Längentaler Weißer Kogel


Publiziert von Peter K. , 11. Mai 2012 um 18:30.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:29 April 2012
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Westfalenhaus DAV - Längentalferner - Längentaler Weißer Kogel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV: nur bis Gries im Sellrain, Auto: Inntal - Gries im Sellrain - Lüsens
Unterkunftmöglichkeiten:Westfalenhaus DAV
Kartennummer:AV-Karte 31/1 Hochstubai, AV-Karte 31/2 Stubaier Alpen

Längentaler Weißer Kogel vom Westfalenhaus

Die feuchte Südströmung am verlängerten 1.-Mai-Wochenende fegte unsere Skitourenoptionen in den Westalpen achtlos hinweg und so ging es für uns nach langer Zeit erstmals wieder an die österreichischen Gipfel. Für unsere beiden Skitouren-Neulinge versprachen die netten Plaisirtouren rund ums Westfalenhaus im Sellrain zumindest einen interessanten Einstieg in die schöne Welt abseits des üblichen Pistengeschiebes.

Nach dem Längentaler Weißer Kogel ging es an den folgenden beiden Tagen noch auf den *Hohen Seeblaskogel und den *Winnebacher Weisskogel.

Zustieg

Wir stiegen am Vortag mit Ski über den Winterweg vom Alpengasthof Lüsens zum Westfalenhaus auf. Vom kostenpflichtigen Parkplatz Lüsens (1.634m) der Langlaufloipe bis zur Talstation der Materialseilbahn folgend. Dort nach rechts in Richtung Längental und vorbei am Jugendheim (1.737m). Über einen etwas steileren Abschnitt durch lichte Waldhänge hinauf bis zur Längentaler Alm (1.989m), wo sich das Tal wieder abflacht. Dem Fernaubach folgend unterhalb der Hütte vorbei bis auf rund 2.180m und in weitem Bogen über die Hänge südlich des Westfalenhauses (2.273m) zu diesem hinauf. Der Zustieg scheint fast den gesamten Winter gespurt zu sein, da viele der Skigipfel um das Westfalenhaus auch als Tagestouren begangen werden.
Der Sommerweg nördlich des Talbodens als auch der direkte Hang östlich des Westfalenhauses sind im Winter stark lawinengefährdet.

     
 
Aufstieg: 640 hm
Gehzeit: 2:45 Std
Exposition: N - O, SO
 
     

Route

Morgens brechen wir um 5:50 Uhr bei regem Südföhn, bewölktem Himmel und ungewohnter Wärme vom Westfalenhaus (2.273m) auf. Über den Hang südlich der Hütte geht es über erschreckend aufgeweichten Schnee querend zum Talboden auf ca. 2.180m hinab. Dort fellen wir fix auf und stemmen uns weiter dem Wind entgegen, das Längental nach Süden entlang. Mit wechselnder Exposition und Höhe bessert sich auch wieder die Schneekonsistenz. Es geht links der östlichen Moräne entlang bis wir sie leicht ersteigen können. Nun folgen wir diesem markanten Kamm bis er auf ca. 2.580m im Hang der Brunnenkogelwände aufgeht. Nach einer kurzen Rast - bei der wir den langen Zopf an Skitourengehern bemerken, den wir nach uns ziehen - geht es querend zum Längentalferner hinüber. Wir überlegen ob es nicht sinnvoller gewesen wäre den Gletscher über den Talboden zu erreichen, begnügen uns aber mit Zuversicht einen homogeneren Aufstieg ohne größere Aufschwünge gewählt zu haben. Ein großer Findling am Beginn des Gletschers lädt hier alternativ zur Rast an etwas geschützter Position ein.
Über den mässig steilen Gletscher geht es nun in weitem Rechtsbogen vorbei an der Felsinsel (ca. 2.850m) dem Gipfel entgegen. Von Brüchen und Spaltenzonen können wir zu dieser Jahreszeit nichts mehr entdecken, die Eisdecke ist optimal eingeschneit - gut so, denn Seil und Gletscherausrüstung blieben auf Anraten direkt an der Hütte zurück. Im Früh- und Hochwinter kann es hier mit den Spalten allerdings ganz anders aussehen.
Die letzten Meter auf dem Gletscher werden doch noch ein wenig zäh, man merkt noch die Höhe am ersten Tourentag. In einem Linksbogen geht es den aufsteilenden Gipfelhang hinauf zum Skidepot nur wenige Meter unterhalb des Gipfels. Über einen felsdurchsetzten Schneehang geht es nun unschwierig hinauf zum Gipfelkreuz des Längentaler Weißer Kogel (3.217m).

Der Föhn reibt die Wolkenrecke nun immer mehr auf. Ein Rundblick erschließt uns die Sicht auf die Stubaier Alpen und das einsame Tourengebiet rund ums Westfalenhaus. Der Blick hinab zum Skidepot und Längentalferner mutet hingegen fast wie das Treiben auf den Pisten naher Skigebiete an. "Der Längentaler" ist tatsächlich ein Modegipfel, den viele Tourengeher auch als Tagestour direkt aus dem Tal zu schätzen wissen. Wir zählen trotz mässigem Wetter rund zwei Dutzend Gefährten auf unserem Anstieg, bei der Abfahrt begegnen wir noch weiteren Spätaufstehern.
Nach nicht allzu langer Gipfelrast - der Föhn motiviert stark zur Abfahrt - geht es vom Skidepot über den Gletscher hinab. Die ersten Meter über den steileren Gipfelhang gestalten sich noch sportlich, danach lädt der weite, verharschte Gletscher zu großen Schwüngen ein. Mangels Sonne bleibt uns heute der ersehnte Firn leider verwehrt. Allerdings bessert sich das Wetter nun sichtbar und wir bekommen immerhin kurze Sonnenpassagen ab. Nach dem Gletscher geht es zentral im Talgrund über einige mässig steile Stufen hinab, die nochmals zu schönen Schwüngen einladen. Bis auf ein kurzes Intermezzo unterhalb des Gletschers scheint die Schneedecke aber direkt von Harsch in Sulz überzugehen. Das untere Drittel geht es also eher in direkter Falllinie dem Tal entgegen. Von der bösen Behauptung des Skitourenführers, das Längental mache seinem Namen alle Ehre und würde sich in der unteren Hälfte sehr zäh gestalten, würde ich jedoch absehen. Wir können direkt bis zum Talboden unterhalb der Hütte hinabgleiten. Dort nochmals aufgefellt und in der Mittagssonne den Gegenanstieg mit seinem rund 100 hm zum Westfalenhaus hinauf, das wir wieder gegen 11:20 Uhr erreichen.
Den Nachmittag vertreiben wir uns dann noch mit Sonne, Föhn und Apfelstrudel auf der überaus gastfreundlichen Hütte.

     
 
Aufstieg: 1.050 hm + 100 hm Gegenanstieg
Gehzeit: 3:30 Std
Abfahrt: 1:30 Std
Exposition: NO - O, SO
Verhältnisse: Bis auf 2.300m schon morgens aufgeweichter Schnee. Weiter oben verharschte, tragfähige Oberfläche. Harscheisen nicht nötig. Mit der Bewölkung in der Abfahrt leider kein Firn. Lawinengefahr mässig auf erheblich (Tageserwärmung).
Mit dabei: Dirk, Florian, Jost
Wertung: Interessant
 
     

Fazit

Nette, technisch einfache Skihochtour mit leichter Orientierung. Konditionell jedoch durch ihre Länge etwas fordernd, speziell als Tagestour aus dem Tal. Angenehme, gleichmässige Abfahrt ohne nennenswerte Highlights.
Als Tagestour bei mittelmässigen Verhältnissen durchaus empfehlenswert.

Wissenswertes

  • der Parkplatz am Alpengasthof Lüsens ist kostenpflichtig (4,- € / Tag, Stand Mai 2012)
  • das Westfalenhaus hat in der Wintersaison von Anfang Februar bis Anfang Mai geöffnet, außerhalb der Saison ist der Winterraum geöffnet
  • der Aufstieg zum Längentaler Weißer Kogel ist regelmässig von Dezember bis Mai gespurt
  • der Gletscher war Anfang Mai optimal eingeschneit, Spaltengefahr kann trotzdem bestehen

Tourengänger: Peter K.
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Jackthepot hat gesagt: Klasse Skitour
Gesendet am 11. Mai 2012 um 20:38
Hi Peter,
willkommen bei 'hikr'. Zwar gehe ich nicht Skitouren, aber in diese Ecke vom Stubai wollte ich schon lange mal ... dein Bericht hat mich wieder erinnert.
Gruß Harald


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