Bocchetta Canova – Von Giumaglio (Vallemaggia) nach Brione (Val Verzasca)
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Mein Ziel gilt einem Pass, welcher wohl in dieser Kette von Fusio nach Locarno liegt, jedoch nicht von der VAVM besucht wird. Begreiflich. Er liegt zu abseits und alles andere als „am Weg“. Ein Pass zwischen dem Pizzo Pecora und d’Argent. Im HIKR schon einige Male tangiert. Für mich ist er schlichtwegs DAS ZIEL. Schon drei Mal stand ich dort oben. Die ersten Male ohne den Rot/Weiss bezeichneten feudal angelegten Weg. Früher T4+, heute T3.
1. Tag
Der Hüttenweg zur Alpe Spluga von Giumaglio aus führt in imposanten Treppenanlagen gekonnt angelegt 700 hm steil nach Arnau hinauf. Der Eindruck eines steigenden Fluges entsteht – wohlverstanden im Schritt-Tempo. Unglaublich heiss trotz mehrheitlich Waldpassagen. Die 3 L Tee schwinden. Glücklicherweise hat es in Arnau einen frei zugänglichen Brunnen mit bestem Wasser. In einer hübschen Locanda mit Erinnerungsphotos an der Wand nehme ich mein Menu 1 ein, heute mit Toggenburgerrolle. Mit mir verspeist eine Eidechse eine Heuschrecke. Mehr Fleisch wie Brot, dafür etwas Chitin-Panzer. Mampf!
Nach Arnau gibt es zwei Wege: Einer weiter der Kuppe folgend steil geradeaus über Costa www.hikr.org/tour/post24966.html (heute zu heiss) und der andere leicht steigend nach rechts in den Wald hinein und schön schattig etwa 2,5 km mit 200 hm zum Fluss hinauf. Diesen querend - Badeplatz par excellence – in Richtung Valle und Cortone. Die ersten hundert Höhenmeter im Wald, danach in offenem Gelände vertikal hinauf. Die Hitze setzt mir zu. In Cortone hat es zum Glück wieder allerbestes kühles Wasser. Rast im Schatten.
Der letzte Abschnitt zur Hütte ist lieblich. Erstens weniger steil und zweitens durch einen Lärchenwald beschattet. Traumhaftes Hochmoor mit hunderten von Enzianen lassen die Strapazen vergessen. Noch ein kurzer Anstieg auf eine Felskante. Um diese herum entdecke ich die wunderschön neu erstellten (2003) Hütten der Alpe di Spluga.
Ich richte mich ein. Nachtessen: Flädlisuppe/Bratwurst an Zwiebelsauce mit Kartoffelstock (Geheimtipp, da wenig Geschirr und leicht zu tragen). Einige heftige Gewitter in der Nacht. 06 00 Uhr Tagwache. Aufräumen. Abrechnen. Und weiter geht’s Richtung dem See im oberen Talkessel der Alpe di Spluga. Rot/Weiss markiert. Aufstieg im Schatten der Berge. Hier zweigt die VAVM steil auf den Sattel rechts des Sasso Bello ab und ein neuer – ebenfalls Blau/Weiss markiert - links am Sasso Bello vorbei durch das Val Chignoslasc nach Bignasca hinunter. Richtungswechsel. Über eine Felskante unter dem Pizzo Pecora hindurch, um ihn herum in vielen kunstvoll angelegten Kehren – selbst durch Geröllhalden!!! - steil zur Bocchetta Canova hinauf.
Da Valle Maggia mit Blick bis zum Lage Maggiore – dort Val Verzasca. Welch eine Aussicht in den oberen Talkessel des Val d’Osura, einem Seitental des Val Verzasca. Dominant die beiden Gipfel: Links der Monte Zucchero und rechts der Rasiva, weiteres Plansoll für diesen Sommer. Wer glaubt, dass Canova von Ganove herkommt, irrt sich. Der Name entspringt der Alp Canova im Val d’Osura – etwas weiter unten – und heisst Casa nova (neues Haus). Abstieg. Langer Abstieg. Sehr langer Abstieg. Die Blumen und der sagenhaft erstellte neue Weg lassen auch diese Mühsal vergessen. Die „giftige“ Passage ist entschärft: Die Traverse eines kahlen Felsbuckels. Weiter unten – alles neu Rot/Weiss markiert – in Geröllhalden gesprengte Weganlagen. Einfach fantastisch. Zwei Kreuzottern verziehen sich in das Geröll. Und so führt der Weg 800 Höhenmeter in die Tiefe zur Capanna d’Osura.
Der Weg durch das Val d’Osura hinaus nach Brione misst 8 km. Unterhalb der Osura-Hütte weidet eine Ammenkuh-Herde. Nicht ungefährlich. Ab Vald meistens Teerstrassen. Beileibe keinen Schleck bei dieser Hitze. Der heisse Teer beisst in der Nase. Doch die Erinnerung an die Traumwelt auf dem Passo di Canova wiegt es auf. In Brione kehre ich noch kurz ein.
Als Belohnung gibt’s eine Magnum Almond.
Tourengänger:
Seeger

Communities: Ticino Selvaggio
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