Mohnenfluh, Juppenspitze und Fernerspitze - Winterwunderland Lech


Publiziert von boerscht , 24. November 2020 um 11:45.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:21 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1370 m
Strecke:13,1 km

Donnerstag auf Freitag und teils noch in den Freitag hinein hats in Vorarlberg doch recht ordentlich und bis auf etwa 800 m hinunter geschneit. In 2500 m Höhe kamen etwa 15 cm Neuschnee. Donnerstag waren zumindest die Südsetien bis auf 2800 m komplett schneefrei, auf der Norseite etwa bis 2000 m kein Schnee. Für Ski reichts also noch nicht, auf kleine Hügel ohne Schnee haben wir allerdings auch nicht wirklich Lust. Also Steigeisen und Pickel einpacken und auf Schneestapferei einstellen.
Auf die Mohnenfluh bei Lech soll es gehen und im Anschluss auf die auf hikr noch sehr unterrepräsentierten Gipfel der Juppenspitze und Fernerspitze. Ein schönen Bericht bei nicht so winterlichen Bedingungen von Nyn gibt es hier.


Oberlech - Schlegkopfbahn - Kriegeralpe - Zuger Hochlicht - Mohnensattel - Mohnenfluh T4; 2:45 h:

Wir starten die Tour in Oberlech, hier kann man derzeit noch ohne Probleme rauf fahren. Parken ist auch unproblematisch, da die Hotels alle zu sind stellen wir uns einfach vor eines dieser. Das Thermometer zeigt eisige -13 Grad. Der Schneefall hat Lech in ein richtiges Winterwunderland verzaubert. Über die Skipiste gehts hinauf zur Schlegkopfbahn und weiter zur Kriegeralpe. Zu unserer Verwunderung laufen die Schneekanonen auf Hochtouren, scheint so als wird hier  trotz Corona bald Skibetrieb erwartet.
Von der Kriegeralpe vorbei an den interessanten Gipslöchern auf bereits gespurtem Weg die Wiesen Hoch unter das Zuger Hochlicht. Der Gipfel ist wenig lohnenswert und vom Wegrand aus schnell und unschwierig erreicht. Unter dem Zuger Hochlicht queren wir nun zum Mohnensattel. Hier ist der Schnee hart gefroren und erstmals kommt der Pickel zum einsatz.
Auch der Aufstieg zur Mohnenfluh ist bereits gespurt. Die Schneelage ist eigentlich nicht verkehrt, so erspart man sich den Schutt. Wir gehen den Weg zum Gipfel mit Steigeisen, da die Unterlage unter den 15 cm Pulver nicht ersichtlich ist und es doch mal eisig sein könnte. Der Aufstieg zum Gipfel ist unschwierig und nie wirklich ausgesetzt (T4).
Die Aussicht vom Gipfel der Mohenfluh ist in alle Richtugnen super. Wir sitzen dummerweise genau unterm Gipfelkreuz, welches vereist ist. Ramona bekommt einen ordentlichen Eisbrocken auf den Kopf. Zum Glück nichts weiter schlimmes passiert, hätte aber auch übel ausgehen können sowas.

Mohnenfluh - Mohnensattel - Rotschrofenlift Bergstation - Juppensattel- Juppenspitze T4+; 2 h:

Auf selbem Weg gehts wieder runter von der Mohnenfluh in den Mohnensattel. Vom Mohensattel steigen wir in Richtung Bergstation des Rotschrofenliftes ab. Queren jedoch auf etwa 2.230 m unterhalb der Mohenfluh über einen markanten Sattel in der Hoffnung nicht so viele Höhenmeter zu verlieren. Nach dem Sattel müssen wir aufgrund des steilen Geländes durch eine Rinne dann aber doch hinab in die Ebene unterhalb des Rotschrofenliftes. Dort treffen wir auf dem mit Pflöcken weiß blau markierten Wanderweg zur Juppenspitze. Die Wegführung ist trozt nur schwer erkennbarem Weg und zugeschneiten Markierungen relativ eindeutig. Durch Blockgelände unter die Flanke der Fernerspitze, dann nach rechts queren in das Kar unterhalb des Juppensattels. Uns beäugen einige Gämsen, welche fluchend am fauchen und Pfeifen sind.
Die Schneeflanke hinauf zum Juppensattel steilt ordentlich auf und oben ist noch eine Wächte mit etwas Krafteinsatz und Wühlerei zu überwinden. Vom Sattel aus sind es noch etwa 50 Höhenmeter bis zum Gipfel der Juppenspitze. Mäßig steil hianuf zu einem kleinen Felsenfenster und durch dieses hindurch, dann steiler hinauf zum geräumigen Gipfel der Juppenspitze mit toller Aussicht.

Juppenspitze - Juppensattel- Fernerspitze T4+, I; 30 min:

Auf dem selben Weg wieder vorsichtig hinunter in den Juppensattel.
Im AV Führer wird die Fernerspitze als "Kleiner, unbedeutender Gipfel zwischen Mohnenfluh und Juppenspitze von schlanker, dreieckiger Form" bezeichnet. Die Überschreitung soll möglich sein, wie auch in Nyn Bericht gemacht. Mit Schnee sieht der Grat vom Juppensattel hinauf zum Gipfel richtig hochalpin, schmal und spannend aus. Die Sonne steht schon recht tief und das Licht ist herrlich. Zeit für Fotos. Ramona spurt vorsichtig den Grat entlang hinauf zum Gipfel. Steigeisen und Pickel hier heute unabdingbar. Ich fliege mit der Drohne rum und mache ein paar Video und Fotoaufnahmen.
Dann gehts auch für mich rauf. Der Grat zieht sich nach einem ersten Aufschwung sehr schmal zusammen. Die Füße haben gerade noch so Platz nebeneinander und links und rechts gehts gut runter. Vorsicht ist angesagt. Nach dem schmalen Gratstück gehts noch über zwei kurze Aufschwünge (T4+, I) hinauf zum exklusiven Gipfel der Fernerspitze. Ohne Schnee sicherlich etwas einfacher.

Fernerspitze - Fernerscharte - Rotschrofenlift Bergstation - Schlegkopfbahn - Oberlech 1:45 h; T4:

Nach dem tollen Sonnenuntergang auf der Fernerspitze im Schatten der Mohnenfluh steigen wir einfach über gut gestuftes Gelände in die Fernerscharte ab. Deutlich einfacher und viel kürzer als zurück in den Juppensattel ist das und ohne Probleme auch bei Schnee möglich.
Der Abstieg von der Fernerscharte über die Flanke bis zum von uns bereits im Aufstieg zum Juppensattel gespurten Weg ist recht steil. Dank Schneeauflage jedoch super zu gehen und man ist schnell wieder unten. Wie das ohne Schnee hier aussieht, ob Schutt oder Gras kann ich schlecht einschätzen, ist jedoch sicherlich etwas mühsamer als mit Schnee. Die Spur ist erreicht und so gehts hinab in die Wanne unterhalb der Bergstation des Rotschrofenliftes und mit kurzem Gegensanstieg zu dieser hinauf.
Unter dem Lift und über die Skipisten gehts in toller Stimmung zur Talstation der Hasensprungbahn. Nochmals ein letzter Gegenanstieg zur Bergstation der Petersbodenbahn und auf der Piste im Dunkeln hinab nach Oberlech. Hir gilt es noch den laufenden Schneekanonen auszuweichen um nicht völlig eingeeist zu werden. Seltsam, dass im gesamten Skigebiet die Kanonen laufen obwohl ja noch nichtmal klar ist ob und wann die Gebiete wieder aufmachen dürfen. Oder wissen die Skigebietbetreiber da etwa schon mehr? Sieht ganz so aus....


Die normale Schwierigkeit der Tour, bzw Kletterstellen oder Versicherungen kann ich aufgrund des Schnees schlecht einschätzen, sollte aber nicht über T4+, I hinaus gehen. Die Auf- bzw. Abstiege in Juppenscharte und Fernerscharte könnten geröllig sein. Daher die Hochtourenbewertung WS-.
Die Juppenspitze und vor allem die Überschreitung der Fernerspitze mit schönem, kurzen Grat ist auf jeden Fall lohnenswert und einsamer als die benachbarte Mohnenfluh.


Tourengänger: boerscht


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 24. November 2020 um 14:02
Ein strammes Programm für einen kurzen Novembertag. Eure winterlichen Eindrücke sind grandios!
Danke für die Verlinkung

VG, Nyn.

boerscht hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2020 um 14:08
Danke dir, freut mich! Ja die Stirnlampe sollte man bei den kurzen Tagen auf jeden Fall immer dabei haben :)

Gruß Adran


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