Westrippe am Südgrat vom Nebelhorn 2240m


Publiziert von alpensucht , 16. April 2014 um 21:39.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:28 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:siehe Wegpunkte

So eine DAV-Aktion Schutzwald ist schon etwas feines! Erst schuftet man ein paar Tage in den Bergen, danach geht’s auf Tour. So haben es Günter und ich an diesem Freitag auch gemacht. Im Verlauf des Morgens sieht das Wetter eher unbeständig aus. Trotzdem verlassen wir die Rottännenschopfhütte bald und fahren nach Oberstdorf.

 

An der Skiflugschanze beginnt unser Weg zum Nebelhorn. Erst auf einem Fahrweg durch den Wald hinauf an künstlich gestuften Wasserfällen vorbei zur Seealpe. Dann zwischen Almen sanft empor. Die Landschaft im Talkessel wirkt herrlich beruhigend auf uns. Der Weg ist sehr breit und gleicht eher einem Karrenweg.

 

Bevor die steileren Kehren hinauf zur Mittelstation leiten, gehen wir links ab ins Gelände auf einem kleinen Pfad (T2). Der scheint jedoch in die gut verschneite Westflanke zu führen. Das will Günther nicht wagen und so kehrt er um. Mich reizt eine nette Rippe, die hinauf zum Südgrat zieht. Eigentlich wollte ich in den Einstiegsfelsen nur kurz etwas herum kraxeln, merke aber schnell, wie gut das geht und beschließe sie komplett zu begehen. Einige Traversen II und wenige Züge III müssen bewältigt werden, insgesamt sicher kaum mehr als eine Seillänge (im Fels). Weiter oben gelange ich nach einigen Schrofen wieder auf steile Grashänge, die leider noch mit einer nassen Schneedecke bedeckt sind. Dieser Abschnitt ist am heikelsten. Die Trekkingstöcke sind hier besonders wertvoll. Insgesamt wird das bei den Verhältnissen glatt T6.

 

Der Grat ist schnell erreicht und nun stapfe ich durch tiefer werdenden Schnee zuletzt steiler (ca.30°) zu den Gipfelbauten. Nach einiger Zeit kommt auch Günter hier oben an, dessen Weg über zahlreiche Kehren sehr einfach und seicht empor führte, aber bedeutend länger war.

 

Längere Zeit verbringen wir am Gipfel. Langsam nebelt es gemäß dem Gipfelnamen ein. Kurz nach einem Aufenthalt im Gipfelrestaurant und vor unserem Abstieg schaue ich mir noch die ersten paar Gratzacken des Hindelanger Klettersteigs an, die mir trotz der Verhältnisse recht gutmütig erscheinen. Den Abstieg gehen wir über den entspannten Normalweg hinab.

 

Am Rand der Baumgrenze sehen wir von weitem eine größere Gruppe Gemsen. So viele habe ich noch nie zuvor auf einmal gesehen! Der Rest des Abstiegs ist mir kaum in Erinnerung, außer dass immer wieder schöne Blumen am Rand zu sehen waren.

 

Auf diesen äußerst bekannten Gipfel sollte man wohl über eine ungewöhnliche Route gehen, wenn man etwas Ruhe beim Bergsteigen mag. Die Westrippe am Südgrat habe ich nirgends beschrieben gefunden und wird auch nicht im AVF erwähnt. Das kleine Abenteuer hat sich sehr gelohnt! Nächstes Mal würde ich aber auf jedenfall von Westen her über die ganze Kette (vom Daumen her) aufsteigen. Das sah von oben am schönsten aus.

 

Am nächsten Tag werde ich nach Vent fahren und zwei Tage allein am Berg sein... Dabei sind diese Touren zustande gekommen:

Guslarspitzen über Ostgrat der MIttleren

Saykogel - Alternativüberschreitung


Tourengänger: alpensucht


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