Wir kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht obschon die Luft zum Atmen dünn geworden ist und der Wind und die Ohren pfiff. Der Stolz erfüllt uns nun auf dem höchsten Schweizer zu stehen. Wässrige Augen, coole Sprüche, ein Schnupf muss sein! Das sind die 10 bis 15 Minuten des puren Bergglückes für das es sich lohnt zu frieren, den Puls hoch zu schrauben, ab und wann an seine eigenen Grenzen zu stossen, zu beissen und sich hin und wieder zu fragen "wieso tue ich mir das an!".
ES IST DIE BERGSEELIGKEIT - DES SICH GANZ UND GAR SICH SELBST SEINS
Hektik am Mittwoch 6.08.14 im Geschäft, wie immer vor Ferienbeginn. Zwischendurch noch die Koordination das Dom-Vorhaben wegen den Wetterkapriolen kurzerhand um einen Tag vor zu verschieben. Ja - es klappt! Prisca kann 1 Tag frei nehmen, Flo am Donnerstagabend auf der Domhütte sein und die Domhütte kulant uns einen Tag eher anzunehmen. Wir zielen auf den Schönwettertag Freitag 8. August für die Dombesteigung!
Die Zugfahrt kurzweilig mit zwei Bergfreundinnen daher gefühlt rasch in Randa angekommen. Beim BH, in der nahen Tiefgarage, konnten wir unser Zwischengepäck (insbesondere ich) in einem Schliessfach deponieren, dies war äusserst praktisch und bestimmt für einige ein guter Tipp. Das Wetter begrüsste uns - das Wort des Sommers - "wechselhaft" jedoch blieb es bis zur Domhütte trocken...tja wenn Bergengel reisen ;-)!
Die 1500HM Hüttenzustieg gingen sehr gut und der Weg ist tip-top ausgebaut, hier mal ein Dankeschön an die Weglimacher. Zirka 15 Minuten unterhalb der Hütte hatte ich urplötzlich einen Energie-downer. War es die Höhe, etwas zu wenig getrunken und gegessen? - keine Ahnung. Da gab es nur eines gleich reichlich futtern und literweise Tee einflössen. Das komische Gefühl hielt bis zur Bettruhe an und liess mich etwas am Domaufstieg zweifeln...hmmmmm.
Unterwegs zur Hütte telefonierte Flo noch mit mir und berichtete dass er nun direkt von Saas Fee rüber komme und bestimmt zum Abendessen in der Hütte sei. Ein etwas "abgekämpfter" Flo kam just zum Essen an....war es der rasche Hüttenzustieg oder der Vorabendliche Küchenhüttenapèro.....wer weiss das schon :-).
Die kurze Nacht war erholsam. So fühlte ich mich wieder voller Energie beim 02.30 Uhr Nachtfrühstück. Flo - we löv him - machte keinen Stress und wir gingen es schön ruhig an. Auf der Gletschermoräne überholte uns eifrig eine Gruppe, welche wir dann im Laufe des Tages locker wieder überholten. Soviel zum Stress am Berg ;-). Der Festigletscher stellte ich mir, gemäss den Höhenkurven, etwas "flacher" vor, dafür war die Kletterpassage zum Festijoch ein purer Klettergenuss!
Fünf Minuten inne halten, dem Zauber des erwachenden Tages zu zuschauen, wie die ersten Sonnenstrahlen die höchsten Berggipfel erleuchten, das sind Bergmomente des absoluten Glücks!
Im Aufstieg über den Festigrat hatte es noch sehr viel Schnee. Dies, so schien es, war von Vorteil, zumindest im unteren Teil. Oben dann ein knietiefes Schneegewühl was die Kondition forderte. Wir liefen gemütlich und schön regelmässig, so kann jeder Berg und jede Höhe erreicht werden. Auf dem Sattel P4479 angekommen ein erster Augenöffner zu den Nadel- und weiteren Hörnern. Hier brauchten wir kurz eine Trink- und Verschnaufpause. Die letzten steilen 66 Höhenmeter hatten es nochmals in sich und Puste war gefordert.
...und dann - vier strahlende Gesichter ON SWISS TOP, wir stehen tatsächlich alle zum ersten Mal auf dem höchsten Schweizer, dem Dom!
Es ging uns allen super gut, denn wir klopften reichliche Sprüche mit zwei Bündner BF's und hatten ein Gaudi. Der Schnupf war Pflicht. So schön diese Momente und einbrennend in die Bergseele auch sind, der Abstieg verlange mindestens nochmals höchste Konzentration, also aufi. Andrea führte den Abstieg an und wir kamen äusserst flott voran. Wieder am Festijoch angekommen mit einer etwas längeren Pause und dann kraxelnd die Felsen runter. Auf dem aufgeweichten Festigletscher hatte Flo "der Schnee-Surfer" seinen Spass. Diese Technik muss ich noch zugegeben verfeinern ;-).
Das Kaffi-Dom schmeckte lecker. Leider verliess uns Flo und stieg noch am Nachmittag nach Randa ab um mal wieder eine Nacht im eigenen Bett zu schlafen. Andrea hatte etwas Kopfschmerzen und legte sich eine Weile hin. Prisca und ich chillten auf der Terrasse und hatten ein glückseliges Berggrinsen im Gesicht....ja - wir standen tatsächlich heute auf dem DOM!
Ausschlafen bis 07.00 Uhr und Frühstück um 07.30 Uhr. Ohne Hektik und erst um 09.00 Uhr gingen wir den Abstieg an. Genau richtig denn es hörte just auf zu regnen...eben wenn Bergengel reisen :-). Besser als erwartet ging der feuchte Abstieg. Der sehr gut ausgebaute Hüttenweg mit den zahlreichen Stiften, Bügeln und Ketten sehr dienlich. Ein Einkehr-Stopp bei der freundlichen Europahütte Pflicht mit einem waschechten Walliser Aprikosen-Kuchen-Stück *buuahhhh* war das lecker!
In Randa angekommen hiess es Abschied von Andrea und Prisca zu nehmen. Ich stieg in den Zug nach Zermatt und war gespannt auf meine weiteren Tourentage mit Flo & Co. aber dies sind andere Geschichten.... :-)
Danke an Andrea, Prisca und Flo - äs hät gfäggt und unser Projekt Sommer 2015 steht!
Werbung für Flo - seine Bergführerhomepage:
http://www.maderanerguide.ch/index.html
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