Fellhorn (1765 m), wilder Aufstieg m. Kletterstellen


Publiziert von windi , 13. Juli 2008 um 18:15.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum: 4 Mai 2007
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1070 m
Abstieg: 1070 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Straße Erpfendorf-Lofer, östlich des Golfplatzes Erpfendorf, 700
Kartennummer:Kompaßkarte Chiemgauer/Berchtesgadener Alpen, 1:50000

Der Aufstieg beginnt im Laßtal, ca. 200 m oberhalb des letzten Hauses von Mühltal. Dort, wo der Wanderweg ins Laßtal und zum Wasserfall der Haßlerschlucht eine erste Holzbrücke überquert, geht man weglos nach N in ein mäßig ansteigendes, locker bewaldetes, leider seit Sommer 2014 stark vermurtes Tal. Wenn man sich eher links hält, kann man nach gut 500 m den Beginn eines schönen breiten Pfades nicht verfehlen, der nach links in den Hang hinaufsteigt.

Etwa bei HM 1000 auf einem kleinen Plateau scheint der Pfad zu enden. Wenn man sich nach rechts wendet und weiter hinaufsteigt, trifft man wieder auf einen breiten Pfad. Er zieht bei HM 1070 aussichtsreich auf einer Höhenlinie nach NW in Richtung Haßlerschlucht. In einem Buchenwald biegt der Pfad plötzlich nach rechts ab (nicht zu verfehlen) und führt dann immer im Graben zwischen niederen Buchen steil hinauf. Nach Verlassen des Waldes zielt man weglos auf das kleine Joch westlich des Hochgrieß (1507). In diesem steilen, aber ungefährlichen Wiesengelände eher rechts als links halten! Das Joch lädt ein für eine einsame Rast mit Schatten und Aussicht, doch wer macht gern Rast, bevor die Schwierigkeiten bewältigt sind?
Vom Joch zieht ein locker markierter Pfad über Stock und Stein kaum ansteigend nach W, bis in den Latschen nach ca. 300 m an markierter Stelle der steile Gipfelanstieg beginnt.  Über steiles Gras und feines Geröll gelangt man zu einem fast senkrechten 20 m hohen Kamin. Bei der Kletterei (II bis III) helfen einzelne Eisenversicherungen und seit 2015 wieder ein Nylonseil.  Oberhalb des Kamins folgt der Pfad im wesentlichen dem Bergrücken und ist zwischen den Latschen gut zu erkennen. Knapp unterhalb des Gipfels, gerade an dem Punkt, wo man meint, man habe ihn in der Tasche, taucht noch einmal eine gemeine Kletterstelle (II) auf. Die Gemeinheit merkt man erst, wenn man im Fels hängt, weil eigentlich nur ein einziger guter Griff fehlt. Früher war hier ein kurzes Seil, das man, sobald die Stelle überwunden ist,  aber sicher für absolut entbehrlich hält. 

Der Abstieg folgt dem Wanderweg Richtung Straubinger Haus und dem E4 nach S am Gernkogel vorbei. Eine Abküzung des Zipfels zum Straubinger Haus bietet sich dabei erst relativ spät an, nach einer Quelle mit Viehtränke.
Schon fast im Tal, gibts am Gänsbach exponiert gelegene badetaugliche Gumpen
Die Strecke zwischen Golfplatz und dem Eingang zum Laßtal läßt sich ganz gut oberhalb der Fernstraße bewältigen. Leider gibt es hier keinen durchgehenden “Höhenweg”. Es ist aber keinesfalls nötig, auf der Straße zu gehen!

Wer nicht den schönen und abwechslungsreichen, aber langen markierten Wanderweg zum Abstieg benutzen und auch den Tal-hatscher oberhalb der Fernstraße meiden möchte, dem kann ich einen ganz wilden Südabstieg durch völlig unberührte Landschaft empfehlen:
Vom Gipfel immer an oder nahe der Kante (freigeschnittene Trasse durchs Latschengewirr) Richtung SW bis zu einem kleinen See absteigen. Von diesem herrlichen einsamen Punkt gelangt man durch eine kurze Latschenzone (Wegspuren), erst Richtung SO, dann Ost in eine breite und nicht zu steile Grasrinne hinab, der man ohne Schwierigkeit nach SO bis zu dem Punkt folgt, an dem links die Felsen zurücktreten und das Aufstiegsgelände sichtbar wird (ca. bei 1250). Hier heißt es, die Rinne zu verlassen und den steilen Grashang nach rechts zu queren, um auf einen mit Buchen bestandenen Rücken zu gelangen. Diesen Rücken sollte man auf keinen Fall zum weiteren Abstieg nutzen, denn er endet sehr steil oberhalb des Haßler Wasserfalls. Stattdessen folgt eine weitere Querung nach SW auf einem kaum begangenen Jägerpfad (bzw. eher Gämspfad), dessen Beginn aber nicht leicht zu finden ist (Er ist relativ weit oben, knapp unter den Felsen). Zeit lassen und genau Ausschau halten ist hier angesagt. Der Pfad führt anfangs im Auf und Ab durch Bacheinschnitte, später bequem nach Süd auf den nächsten Rücken, der unser Abstiegsrücken sein wird. Ein Zickzackpfad verliert sich bei einem flachen Joch (1120). Nach einem kleinen Wiederanstieg zu Punkt 1133 folgt der Abstieg durch die steile, unberührte, schön bewachsene Südflanke ("Gschwandl"). Wenns zu steil wird, lieber wieder ein Stück aufsteigen und an anderer Stelle probieren! Der weglose Abstieg ist durch die gegliederte Flanke zum Hof Froid ist nicht nur an einer Stelle gut möglich. Wegreste.
Am leichtesten zu finden und auch nicht so steil ist der Abstieg von Punkt 1133 in Richtung Mühltal, wenn man sich am Rücken Richtung Ost hält, ohne in die steileren NO-Hänge zu geraten. Auch hier Wegreste und einzelne rote Markierungen.


 

Hinweis: In der Südflanke des Fellhorns sind in verschiedensten Karten verschiedenste Pfade eingezeichnet, die wohl zum Großteil nicht der Realität entsprechen. Man sollte auf keinen Fall versuchen, "auf Teufel komm raus" einen solchen Pfad zu finden bzw. ihm nachzugehen. Ich bin dabei im oberen Teil des Gebirgsstocks schon zweimal in undurchdringlichen Latschen verreckt.
Vielleicht gelingt es aber doch jemandem, eine weitere Route zu beschreiben.

Leider ist seit der großen Flut im Juni 2014 der Eingang zum Laßtal sehr verunstaltet. Es wurde viel planiert und repariert. Der Weg zum Wasserfall und das o.g. Brückchen sind momentan nicht vorhanden. Die Route ist aber nach wie vor begehbar.


Tourengänger: windi


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