Obere Wettersteinspitze (2297 m) - eine Sommertour


Publiziert von 83_Stefan , 20. August 2011 um 00:06.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:18 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B2 nach Mittenwald und dort günstig parken (z.B. in der Ferchenseestraße).
Kartennummer:AV-Karte 4/3 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge Ost.

Ganz im Osten läuft der lange Wettersteinkamm über Mittenwald aus, wartet davor aber noch mit den beiden markanten Gipfeln Obere und Untere Wettersteinspitze auf. Auf seiner gesamten Länge zeigt der Kamm gehörig seine Zähne. Tritt man aber näher heran, wird man der Zahnlücken gewahr. An der Oberen Wettersteinspitze sind diese besonders groß und so führt von Norden her ein markierter Anstieg herauf. An heißen Sommertagen steht dieser Berg hoch im Kurs, denn dann sind kühle Nordseitenanstiege gefragt. Also nichts wie los - nützen wir den Sommer aus und statten wir der Oberen Wettersteinspitze einen Besuch ab!
Start in Mittenwald in der Ferchenseestraße. Der Beschilderung zu Lauter- und Ferchensee folgend, erreicht man bald die geteerte Straße zum Ferchensee, die aber für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Über dem Lautersee geht es weiter in Richtung Westen dahin. Zwischen Lauter- und Ferchensee weist die Beschilderung zur Oberen Wettersteinspitze nach links von der Straße weg. Auf einem guten Steig geht es durch dichten Wald, hoch über dem Ferchensee meist leicht ansteigend dahin. Der Weg nach Leutasch über den Franzosensteig wird links, der Weg zum Ferchensee rechts liegen gelassen. Kurz danach zweigt nach links der Steig zum Ziel ab. Über eine felsdurchsetzte Flanke führt er - drei kurze gesicherte Passagen über rutschige Felsen inklusive - hinauf zu einem Hochkar. Es wird gequert und an seinem im Aufstiegssinn rechten Rand geht's weiter bergauf. Kurze Zeit zum Verschnaufen, denn gleich zieht's wieder an! Über eine Felswand, deren Schwächen der Steig äußerst geschickt ausnützt, wird der traumhafte Gamsanger erreicht - eine grüne Wiese inmitten wilder Felsszenerie. Nochmals Zeit zum Verschnaufen! Das Gipfelkreuz lacht bereits in der Sonne, aber es lacht ziemlich höhnisch, denn es ist noch weit.
Nach dem Gamsanger geht es ein in die Nordwand eingelagertes Geröllfeld hinauf an die Felsen. Die nicht sonderlich steile, reich gegliederte Wand weist diverse Schwachpunkte auf, die der genial angelegte Steig vorzüglich ausnützt. So kommt man mit der Schwierigkeit I locker aus. Luftig ist's aber trotzdem. Nach guten 300 Höhenmetern vom Gamsanger erreicht man den Grat und wenige Meter später den Gipfel mit dem Kreuz und dem Gipfelbuch.
Die Aussicht ist allererste Sahne, kann aber natürlich nicht ganz mit der der nahen Wettersteinwand mithalten, die die Obere Wettersteinspitze um fast 200 Meter überragt. Macht aber nichts - es muss ja nicht immer Kaviar sein. Das Karwendel liegt jenseits des Isartals wie ein offenes Buch und sowohl im Norden wie auch im Süden behindert nichts die feine Gipfelschau. Nur - wie bereits erwähnt - verdeckt im Westen die Wettersteinwand Teile des Wettersteins.
Am Gipfel sitzt es sich sehr gemütlich und man sollte mit dem Abstieg (über den Anstiegsweg) einen Zeitpunkt abpassen, an dem möglichst wenige Bergsteiger in der Wand unterwegs sind. Ein über mir absteigendes Pärchen trat offensichtlich bei jedem Schritt eine Steinsalve los, die es meist auf mich abgesehen hatte (die beiden waren die einzigen mit Helmen, aber auch die einzigen, die Steine lostraten; keine Ahnung, warum sie auch noch direkt nach mir abgestiegen sind).

Im Abstieg liegen Ferchen - und Lautersee immer mitten im Blickfeld. Wer Lust verspürt, kann nach der Tour noch ein erfrischendes Bad in einem der Seen nehmen (beides sind ausgewiesene Badeseen). Was gibt es Schöneres als den Sommer?!?

Schwierigkeiten:
Nur zu den Seen: T1.
Steig zur Oberen Wettersteinspitze: T4, I.

Fazit:
Tolle Hochsommertour mit Option auf ein Bad nach der Tour. Der Steig nützt die Schwachstellen der Wand geschickt aus und so ist es nirgendwo sonderlich schwierig. Die reich gegliederte Wand bietet sehr viel Abwechslung mit super Ausblicken im Anstieg. Orientierungsschwierigkeiten gibt es nicht, der Steig ist stets vorbildlich markiert. Wer ein Radl mitnimmt, spart sich den Hatscher auf der Straße zum Ferchensee.
Startet man in Leutasch ist eine weglose Überschreitung drin. Der Anstieg erfolgt dann über das Kar "In den Flecken" und die Südwestseite - man muss hier aber mit einem Schwierigkeitsgrad mehr rechnen. Abstieg dann über den markierten Steig und über den Franzosensteig (Gegenanstieg!) zurück nach Leutasch.
Noch was: Prinzipiell ist ein Helm auf der hier vorgestellten Tour schon sinnvoll. Er hilft aber nicht den anderen, wenn er auf meinem eigenen Kopf sitzt. Also aufpassen und keine Steine lostreten! Wer das nicht schafft, bleibt eben unten!
Eine 4*-Tour für Feinschmecker!

Kategorie: Wettersteingebirge, 4*-Tour, 2200er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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felixbavaria hat gesagt: Wegpunkt
Gesendet am 22. August 2011 um 10:02
Servus,

Gratulation zur OWstSp, ist schon eine einzigartige Tour. Darf ich Dich daran erinnern, noch den Wegpunkt hinzuzufügen, damit der schöne Bericht nicht im Nirwana verschwindet...

Beste Grüße,

Felix

83_Stefan hat gesagt: RE:Wegpunkt
Gesendet am 22. August 2011 um 11:00
Oh ja, das ist natürlich richtig ;-) . Vielen Dank - ist bereits erledigt.


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