Montscheinspitze (2106 m) - die klassische Runde aus dem Gerntal

Wer häufiger in den "Münchner Hausbergen" unterwegs ist, der kennt die Montscheinspitze. Sie ist der höchste Gipfel der Karwendel-Vorberge und eine recht markante Erscheinung. Zwei Routen zum aussichtsreichen Gipfel sind für den Wanderer erschlossen und da bietet sich eine Rundtour natürlich geradezu an. Beide Routen haben allerdings einen gewissen Anspruch und so kommt es, dass der eine oder andere Wanderer von alpinen Heldentaten bei der "Erkletterung" dieses Berges zu berichten weiß... aber alles halb so wild! Wer sowohl schwindelfrei und trittsicher ist, als auch mit einem Einser zurecht kommt, der wird an der Montscheinspitze schöne Stunden erleben können.

Los geht's im Gerntal. Eine breite Schotterstraße leitet hinauf zum Schleimssattel. Auf ihr noch ein Stück weiter, bis nach links der Steig zur Montscheinspitze abzweigt (beschildert). Er führt durch Wald und Wiesen an den Berg heran, der mit seinem Nordostgrat ziemlich protzt.

Etwas unterhalb des Ostrückens geht's an den Gipfelaufbau heran. Eine tief eingeschnittene Schlucht wird überquert (durchgehende Passage I, fest), dann leitet der Steig durch steile Schrofen ziemlich direkt über die Südostflanke hinauf zum Gipfelkreuz (mit -buch). Besonders schön zeigen sich von hier der eigentümliche Sonnjochkamm sowie die scharfen Spitzen der Karwendel-Hauptkette.

Am Südkamm geht's durch begrünte Schrofen abwärts, dann weicht man auf die Westseite aus, bevor es nach Osten steil in einer Schlucht hinunter geht (I). Nach einigen Metern wird die Schlucht aber auf gutem Band verlassen - herum um's Eck und dann folgt die nächste Kraxelpassage (I). Das Gröbste ist nun geschafft und bald wird die Montscheinsinke erreicht.

Der lästige Gegenanstieg zum Plumsjoch ist erstaunlich schnell überwunden (eine kurze Stelle I) und schon ist der zweite Gipfel des Tages erreicht, der einen besonders schönen Rückblick zur Montscheinspitze gewährt.

In südwestlicher Richtung folgt man dem Weg bergab, bis der Steig zum Satteljoch an beschilderter Stelle abzweigt. Er leitet durch kupiertes Gelände auf den breiten Gipfel, der sich gut zum Faulenzen eignet. Der Blick hinunter in den Großen Ahornboden lohnt den kurzen Gegenanstieg vollends. Wer möchte, könnte jetzt noch weiter zum Kompar wandern, der Rest steigt auf markiertem Steig - an einem Kreuz vorbei - direkt nach Südosten hinunter zum Plumssattel, wo eine Schotterstraße erreicht wird.

Wer Lust auf eine Einkehr verspürt, kann noch schnell nach Südwesten zur Plumsjochhütte absteigen (40 Höhenmeter), der Rest folgt der Straße nach Osten wieder ins Gerntal hinunter, wobei es teilweise erstaunlich steil zu Werke geht. An der Gernalm (mit dem PKW erreichbar) könnte man sich nochmal stärken, bevor man dem Wanderweg parallel zur Mautstraße zurück zum Ausgangspunkt folgt.

Schwierigkeiten:
Wanderung zum Schleimssattel: T1 (auch mit dem Radl möglich - steil! - , dann aber keine Rundtour).
Vom Schleimssattel zur Montscheinspitze: T4, I (eine durchgehende Kraxelpassage, viel steiles Schrofengelände).
Von der Montscheinspitze zum Plumsjoch: T4, I (dieselbe "Preisklasse" wie der Steig vom Schleimssattel; zwei durchgehende Kraxelpassagen).
Abstecher zum Satteljoch: T1 (ohne Schwierigkeiten).
Vom Satteljoch zum Plumssattel: T1.
Vom Plumssattel zurück ins Gerntal: T1 (Schotterstraße erstaunlich steil!).

Fazit:
Eine kurzweilige 4*-Rundtour, die zurecht als Klassiker der "Münchner Hausberge" gilt. Die stets vorbildlich markierte Überschreitung der Montscheinspitze ist anspruchsvoll, aber lange nicht schwierig. Die Plumsjochhütte bietet nach Voranmeldung die Möglichkeit, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen und beispielsweise mit der Bettlerkarspitze zu kombinieren. Von einer Radlauffahrt aus dem Gerntal zum Plumssattel sollte aufgrund der Steilheit sowie wegen des losen Untergrunds Abstand genommen werden.

Mit auf Tour: Stephi.

Kategorien: Karwendel, 4*-Tour, 2100er, T4.