Abwechslungsreiche Kraxelei auf die Obere Wettersteinspitze (2297m)


Publiziert von Kris , 23. Juli 2022 um 15:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:26 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Das Jahr 2015 war ein anstrengendes für mich. Neben Vollzeitarbeit hieß es, die Masterarbeit zu komplettieren. Zumindest für eine Woche brauchte ich aber eine (Berg-)Pause, die ich dann der Einfachheit der Anfahrt halber in Mittenwald verbrachte. Rückblickend betrachtet eine von den zwei schönsten Touren in dieser Woche war sicherlich der Anstieg zur oberen Wettersteinspitze.

Normalerweise war ich bis ins Jahr 2015 immer mit schwerem Bergschuh unterwegs gewesen im alpinen Gelände. Dies wollte ich ändern, da gerade zu dieser Zeit immer mehr Trailrunner und bergfeste, aber leichte Schuhe auf den Markt kamen. So kaufte ich mir vorab die La Sportive Boulder X. Auf dieser Tour machten die Schuhe dann ihre Kraxel-Premiere nach 2 einfacheren Touren an den Vortagen. Ich erinnere mich noch, welches Freiheitsgefühl diese Schuhe mir vermittelten nach dem Wechsel vom schweren Bergschuh. 

So "flog" ich nur so dahin - okay - das werden getrübte Erinnerungen sein. Ich flog sicher nicht, dafür war auch meine Gehzeit an der oberen Wettersteinspitze viel zu langsam. Gestartet wurde direkt aus Mittenwald, ohne Zuhilfenahme der Busse. Über Fahrwege geht es zuallererst in Richtung Lautersee, dann ansteigend in einen waldigen und Gott sei dank kühlen Abschnitt. Es war ein warmer Tag. Der Ferchensee blitzt also auch nur noch durch die Baumspitzen, direkt passieren werde ich diesen erst im Abstieg. Der waldige Abschnitt ist noch einfach und führt die nächsten paar hundert Höhenmeter nach oben, bis zu einer Steilstufe, die nun in mehrfacher Drahtseilversicherung bis in einen gerölligen Talkessel führt. 

Hier schlägt so langsam die Hitze durch, trotz Nord-Exposition. Nach Durchquerung des Kessels folgt der Anstieg gen Gemsanger. Dieser Teil der Tour ist in meiner Erinnerung der exponierteste. Teils arg schmal führt der markierte Pfad durch diese erneute Steilstufe. Die exponierten Stellen sind hierbei nicht immer versichert. Ein Grund für mich, die Tour eher am oberen Ende der T4 Skala einzuordnen, darüber lässt sich aber sicherlich streiten (s. verschiedene Bewertungen auf hikr) 

Am Gemsanger angekommen folgt eine längere Pause. Man ist hier definitiv nicht alleine, die Tour ist gut besucht bei dem vorherrschenden guten Wetter. Ich studiere die letzte Passage nach oben, die von hier durchaus nicht trivial aussieht. Ich will mir das Gelände anschauen und am Ende - wie so oft - ist das Gelände dann doch einfacher, als es anfangs scheint. Nichtsdestotrotz gibt es nun anhaltende Krakelei im ersten bis oberen ersten Grad. Der Weg ist allerdings weiterhin gut markiert und bei entsprechender Sicht kaum zu verfehlen. Die meiste Zeit ist der Pfad nicht besonders exponiert. Nur an ein paar Ecken und direkt unterhalb des Gipfels gibt es ausgesetztere Passagen. Im Aufstieg mache ich keine Fotos, sodass die Dokumentation einen großen Sprung macht und ich erst auf dem Rückweg die Kraxelei dokumentiere.

Nach einer letzten gesicherten Passage kommt man am GK an - die Aussicht ist super! Das ganze Karwendel, hinter das Inntal, das Leutasch, Garmisch & die Zugspitze bieten viele bekannte Punkte. Nach einer kurzen Jause und etwa 20 mins am Gipfel mit Genuss der Aussicht geht es nun wieder hinab. Mit der gebotenen Vorsicht wird gen Gemsanger gekraxelt. Dieses wird dann auf gleichem Weg nach unten passiert. Einige Stellen in der ersten und zweiten Steilstufe erinnern mich hierbei (entfernt) an den Abstieg von der Südspitze des Watzmanns, allerdings etwas weniger steil + einfacher. 

Nach den drahtseilversicherten Passagen nehme ich im Wald eine andere Abzweigung nach unten, die dann direkt an den Ferchensee und am Lautersee entlang führt. An beiden Seen genieße ich kurz das Wasser und die kühle Luft, bevor es mich zurück nach Mittenwald zieht.

Abwechslungsreiche, aber nicht einsame Kraxelei hoch über Mittenwald mit teilweise ausgesetzten Passagen, die dann doch eher nur den geübten Berggänger ansprechen. Belohnt wird man mit toller Rundumsicht!

  • KONDITION 3.5/5
  • ORIENTIERUNG 2.5/5
  • TECHNIK 3/5
  • EXPONIERTHEIT 3.5/5

  • Tourengänger: Kris


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