Piz dal Büz und viele Blumen aller Arten


Publiziert von Tobi , 9. August 2013 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 1 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 750 m
Strecke:8.5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Corviglia LCPN
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Marguns (Val Saluver)

Freundlicherweise dürfen wir wieder im Appartement eines Läuferkollegen, der in St. Moritz ein intensives Höhentraining absolviert, unser Basislager aufschlagen. So kommen wir in den Genuss von angenehmen Temperaturen, einer wunderbaren Gegend und vielen unbekannten Gipfelzielen.
 
Zum Auftakt nehmen wir es gemütlich und fahren mit der Standseilbahn bis nach Corviglia (2486m). Nach einem Kaffee und einer heissen Schokolade zu happigen Preisen marschieren wir auf der Fahrstrasse zum Lej Alv. Bereits auf diesem Abschnitt sticht uns die leuchtende Blütenpracht ins Auge. Im Aufstieg zur Chamanna Saluver (2632m) wird die Flora nochmals intensiver. Vor der Hütte wird uns gratis Tee angeboten. Leider haben wir schon alle Münzen im Restaurant bei der Bergstation abgeladen, so muss ein „Merci“ als Dank reichen.
 
Weiter auf dem Bergweg Richtung Fourcla Valletta bis zum Pt 2752m. Dort beginnen wir mit dem weglosen Aufstieg über den schuttigen Südgrat (T4) auf den Piz dal Büz (2955m). Auf dem Gipfel geniessen wir die herrliche Aussicht auf die umliegenden Bündner Berge.
 
Nach dieser Rast steigen wir wieder vom Gipfelkopf hinunter und folgen dem Grat nach Osten. Es locken Blumen der anderen Art: die drei Zacken der Las Trais Fluors (2910m). Zumindest mich ziehen diese markanten Felstürme an, auf meine Frau wirken sie eher abschreckend. So macht sie es sich auf dem Grat gemütlich, während ich den ersten Gipfel durch die Rinne besteige (ca. T4, II). Anschliessend führt ein Kamin in den Einschnitt zum nächsten Zacken hinunter (II). Von hier quere ich in die Nordflanke und klettere über Risse auf den mittleren Gipfel des Trios (T5+, II+). Für die östlichste Felsblume müsste ein gegen 20 Meter tiefer Einschnitt überwunden werden. Dies sieht für mich dann doch etwas zu ambitiös aus (geschätzter IIIer). So kehre ich mit einem 66%-igen Gipfelerfolg wieder auf dem gleichen Weg zurück zu meiner Frau.
 
Von oben sieht das Couloir, welches sich in der Südflanke hinunterzieht, nicht sehr steil aus. Es scheint gut gestuft zu sein und gegen unten immer flacher zu werden. Also wagen wir den direkten Abstieg zum Bergweg. Doch ganz so bequem gestaltet sich dieser dann doch nicht. Das Gelände zerrt immer mehr an den Nerven meiner Frau und die abschliessende Querung der Schuttrinne mutiert zur wahren Konfrontationstherapie. Gut, dass ich mich in solchem Gelände absolut sicher fühle und so die nötige Unterstützung bieten kann. Meine Frau schlägt sich aber tapfer und schon bald erreichen wir angenehmeres, grasigeres Gelände. Kurze Zeit später haben sich auch die Nerven meiner Frau wieder beruhigt und der Puls normalisiert. Auch ein wesentlicher Punkt beim Meistern solcher Situationen. Nur so wird die Wanderung wieder zum Genuss.
 
Und ein Genuss ist der folgende Wanderweg wahrhaftig. Er führt in weit ausholendem Bogen sanft absteigend über die blühenden Weiden der Alp Munt da la Bês-Cha nach Marguns (2276m). Von hier schweben wir bequem mit der Gondel ins Tal und mit dem Bus zurück nach St. Moritz.
 
 
Fazit: Eigentlich wollten wir auf den Piz Ot, stattdessen haben wir auf dem menschenleeren Piz dal Büz die Ruhe und Aussicht genossen. Mit den Klettereinlagen über die Las Trais Fluors kam ich voll auf meine Kosten. Die Konfrontationstherapie im Abstieg hätte nicht sein sollen, aber die unglaubliche Flora in diesem Gebiet liess diese Anspannungen rasch wieder vergessen.
 

Tourengänger: Tobi, Lagopus


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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: Offenbar war unser
Gesendet am 9. August 2013 um 22:28
Basislager zwischen Schoggi und Käse doch sehr befruchtend.....solche Steinversammlungen und -Klötze könntest du mir gelegentlich mal näher bringen.

Danke übrigens für den frankophonen Tag.

Ciao

Henrik


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