Die Hausberge der Stüdlhütte - Schere (3023m) & Fanatkogel (2905m)


Publiziert von Kris , 25. August 2013 um 21:45.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:13 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 300 m
Strecke:Lucknerhaus - Lucknerhütte - Stüdlhütte - Schere - Fanatkogl - Stüdlhütte (ca. 8km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus
Unterkunftmöglichkeiten:Lucknerhaus (1920m) / Lucknerhütte (2241m) / Stüdlhütte (2802m)
Kartennummer:DAV Glocknergruppe (40)

Nun war es also wieder so weit - die Alpen rufen alljährlich. Erstes Einsatzgebiet dieses Mal: die Hohen Tauern. Nachdem die Tour erst auf wackligen Beinen stand, da ich mir eine Woche vorher den Zeh geprellt hatte, war ich gespannt, wie "rund" ich laufen würde. Nach einer geruhsamen Nacht im Lucknerhaus ging es für unsere Fünfer-Truppe zum Etappenziel Stüdlhütte (2802m). Aus Akklimatisationsgründen hingen wir noch die beiden Hausgipfel Schere (3023m) und Fanatkogel (2905m) an:


//// Lucknerhaus - Lucknerhütte - Stüdlhütte //// 882HM - 2h30min, T2

 Zweierlei Weg führen anfangs gen Lucknerhütte - linkerhand die gut ausgebaute Straße, rechterhand schlängelt sich ein Pfad am Flussbett entlang - eindeutig die schönere Variante. Wir halten uns aber erst am Rückweg auf dieser Seite, vorerst dient die Straße zum Einlaufen. Zwischen Nadelwald und weiteren, kleineren (Jagd-)Hütten zieht besagte Straße entlang. Der Zeh läuft mittelprächtig - meine neuen Bergschuhe machen mehr Probleme. Durch den Prellungs-Zwischenfall konnte ich diese nicht mehr wie geplant einlaufen. Das schwere Gepäck tut sein übriges - einen Geschwindigkeitspreis bekommen wir an diesem Tag nicht. 

Nach kurzer Strecke steilt die Straße auf und läuft nun in Kehren nach oben. Erste Blasenopfer werden getaped - ein Glück bleibe ich vorerst verschont, merke das Schaben an der Ferse aber dennoch. Auffällig ist sofort, wie unterschiedlich die Laufgeschwindigkeit innerhalb unserer Gruppe ist - eine weit vorausgeeilte Vorhut, eine zentrale Dreiergruppe und eine weit hintenliegende Nachhut. Ob das bei unseren weiteren Plänen gutgeht? - schwirrt mir durch den Kopf. 


Wir brauchen etwas weniger als eine Stunde zur Lucknerhütte, ziehen direkt daran vorbei. Der Weg wird nun zum gut ausgetrampelten Pfad, bestens markiert und nicht zu verfehlen. Zunehmend steiler passiert er erste Schrofen, einen Wasserfall. Die ziehenden, kleinen Schmerzen an der Ferse machen mir Sorge -ergo wird das Tape auch für mich ausgepackt. Über eine kurze Ebene steilt sich der Weg danach noch final auf, um durch zunehmend felsiges Gelände zu queren. Dabei bleibt er aber immer Vertigo-geeignet (T2). Bald darauf kommen wir am vorläufigen Tagesziel an - der futuristischen Stüdlhütte (2802m), die für ihre kulinarischen Genüsse bekannt sein soll - ich bin gespannt. Wir checken ein, entscheiden uns für die HP. 

//// Stüdlhütte - Schere (3023m) & retour //// 221HM - 1h15min - T4+, UIAA I

Wir Flachländer wollten uns noch "akklimatisieren", also standen die beiden Hausberge der Stüdlhütte auf dem Programm. Da das Wetter zunehmend instabiler wurde, nahmen wir uns zuerst den höheren der beiden vor - die relativ unbekannte Schere unterhalb des Stüdlgrats (3023m). An der Hütte ist der Einstieg ausgeschildert, dann geht es anfangs markiert eine plattige Flanke hinauf bis auf ein von Schnee und Geröll durchzogenes Plateau (Normalweg zum Stüdlgrat, T3+). 

Ab hier wird die Wegfindung schwieriger, wir verpassen den Gang über ein Schneefeld (fast am Anfang des Plateaus nach rechts queren und die Geröllflanke auf Spuren aufsteigen) und gehen über flache Schneefelder in die arg brüchige Flanke - hier ist alles in Bewegung - selbst die großen Blöcke. Ein bisschen Trittsicherheit, und das Ganze stellt aber kein Problem dar. Wir peilen eine große Markierung in der Flanke an und landen wieder auf dem Normalweg (T3+). 

Dieser führt bis in einen kleinen Grateinschnitt. Linkerhand schwierigeres Gelände zeigen die Trittspuren nach rechts, wo bereits Spuren anderer Besucher sichtbar sind. Ein paar hundert Meter weiter und etwas tiefer ist, wie bereits von weiter unten, ein minimalistisches Gipfelkreuz zu erspähen. Nun fangen die Schwierigkeiten an. Direkt an der Gratschneide des Stüdlgrat-Ausläufers gibt es kurze Kletterpassagen zu bewältigen, die den ersten Grad nie überschreiten, aber etwas ausgesetzt sind. Eine Stelle ist etwas abdrängend, auf dem Weg zum Gipfelkreuz im Abstieg zu bewältigen. Kurz darauf wartet wieder Gehgelände, Gipfelziel erreicht. Obligatorisches Gipfelfoto und wieder rüber zum Grateinschnitt (T4+, I)

Diesmal gehen wir den etwas steilen Normal-Geröllpfad hinab und just in diesem Moment fängt es an zu nieseln. Die Platten in der Flanke mit teils feiner Geröllauflage werden leicht schmierig, stellen aber kein Problem dar - zügig sind wir wieder an der Stüdlhütte. 

//// Stüdlhütte - Fanatkogel (2905m) &retour //// 103HM - 45min - T4, I


Der an der Stüdlhütte als "Blaue Wand" titulierte Gipfel ist allgegenwärtig beim Blick zur Hütte. Steil thronen die Felsen auf, auch wenn nur etwa 100 HM zu passieren sind. Ich bin gespannt - zur Schere war der Weg noch mit "schwarz" markiert, so fehlt eine Schwierigkeitseinschätzung zur Blauen Wand/zum Fanatkogel völlig - besonders einfach oder schwer? 


Die Frage beantwortet sich bei der kurzen Gesamtstrecke natürlich schnell. Nach kurzem Bergpfad-Intermezzo steilt eine erdige, von Felsen durchsetzte Rinne auf und macht klar: kein Gipfel für den Kinderwagen. Durch den nicht gerade vetrauenswürdigen Untergrund krabbele ich eher die Rinne hinauf, als das man es Gang nennen könnte. Eine Stelle ist hier eher der obere erste Grad. Genauso schnell wie die Rinne angefangen hat, quert man aber auch (markiert) nach links aus, geht einmal um die Ecke und steht oben - wieder an einem spartanischen Gipfelkreuz mit Tiefblick zur Hütte am Rand der Felsklippen. Nach kurzem Verbleib gehts zurück zur Unterkunft.

 Hier noch einmal eine eindeutige Empfehlung: Es gibt wirklich super Essen auf der Stüdlhütte! Es lohnt also auch für den Bergwanderer dort eine Nacht zu verbringen! Die Preise sind absolut i.O.! Innerhalb der Halbpension hatten wir einen Mega-Teller Suppe (Auswahl), Auswahl aus mehreren Hauptgängen, die der Koch für eine Berghütte geradezu kunstvoll anrichtet. Es gibt ein Obst & Käsebuffet, ein Dessert.

Danach geht es für uns kugelrund, pappesatt aufs Lager und zur Nachtruhe. Mit uns im Zimmer eine befreundete Bergtruppe, die unser Ziel teilt - nur einen Tag früher und die vorher bereits auf Kletterexkursion war, dementsprechend geschafft. In diesem Sinne - gute Nacht vorerst!

KONDITION 2/5
ORIENTIERUNG 2.5/5
TECHNIK 3/5
EXPONIERTHEIT 3/5



Tourengänger: Kris


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