Über den Stüdlgrat auf den Großglockner


Publiziert von Michael26 , 3. Oktober 2016 um 10:00.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:24 September 2016
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T   A-K 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Stüdlhütte-Stüdlgrat-Großglockner-Kleinglockner-Adlersruhe

Die Route ist vielfach beschrieben, daher beschränke ich mich auf meine wesentlichsten Eindrücke/Erfahrungen.

Wir brechen um 5.35h von der Stüdlhütte auf, also relativ spät, gehen aber trotzdem noch ca. 1h im Dunkeln.
Der Zustieg über den Teischnitzkees ist flach und problemlos (keine kritischen Spalten), daher verzichten wir auf Seil und Steigeisen.
Einstieg und der unterste Teil der Route befinden sich in der Westflanke des Grates, hier liegen 10-30cm Schnee. Wir gehen weiterhin ohne Seil und Steigeisen, wegen des Schnees ist es teilweise rutschig und daher heikel.
Kurz nach 8h sind wir am Frühstücksplatzl. Ab hier gehen wir mit Seilsicherung und laufen in teilweise erhebliche Staus !
Es kommen schöne Kletterstellen im SG III, die richtig Spass machen (Piazriss, Platte, Hangelgrat). Die Route führt auch wieder in die Westflanke, hier liegt wieder Schnee und es ist etwas heikel, überall gibt es aber gute Sicherungsmöglichkeiten.
Die "Kanzel" umgehen wir ausgesetzt auf der rechten Seite, das "Klapfl" als Schlüsselstelle  müssen wir etwas trickreich überwinden, da das Fixseil von den voran gehenden Seilschaften "verlegt" worden ist und wir es nicht erreichen können. Es geht aber auch ohne.
Wegen der Verzögerungen kommen wir erst gegen Mittag auf den Gipfel. Hier ist großer Betrieb.
Beim Abstieg über den Normalweg müssen wir uns entscheiden: Lassen wir uns vom Massenbetrieb stressen (viele gehen runter aber auch viele immer noch rauf) oder lassen wir uns davon amüsieren. Wir versuchen letzteres.
Dazu eine Anekdote: Beim Abstieg in die Glocknerscharte seilen wir einmal ab. Da wir zu viert sind dauert das etwas. Hinter uns bildet sich eine Schlange von Bergsteigern, die fragen, ob sie auch an unserem Seil abfahren dürfen. Etwas naiv erlauben wir dies dem hinter uns stehenden Pärchen. Daraufhin bekommen wir große Mühe den nachkommenden Bergsteigern zu erklären, dass dieses Seil nicht fest installiert ist sondern uns gehört und wir es gerne abziehen würden, um weiter absteigen zu können. Dieses Manöver kostet uns in Summe eine ganze Stunde. 
Am Kleinglockner schauen wir uns die Sicherungstechnik der von Bergführern geführten Gruppen ab. Wir gehen zu viert an einem Seil und sichern uns an den eingemauerten Stangen. Dabei wird lediglich eine einfache Seilschlinge um die Stangen gewickelt, was sehr schnell möglich ist. Wir stellen sicher, dass wir immer an zwei Stangen fixiert sind, solange die Seilschaft in Bewegung ist. Muss an einer Stange umgehängt werden, halten wir kurz an. So kommen wir einigermaßen zügig zum Glocknerleitl hinunter, obwohl wir auch wieder einige Male wegen aufsteigender Seilschaften warten müssen.
Das Glocknerleitl sieht von oben steil und vereist aus, daher entscheiden wir uns den oberen Teil an der gut eingerichteten Abseilpiste abzuseilen. Dies führt zu weiterem Stress mit aufsteigenden Bergführern, die sich behindert fühlen. Es ist mittlerweile ca. 15h und die Bergführer führen ihre zweite (wenn nicht dritte) Partie von der Adlersruhe zum Gipfel. Wir werden lautstark aufgefordert ohne Seil abzusteigen, da Abseilen hier nicht notwendig wäre oder wir nichts auf dem Berg verloren hätten. Dieses verantwortungslose Verhalten akzeptieren wir natürlich nicht und seilen in Ruhe ab, aber es ist eine unschöne Situation. Was die geführten Kunden wohl über ihre verantwortungslosen Führer denken ? Es fällt schwer dieses Verhalten tatenlos hinzunehmen. Gerade am Großglockner sind schon so viele tötliche Unfälle passiert, diese Bergführer gehören zur Verantwortung gezogen.
Der weitere Abstieg ist problemlos und wir erreichen die Adlersruhe im prächtigen Nachmittagslicht. Hier machen einige russische Gäste gerade Party und wir schließen uns mit einigen Radlern und Shots aus der mitgebrachten Jägermeisterflasche an. Das dauert dann etwas länger und so geht tatsächlich schon die Sonne unter, bis wir zur Stüdlhütte zurückkommen.


Tourengänger: Michael26


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