Über die Schlafsteine und das Rässegg auf den Schilt


Publiziert von justus , 27. Juli 2014 um 18:36.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:25 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1000 m

Unter anderem das "schöne" Sommerwetter hat uns aus dem Wallis vertrieben, so dass ich dazu komme ein par Pendenzen am Schilt abzubauen. In einem Kommentar hier weist Neli auf einen Aufstieg auf den Gross Schlafstein durch ein Loch hin, ausserdem bin ich noch nie über Leist auf den Schilt und auf dem Rässegg war ich auch noch nie. So liessen sich gleich einige Dinge kombinieren.

Ennenda - Chli Schlafstein via Leist

(Weitere Beschriebe hier und hier) Start bei der Talstation der Äugstenbahn und auf dem Wanderweg Richtung Hüttenkopf. Kurz nachdem links vom Wanderweg eine grosse Steinplatte liegt, biegt der "Mastenweg" bzw "Laubenweg" mit orangen Markierungen nach rechts ab. Diesen Markierungen folgt man bis zum Chranzkopf (kleiner Felsen rechts vom Weg), von welchem man eine schöne Sicht hinunter auf Glarus hat.

Noch einige Meter auf dem Laubenweg weiter bis unter die Strommasten. Zwischen diesen hindurch und schon bald trifft man auf den ersten blauen Punkt. Diese Markierungen nehmen dieser Route ein wesentliches ihrer Ernsthaftigkeit, denn diese (wenigen) blauen Punkte und Pfeile leiten einen zuverlässig auf dem einfachsten Weg über Leist. Nach einfachem Aufstieg erreicht man die Schlüsselstelle eine steile Felsstufe, die man am einfachsten schräg nach rechts hinauf überwindet (blauer Pfeil und zwei Schlingen, an denen man sichern könnte, kurz 3a). Wenn man keine Exkursionen mehr unternimmt, hat man nun die Schwierigkeiten gemeistert und es geht in gutem T5 Gelände bis zur nächsten Felsstufe, die man auch rechts umgeht. Hier dachte ich dass ich die Route verloren habe und versuche einen Aufstieg auf den Grat, das endet jedoch in üblerem Bruch und anschliessendem Rückzug. Also weiter rechts an der Wand entlang, bis man wieder einfach auf den nicht mehr ausgeprägten Grat kommt.

Nun ist man unter dem Turm zum Chli Schlafstein angelangt. Weiter geht es rechts unter der Felswand und die zweite Rinne, die östlich des Chli Schlafstein endet hinauf. Längere Pause auf dem Chli Schlafstein, der einen genialen Tiefblick ins Tal bietet.

Zur Route: Wenn man den Markierungen folgt sollte es nur eine 3er stelle geben, sonst ist man falsch. Wenn man zu zweit ist und sichern kann, kann man sicher direkter dem Grat folgen.

Chli Schlafstein - Gross Schlafstein

Vom Chli Schlafstein unter die Wand des Gross Schlafstein und links (nördlich) um den Gross Schlafstein herum, bis man in einer Rinne einen Klemmblock sieht unter dem man mit Rucksack so gerade noch gut durchpasst. Weiter in der Rinne hinauf und in einem Bogen rechts ausholend auf den Gipfel des Gross Schlafsteins.

Gross Schlafstein - Rässegg

Das Rässegg ist ein luftiger Felszacken südlich der Laubenwand. Vom Gross Schlafstein quert man einfach auf den Grat oberhalb des Rässegg. Nun Abstieg über den Grat bis etwa 3m über der Scharte, wo ich den Rucksack ablege. Nach dem Bericht von [U 3614adrian] habe ich etwas Bedenken vor dem Abklettern und knüpfe zur Rückversicherung zwei Reepschnüre (eigentlich für das Aufhängen der Hängematte dabei) zusammen, die von dem Schlaghaken oberhalb der Scharte gerade bis in die Scharte reichen. Die Kletterei entpuppt sich dann doch als nicht so schlimm, aber ausgesetzt ist es ein wenig.

Nach der Scharte einfach zum Gipfelkreuz beim Rässegg. Das Gipfelbuch ist leider sehr nass und ich versuche es ein wenig in der Sonne zu trocknen. Falls jemand in nächster Zeit hinaufsteigt, wäre es auch eine gute Tat den Bleistift zu ersetzen. Die Metalbox ist jedoch so eng, dass kein Plastiksack um das Buch passen würde (erster Eintrag von 1976).

Rässegg - Gitziturm - Schilt

Nun könnte man wieder zurück Richtung Schlafstein und über den Grat zum Tristeli. Doch erstens möchte ich nicht wieder zurück und ausserdem gefällt mir die Route über den Gitziturm sehr gut. Also Querung über die Bärenköpfe in die Stockplanggen und nun leicht aufwärtshaltend mit möglichst wenig Schuttkontakt zum Couloir beim Gitziturm (ausführlicherer Bericht hier). Im Aufstieg probiere ich einmal die Umgehung der Kletterstelle, doch kommt mir die Umgehung nicht viel einfacher vor. Nach dem Gitziturm sehe ich für heute die einzige junge Gemse, die jedoch in rasantem Tempo bergab davon springt. Links hinauf über die Wiese und den linke Kamin auf das Gipfelplateau. Beim Ausstieg befinde ich mich gerade auf Augenhöhe mit einer dort weidenden Kuh. Kurze Pause auf dem Gipfel

Schilt - Äugsten

Über Siwellen und Rotärd auf dem Wanderweg nach Äugsten um dort auf der schönen Terasse eine Pause einzulegen, bevor ich mit der Bahn ins Tal fahre.

Trotzdem der Schilt über einfache (und schöne) Wanderwege zu erreichen ist, bietet das Gebiet um Lauben noch mehr an wilden Touren. Vom Schilt kann man zur Fortsetzung entweder zum Guffelstock oder Fronalpstock weiterziehen oder über Hächlenstock und Schafleger verlängern.

Tourengänger: justus


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Kommentare (2)


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Neli hat gesagt: Schlupfloch
Gesendet am 28. Juli 2014 um 10:48
Hoi Justus,
es freut mich, dass du das Schlupfloch auf der NE-Seite des Gr. Schlafsteins gefunden und auf hikr dokumentiert hast. Dieser 'Weg' bietet sich besonders im Frühsommer an, wenn im Schiltrüsli noch Schnee liegt. Vom Kl. Schlafstein kommend steige ich auf den grossen Bruder meist von der SW-Seite - Band & Rinne ermöglichen Aufstieg, die fortschreitende Erosion auf diesem 'Pfad' mahnt aber zu grosser Vorsicht (beobachte dies vor Ort seit 1967!).

Machs's guet!
Neli

justus hat gesagt: RE:Schlupfloch
Gesendet am 28. Juli 2014 um 23:43
Hoi Neli

>Vom Kl. Schlafstein kommend steige ich auf den grossen Bruder meist von der SW-Seite - Band & Rinne ermöglichen Aufstieg, die fortschreitende Erosion auf diesem 'Pfad' mahnt aber zu grosser Vorsicht (beobachte dies vor Ort seit 1967!).

Merci, dass werde ich sicher auch irgendwann einmal probieren. 1967 war ich noch nicht einmal geboren!

ciao
/justus


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