Saulakopf – Carschinahütte – Sulzfluh


Publiziert von Murgl , 31. Juli 2011 um 19:20.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:16 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A   Montafon 
Zeitbedarf: 2 Tage
Strecke:Latschau - Platzisalpe - Heinrich-Hueter-Hütte - Saulajoch - Saulakopf - Lünersee - Verajöchle - Schweizer Tor - Carschinahütte - Sulzfluh - Rachen - Gauertal - Latschau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fahrstraße von Tschagguns bis Latschau, Parkmöglichkeiten an der Talstation der Golmer Bahn; oder Wanderbus ins Rellstal
Unterkunftmöglichkeiten:Heinrich-Hueter-Hütte, Douglashütte, Carschinahütte, Lindauer Hütte

Strahlend blauer Himmel macht so richtig Geschmack auf eine tagesfüllende Tour. Tags zuvor waren wir bei meist noch bedecktem Himmel von Latschau (oberhalb Tschagguns) über Landschisott, Mularientsch, Schandang, Äußere Golmalpe und die Platzisalpe zur Heinrich-Hueter-Hütte (1766m) gewandert. Am späteren Abend hatten die Wolken aufgerissen und den Blick auf die drei Türme freigegeben, hinter denen unser Tagesziel, die Carschinahütte liegt. Doch zuvor waren mit Saulajoch, Saulakopf, Lünersee, Verajöchle und Schweizer Tor einige Stationen zu bewältigen. Unser Steig führt zunächst ziemlich gemächlich zum Saulajoch (2065m). Dort taucht vor uns die Schesaplana, der höchste Gipfel des Rätikons auf. Hier zweigt der Steig zum Saulakopf ab, der zunächst durch Latschen und über felsdurchsetzte Matten, weiter oben durch Schutt und einige felsige Passagen führt. Einige sehr gute Seilversicherungen helfen beim Steigen, vor allem bei der dritten, steileren Felspassage greift man gerne zu. Das Gelände ist aber nie ausgesetzt. Neben wunderbarer Sicht auf die markant geformten Gipfel des Rätikons ist auch die Nahsicht lohnend, eine bunte Vielfalt von Blumen schmückt die Matten. Nach etwa 1 ½ Stunden von der Heinrich-Hueter-Hütte ist der Saulakopf-Gipfel (2517m) erreicht. Beherrschend im Nordosten steht die Zimba, die sich von hier allerdings nicht von ihrer schönsten Seite zeigt. Besonders beeindruckend ist der Blick zum Lünersee hinab, aber auch die Sulzfluh, die Drei Türme mit Drusenfluh, die Kirchlispitzen und auch das riesige Kar unterhalb des Seekopfs nördlich des Lünersees ziehen die Blicke auf sich.
Nach dem Abstieg führt uns der Weg weiter über den Saulakopfsteig zum Lünersee, der zu dieser Jahreszeit durch viele Hochstauden bunt gesäumt ist. Am Südende des Sees zweigt unser Weiterweg nach Osten ab; es geht nun durch ein Tälchen das Verajöchle (2330m) hinauf. Jenseits erscheint der mächtige Kalkklotz der Drusenfluh mit dem Schweizer Tor rechts daneben, zu dem wir hinabsteigen und das wir nach Süden queren. Etwa hundert Höhenmeter mit kurzen, leichten Kletterstellen geht es jenseits hinab, dann quert der Steig die Gras- und Schutthänge unterhalb der Drusenfluh und der Drei Türme, die auf der Südseite als nur ein einziger mächtiger Turm erscheinen und eine ganz andere Form bilden als von der viel bekannteren Nordseite. Der Steig geht nur wenig auf und ab, zieht sich aber lange hin, bis wir um 18 Uhr nach etwa 6 ½ Stunden reiner Marschzeit die Carschinahütte (2236m) erreichen.
Tags darauf hatten sich viele Wolken am Himmel versammelt. Die von hier eigentlich sichtbare Schesaplana war teilweise wolkenverhangen. Die drei Türme bzw. von hier aus eben der eine mächtige Turm sah drohend aus. Die Berge im Süden und Südwesten zeigten ein abwechslungsreiches Sonnen- und Schattenspiel. Laut Auskunft des Hüttenwirts sollte der Föhn noch bis Mittag den angekündigten Regen zurückhalten. Also machten wir uns um ½ 8 auf den Weg zur Sulzfluh, statt auf dem kürzesten Weg über das Drusentor nach Latschau zurückzuwandern. Der Steig führt leicht abwärts durch Matten, auf denen jede Menge Kalkklötze herumliegen. Nach einer knappen halben Stunde zweigt der Steig zur Sulzfluh links vom Weg ab, der zur Tilisunahütte führt. Nach Durchquerung eines kleinen Kars geht es etwa 50 Höhenmeter steiler durch eine Felspassage seilversichert hoch (unschwierig), bald wird das Gelände flacher und wieder lieblich mit Matten. Doch schon bald wechselt das Gelände und es geht im Gemschtobel in Schutt und manchmal Fels über, weiter oben ist es öfter felsig, aber nicht besonders steil und ohne Kletterstellen. Mittlerweile weht der Föhn so heftig, dass es etwas nervig wird und die Ohren kalt werden. Die Sonne macht sich zunehmend rarer, aber noch hält das trockene Wetter. Auf etwa 2700 m wird die langgestreckte Ostschulter der Sulzfluh erreicht und der Steig führt durch einige Schneefelder um den teils senkrechten Gipfelaufbau herum und unschwierig bis zum 2817 m hohen Gipfel.
Wegen des heftigen Föhns ist es recht ungemütlich, aber die wenigen Wolkenlücken erlauben der Sonne, tolle Farben auf die Landschaft um uns herum zu malen, die sich ständig ändern. Die Wolken stehen hoch, alle Gipfel sind frei.
Zum Abstieg wählen wir die kürzeste Variante ins Gauertal hinab über den Rachen. Der Steig führt nordwärts zunächst bis auf ca. 2500 m Höhe auf gut begehbarem Gelände hinab, bevor er um fast 180 Grad nach links dreht und in den „Rachen“ hineinführt. Nun geht es steiler durch Geröll und viel losen Schutt hinab. Phasenweise sinkt man regelrecht in den Schutt hinein und es gibt keine Möglichkeit eines festen Tritts. Den  Aufstieg stelle ich mir hier sehr mühsam vor. Auf gut 2400 m Höhe biegt der Steig wieder rechts herum und führt nordwärts ab. An zwei Stellen geht es über kurze, nicht seilversicherte Kletterpassagen, die Vorsicht erfordern (hier T4). Danach flacht das schuttige Gelänge ab und wird auf etwa 2200m „Auf den Bänken“ von Matten abgelöst. Dort bietet sich eine Rast an. Beeindruckender Blick zu den Drei Türmen! Beim weiteren Abstieg gehts mit wieder festem Boden unter den Füßen auf schönem Steig durch Latschengestrüpp hinab, bis man auf etwa 1700 auf den Steig trifft, der vom Bilkengrat herabkommt. Bald spüren wir erste Regentropfen, aber wir schaffen es noch vor dem großen Regen bis zum Parkplatz an der Talstation der Golmer Bahn in Latschau.
 
 

Tourengänger: Murgl
Communities: Botanik


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