beträgt 8km (einfacher Weg)
  • Das Auenfeld kann auch ohne Hike zu einer wunderbaren Bike-Runde "benutzt" werden ;)
  • Ich selber besitze leider noch kein MTB, die Wege sind gut mit einem Crossbike zu befahren.

Eine wunderbare Vorweihnachtszeit wünsche ich euch!
Philipp

Auch das sollte nicht die letzte Tour gewesen sein. Die Hangspitze und der Hochälpelekopf wurden zwei bzw. einen Tag vor Heiligabend bei bestem Wetter erwandert. Auch der Hittisberg war kurz vor der Mohnenfluh-Tour ein lohnendes Ziel!

Tourengänger: Bikehike


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