Clariden-Nordwand 3268m - rolling stones
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Was Vorfreude heisst, demonstrieren auf eindrückliche Art und Weise, aber nicht ausschliesslich Kinder. Kaum ist beispielsweise das Weihnachtsfest vorbei, freuen sich viele von ihnen bereits wieder auf das nächste Weihnachtsfest. Sie fiebern, mal weniger und mal mehr, dem Fest entgegen. Wann das grosse Warten ein Ende hat, können sie sich allerspätestens dann ausrechnen, wenn sie mit dem Kalender klar kommen. Kalendarisch nicht ganz so fix lassen sich Bergsteigerträume festlegen; da zählen eben andere Kriterien als ein fixer Kalendertag. Und so sind wohl schon zwei Jährchen verstrichen, seit ich die Besteigung der Clariden-Nordwand zum ersten Mal ins Auge fasste. Nun sollte es endlich soweit sein. Und es war weit mehr als nur die Vorfreude, die diesen Nordwand-Klassiker zu einem grossartigen Erlebnis werden liess.
Die Tour vom Vortag auf den Chammliberg, die ich mit
Alpinist unternahm (inkl. Besichtigung der Clariden-Nordwandroute aus der Ferne), liess kaum Zweifel offen: aktuell dürfte der Nordwandklassiker auf den Clariden beste Bedingungen aufweisen.
So starten um 04.00 Uhr
Alpinist und ich zusammen mit Cornel auf dem Klausenpass. Dank der klaren Nacht konnte der Schnee perfekt gefrieren. Hinter der Kapelle auf dem Klausenpass schnallen wir die Skier an und steigen auf der Skiroute hoch zum P. 2417 zwischen dem Tierälpligrat und dem Rau Stöckli. Der alternative Aufstieg über Mälchbödemli/Claridenbödemli lohnt sich bei den aktuellen Verhältnissen kaum, zumal wir konstant und ohne dabei die Skier je tragen zu müssen aufsteigen können. Vom P. 2417 fahren wir mit den Fellen an den Skiern ab zu P. 2368, montieren die Helme und Harscheisen und queren von dort rüber zum Einstiegsband in die Clariden-Nordwand. Anfänglich gilt es, unzählige ältere Lawinen zu überschreiten. Der Anstieg hoch zum Einstieg ins Querband erweist sich als nicht ganz trivial. Er muss in ausgesetztem Gelände gemeistert werden, und dies bei äusserst hartem Schnee und Steinschlaggefahr. Immer wieder rollen Steine mit rasantem Tempo hinunter (einer donnert gar auf den Ski meines Kollegen), und dies selbst frühmorgens, als eben erst die Sonne aufgeht. Es empfiehlt sich bei den aktuellen Bedingungen (perfekt tragender, hart gefrorener Schnee), rechtzeitig, also nicht erst beim Erreichen des Einstiegs ins Querband, die Skier aufzubinden und mit Steigeisen und Eispickel weiterzugehen.
Der Quergang zur Nordwand selber ist ein Traum - durchgehend tragender Firnschnee und vorhandene Spuren. Problemlos und geniessend erreichen wir das Kreuz auf dem Felsvorsprung kurz vor dem Einstieg in die Nordwand... und sodann die Nordwand. Auch sie erweist sich als Genusspartie, als Traum, nicht zuletzt deshalb, weil der Schnee bestens trägt und die Wand selber nirgendwo Blankeis aufweist. Ungefähr in der Mitte der Nordwand erkennt man links vom Trichter zwei markante Couloirs. Hier gilt es, durch das rechte aufzusteigen, wenn man direkt zum Gipfel des Clariden aufsteigen möchte (und nicht via Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel).
Rund vier Stunden nach Abmarsch erreichen wir den Gipfel. Aufgrund der objektiven Gefahren (Steinschlag in der Nordwand - ein Stein zischte knapp an uns vorbei in die Tiefe; ausgesetztes Querband, das bereits frühmorgens von der Sonne angestrahlt und damit aufgeweicht wird; Steinschlag im Anstieg zur Querung) entscheiden wir uns, über den Normalweg abzufahren. Nach einer ausgiebigen Rast auf dem Gipfel steigen wir wohl mit der Sonne vor Freude um die Wette strahlend (zumindest ich für meinen Teil) über die Kette hinab zum Sattel zwischen Gipfel und Vorgipfel. Nach einem kurzen Gegenanstieg gelangen wir schon bald zum Skidepot all derer, die den Clariden auf der Normalroute besteigen. Nun steht nochmals das Geniessen im Vordergrund. Skier anschnallen und los! Die Abfahrt weist durchgehend pistenähnliche Verhältnisse auf. Eine letzte heikle Stelle unterhalb vom Iswändli - ein schmaler Schneegrat, bei dem es links und rechts tief runtergeht. Geschafft! Und ab dort im aufgesulzten Schnee bis runter zum Klausenpass...
Fazit: Nicht zu unterschätzende Skihochtour der Sonderklasse bei herrlichem Wetter und kaum übertreffbaren Bedingungen, die je nach Witterungsverhältnissen noch etwas anhalten dürften. Einziger Preis dafür: früher Aufbruch bzw. eine etwas kurze Nacht.
Dank an
Alpinist und Cornel für die tolle Begleitung (und Leitung) bei dieser schon lange auf meiner Favoritenliste stehenden Skihochtour.
Die Schwierigkeit der Tour hängt sehr stark von den anzutreffenden Verhältnissen ab. Aktuell sind diese bestens. Objektive Gefahren (ausgesetztes und steiles Gelände, rolling stones bzw. Steinschlag, Tageszeit und frühmorgendliche Sonneneinstrahlung) dürfen nicht unterschätzt werden.
Nachtrag: Was ist konsequenter, als nach all den rollenden Steinen (rolling stones), die an uns vorbeigedonnert sind und die wir hautnah erleben durften, den Abend analog fortzusetzen und nach Zürich ans Konzert der 'Rolling Stones' zu gehen? Cornel, ich hoffe, die abendliche Darbietung konnte dich in denselben Bann ziehen wie die Clariden-Nordwand...
Die Tour vom Vortag auf den Chammliberg, die ich mit

So starten um 04.00 Uhr

Der Quergang zur Nordwand selber ist ein Traum - durchgehend tragender Firnschnee und vorhandene Spuren. Problemlos und geniessend erreichen wir das Kreuz auf dem Felsvorsprung kurz vor dem Einstieg in die Nordwand... und sodann die Nordwand. Auch sie erweist sich als Genusspartie, als Traum, nicht zuletzt deshalb, weil der Schnee bestens trägt und die Wand selber nirgendwo Blankeis aufweist. Ungefähr in der Mitte der Nordwand erkennt man links vom Trichter zwei markante Couloirs. Hier gilt es, durch das rechte aufzusteigen, wenn man direkt zum Gipfel des Clariden aufsteigen möchte (und nicht via Sattel zwischen Vor- und Hauptgipfel).
Rund vier Stunden nach Abmarsch erreichen wir den Gipfel. Aufgrund der objektiven Gefahren (Steinschlag in der Nordwand - ein Stein zischte knapp an uns vorbei in die Tiefe; ausgesetztes Querband, das bereits frühmorgens von der Sonne angestrahlt und damit aufgeweicht wird; Steinschlag im Anstieg zur Querung) entscheiden wir uns, über den Normalweg abzufahren. Nach einer ausgiebigen Rast auf dem Gipfel steigen wir wohl mit der Sonne vor Freude um die Wette strahlend (zumindest ich für meinen Teil) über die Kette hinab zum Sattel zwischen Gipfel und Vorgipfel. Nach einem kurzen Gegenanstieg gelangen wir schon bald zum Skidepot all derer, die den Clariden auf der Normalroute besteigen. Nun steht nochmals das Geniessen im Vordergrund. Skier anschnallen und los! Die Abfahrt weist durchgehend pistenähnliche Verhältnisse auf. Eine letzte heikle Stelle unterhalb vom Iswändli - ein schmaler Schneegrat, bei dem es links und rechts tief runtergeht. Geschafft! Und ab dort im aufgesulzten Schnee bis runter zum Klausenpass...
Fazit: Nicht zu unterschätzende Skihochtour der Sonderklasse bei herrlichem Wetter und kaum übertreffbaren Bedingungen, die je nach Witterungsverhältnissen noch etwas anhalten dürften. Einziger Preis dafür: früher Aufbruch bzw. eine etwas kurze Nacht.
Dank an

Die Schwierigkeit der Tour hängt sehr stark von den anzutreffenden Verhältnissen ab. Aktuell sind diese bestens. Objektive Gefahren (ausgesetztes und steiles Gelände, rolling stones bzw. Steinschlag, Tageszeit und frühmorgendliche Sonneneinstrahlung) dürfen nicht unterschätzt werden.
Nachtrag: Was ist konsequenter, als nach all den rollenden Steinen (rolling stones), die an uns vorbeigedonnert sind und die wir hautnah erleben durften, den Abend analog fortzusetzen und nach Zürich ans Konzert der 'Rolling Stones' zu gehen? Cornel, ich hoffe, die abendliche Darbietung konnte dich in denselben Bann ziehen wie die Clariden-Nordwand...
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (6)