Ebenalp (1640 m) - Schäfler (1925 m) in der "Zwischensaison"


Publiziert von marmotta , 9. November 2012 um 20:53.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 9 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Schwende - Alp Bommen - Äscher - Wildkirchli - Ebenalp - Chlus - Schäfler - Filderbettersattel - Altenalp - Seealpsee - Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwende
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wasserauen
Kartennummer:LK 1115 Säntis (1:25.000)

Ebenalp und Schäfler dürften während den Betriebszeiten der Ebenalp-Bahn neben dem Säntis die meist frequentierten Gipfel im Alpstein sein. Genau aus dem Grund mache ich üblicherweise einen grossen Bogen um diese Touristenziele. Ganz anders sieht das in der "Zwischensaison" im November aus, wenn die Bahn wegen Revision still steht. Dann wird es auch auf der Ebenalp und erst recht auf dem Schäfler sehr ruhig und einsam…
 
Da ich nicht weiss, wie viel Schnee effektiv (noch) liegt und wie gut die direkte Route von Wasserauen via Äscher begehbar ist, starte ich von cff logo Schwende, wo mich das Appenzellerbähnli kurz nach 9 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ausspuckt, hinaus in eine Bilderbuchlandschaft, die um diese Jahreszeit völlig menschenverlassen wirkt. Bis zur Alp Bommen (1210 m) ist der Wanderweg auch auf der Nordseite völlig schneefrei. Da es auch an der Abzweigung bei P. 1316 nicht viel anders aussieht und nur eine dünne Schneedecke den Wanderweg bedeckt, entscheide ich spontan, der sonnigeren und schöneren Route via Wildkirchli-Äscher zu folgen. Spektakulär geht es dort durch eine Höhle durch den Fels, es ist stellenweise so dunkel, dass man den Untergrund nur erfühlen kann.
 
Bis zum "Gipfel" der Ebenalp (1640 m), den ich nach ca. 1 h erreiche, stört der Schnee kaum, erst in der langen Querung entlang des Zisler-Kamms hinüber zur Alp Chlus (1726 m) versinke ich knietief im lockeren Schnee. Da aber bereits ein fleissiger Mensch vorgespurt hat, ist auch dies kein Problem, zügig erreiche ich den (verschneiten) Wanderweg in der Südostflanke des Schäfler, wo das Wegtrassee noch gut zu erkennen ist, der Schnee ist hier jedoch bereits sehr nass.
 
Nach knapp 2 h erreiche ich nassgeschwitzt (die Sonne hat gerade in den Steilflanken noch enorm Kraft) das Schäfler-Gasthaus (1912 m), wo bereits 2 Berggänger sitzen, bei denen ich mich natürlich sofort artig für die Spurarbeit bedanke. Nach einem längeren Schwatz und gemeinsamem Geniessen der immer wieder faszinierenden Ausblicke in den Alpstein, insbesondere zu den kühn in den Himmel ragenden Altenalptürm, entscheiden wir uns, gemeinsam den Abstieg zunächst nach Westen auf dem Säntisweg und dann über die Altenalp zum Seealpsee in Angriff zu nehmen.
 
Achtung: Die durch sehr abschüssiges Gelände verlaufenden Pfade des Säntiswegs sind bereits mit viel Schnee bedeckt und sämtliche Versicherungen in Form von Stahlseilen abmontiert! Insbesondere auf der Nordwestseite des Schäflergipfels ist das Wegtraseee durch den vielen hineingewehten Schnee nicht mehr vorhanden, Trittsicherheit ist unabdingbar. Auf der Südseite ist der Schnee sehr nass und dementsprechend rutschig, bei entsprechender Vorsicht ist der "Säntisweg" auf diesem Abschnitt jedoch noch einigermassen gut begehbar. Angesichts des angekündigten, langanhaltenden "Martinisommers" ab nächster Woche mit viel Sonnenschein in den Bergen dürfte dieser Weg sowieso sehr schnell wieder ausapern und dann wieder normal begehbar sein.
 
Wir folgen dem Säntisweg noch über den Filderbettersattel (P. 1809) hinaus, dann beginnt die lange Rutschpartie hinunter zur Altenalp und dem Wanderweg zum Seealpsee. Die Sonne knallt hier mächtig hinein und bringt uns noch einmal ordentlich ins Schwitzen. Den ganzen Tag T-Shirt-Wetter im November, so muss es sein! :-)
 
Die Sonne begleitet uns noch bis hinunter zum Seealpsee und nach Wasserauen, um diese Jahreszeit ein ziemliches Schattenloch - das Timing war perfekt.
 
Mal sehen, was uns der bevorstehende "Martinisommer" noch beschert. An Ski- oder Schneeschuhtouren denke ich jedenfalls noch lange nicht…   

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (9)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 05:24
Halt schon schön, der Alpstein. Mal sehen, welche Verhältnisse mich heute erwarten auf einer leicht abweichenden Route.

Gruß
Hanspeter

marmotta hat gesagt: Addicted to alpstein
Gesendet am 10. November 2012 um 17:52
Obwohl ich die Säntiskette ja (bei entsprechender Wetterlage und Sicht) auch von zuhause aus betrachten kann, brauche ich doch regelmässig "direkte Tuchfühlung" mit diesem wunderschönen Gebirge.

Bin gespannt, was Du heute von den Verhältnissen berichtest. Soweit ich dies auf den Webcams sehen konnte, ist -sozusagen über Nacht- noch mal einiger Schnee weggeschmolzen...

G.
marmotta

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 09:26
Moin Murmel, freut mich sehr von dir zu lesen. Haette nicht gedacht, dass ich so schnell wieder etwas von dir lese. Hoffe bis bald!! Grüsse aus Flh. WoPo

marmotta hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 17:54
Ich wurde aus dem Winterschlaf geweckt und habe mich an Hikr.org erinnert... ;-)

Marko1204 hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 09:35
Schöne Bilder und Bericht dazu! :-)

Bin vor gut einer Woche auch die Route Ebenalp-Schäfler gegangen:

http://www.hikr.org/tour/post57965.html

Da fuhr das Bähnli noch aber wegen des doch noch recht vielen Schnees war da niemand unterwegs. Hinter dem Schäfler habe ich mich nicht mehr weiter getraut, wäre auch gern via Altenalp zurück zur Ebenalp gelaufen. Der total zugewehte ausgesetzte Teil erschien mir da noch zu riskant, auch weil ich alleine unterwegs war.

Liebe Grüsse,
Marko! :-)

marmotta hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 18:04
Ciao Marco,

Deinen interessanten Bericht hatte ich "natürlich" gelesen. Und ja, die abschüssigen Passagen hinter dem Schäfler sind bei den winterlichen Verhältnissen, wie sie auch wir vorgefunden haben, nicht zu unterschätzen. Zum Glück hatte es guten Trittschnee - bei Hartschnee oder gar Eis ist von dieser Querung im Steilhang direkt über dem Abgrund ohne entsprechende Alpinausrüstung dringend abzuraten!!

Es war absolut richtig, dass Du auf Dein "Bauchgefühl" gehört hast!

G.
marmotta

eiku hat gesagt: Guter Berricht
Gesendet am 10. November 2012 um 10:27
Hoi Murmel

Gut geschrieben, super Folos. Danke.

LIeber Gruss
Kurt, der schon oben war aus Aadorf

marmotta hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2012 um 18:07
Hoi Kurt,

vielen Dank! Ohne Deine Vorarbeit hätte ich im Aufstieg zum Schäfler wohl noch den einen oder anderen Schweisstropfen mehr vergossen. :-)

LG
Michael

Berggaiss hat gesagt:
Gesendet am 14. November 2012 um 18:53
Hallo Michael, top Bericht und tolle Fotos. Wenn's passt, gerne wieder einmal im Alpstein oder auf anderen Hügeln (Ski oder Schuh...). Hat Spass gemacht mit dir und Kurt. Gruess us Winterthur, Markus


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