Niesengrat - Runde 2: über den SE-Grat zum Tschipparälle- und hinüber zum Mäggisserehore


Publiziert von Felix , 19. Oktober 2011 um 16:40. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:16 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Aufstieg: 1365 m
Abstieg: 1365 m
Strecke:Frutigen, Zismas (P. 1220) - Zismasegg - Chumi - Tschipparällehore - P. 2252 - P. 2348 - Mäggisserehore - P. 2241 - Mäggisserenegg - P. 1787 - Chinzig - P. 1632 - P. 1654 - P. 1659 - P. 1449 - P. 1354 - P. 1220
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Oberdiessbach nach Kiesen, Autobahn bis Spiez, und nach Frutigen
Kartennummer:1227

Noch standen wir erst auf dem Steischlaghore und betrachteten den Weiterweg zum Tschipparällehore, welcher jedoch noch zu viel Schneeauflage hatte ...

... und nun starten wir bereits wieder am Ende der Gemeindestrasse von Frutigen nach Zismas - wiederum sind wir dem Nebel entkommen und geniessen einen prächtigen Herbsttag. Wir nehmen nochmals den herbstlich geprägten Aufstieg zum Chumi unter die Füsse - und bestaunen wiederum die Prominenz im BO. Auch heute geniessen wir beim Znüni auf Chumi die tolle Rundsicht - und schauen hoch: steil wirkt er ja schon, der SE-Grat zum Tschipparällehore ... Glücklicherweise ist die weglose Grasflanke trocken; ein paar wenige kleine Schneereste im obersten Teil stören keineswegs. Doch der felsige Gipfelbereich scheint trotz gutem Tempo kaum näherzurücken: das Emporstapfen benötigt etwas mehr Zeit und Kraft als übliche Bergwege - ich benutze nebst den Tritten, welche im unteren Bereich Rinder, im oberen wohl Schafe hinterlassen haben, oft auch Grasbüschel zur Stabilisierung; diese sind, da der Hang so steil ist, jeweils auf etwa Augenhöhe gut zu fassen ...

Eine kleine Felsstufe ist sehr einfach zu begehen - und schon erreichen wir den blau-weiss markierten Steig, welcher vom Steischlaghore herkommt. Nun beginnt der schönste Teil unserer heutigen Tour: gut gestuften Felspartien, meist mit Wegspuren, sind zu erklimmen - einige Stellen sind sogar mit Drahtseilen gesichert; einfach herrlich hier erst den nordöstlichen Gipfel des Tschipparällehores zu gewinnen und anschliessend ebenso unterhaltsam zum etwa gleich hohen südwestlichen (wo die Gipfeltafel steht) hinauf-, hinunter- und hinüberzuturnen! Wir bestaunen hier die Rundumsicht und das "weisse Meer" über dem Mittelland - über den BO-Seen lösen sich die Nebelschwaden auf, und auch im Diemtigtal ist nur noch ein letzter Rest davon zu sehen. An einem windgeschützen Platz auf der SE-Seite geniessen wir den ersten Teil unserer Mittagsrast - der zweite wird auf dem nächsten Gipfel stattfinden ...

War der Steig bis hierhin zu Recht blau-weiss markiert, so trifft dies auf den Abstieg zum Sattel zwischen den beiden heutigen Gipfel nicht mehr zu: waren es vorher ansprechende felsige Passagen, so stellt der zwar recht steile Abstieg in den Sattel keine Schwierigkeit dar - es bleibt genügend Zeit, das namenlose (von mir nun Tschipparälle-Seeli benannte) hübsch blau schimmernde Gewässer zu bestaunen. Etwas anspruchsvoller wird dann doch der Aufstieg zum nächsten Hore; zwar nirgends schwierig, doch über wenige Felsstüfchen und teilweise in schönem, leicht blockigen Gelände.

Schnell einmal stehen wir oben: nun haben wir auch das Mäggisserehore "erobern" dürfen - und schauen zufrieden zu unserem vorgängig erreichten Hore zurück, bevor wir uns noch einmal niederlassen und den zweiten Teil des Mittagsimbisses zu uns nehmen. Hier halten sich, im Gegensatz zum vorherigen Gipfel, einige Gipfelstürmer auf, mit welchen wir kurz Worte wechseln; drei der Berggänger sind Biker (einer davon hat sein Zweirad bis zum Gipfel hoch gestossen, die andern beiden immerhin bis in den Sattel [P. 2241] - welch eine Freude muss die Abfahrt darstellen im steilen, ruppigen Gelände?).

Wir geniessen den Bergfrieden, das Naturerlebnis, welche der prächtige Herbsttag uns beschert - und machen uns nach einem letzten Blick zur Ebene, in welcher wieder ein leuchtendes Seelein prangt ("Mechlistall-Seeli"), auf den nun rot-weiss markierten Abstieg. Bis zur Hütte bei P. 1747 folgen wir auf Weidegebiet dem Mäggisseregrat; hier beschliessen wir, einen Versuch zu machen, direkt  Richtung Chünzig abzusteigen. Nach einem ersten weglosen, steilen Abschnitt erreichen wir eine recht deutliche Spur, welche zwar wieder etwas ansteigt, doch den ersten Graben zu traversieren scheint. Dieser hat es jedoch in sich: die letzten Meter ist die Spur nur noch fussbreit - sehr instabiles steiles Gelände beherrscht diesen - wie auch spätere - wilden Bacheinschnitt. Den letzten Graben, welchen wir zu queren beabsichtigten, ist zusätzlich von sehr dichtem Gehölz überwachsen - so steigen wir direkt auf teilweise gemähten Wiesen, dann auch auf wild und hoch wachsendem Gras zur Hütte ab, an welcher der Wanderweg vorbeiführt. Dieser überwindet nun besagten Graben - nicht minder abenteuerlich: einige Meter des Weges sind abgerutscht, so dass wieder ein gewisses Geschick nötig ist, die abschüssige Passage zu meistern - als offizieller "leichter" Bergweg hätte er einen Unterhalt verdient.

Bei der Hütte auf Unders Chumi legen wir einen letzten kurzen Halt ein, bevor wir, die Abkürzung zu P. 1659 benutzend, auf die Zismasegg gelangen und auf vertrautem Weg zum Startpunkt zurückkehren - nicht ohne noch einmal einen Blick in den Stall von Hagers geworfen zu haben: Distel muss auf der Weide sein, von den im Stall verweilenden jungen Kälbern könnte das kleinste unser "Geburtstagskind" sein ...

Wir haben im schönen Kandertal, so nahe an der Berner Gipfelparade, noch weitere Ziele ins Auge gefasst - wenn nicht dieses Jahr, wollen wir im darauffolgenden die Besuche auf der Niesenkette fortsetzen!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2011 um 21:58
Einfach nur schön, diese Bilder. Danke!

Grüsse
Anne-Catherine

bidi35 hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2011 um 22:10
da kann ich Anne-Catherine nur beipflichten. SUPER.

Diese Gratwanderung war einmal auf dem Programm unserer Senioren...vom Drunen bis zum Mäggisser, aber ich habe sie leider verpasst.

LG Heinz


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