Höch Turm, Nordgrat


Publiziert von pusteblume , 13. Juli 2011 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:10 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sesselbahn von Braunwald (SBB) bis Gumen

Bei hikr.org ist der Höch Turm bekannt als Grillplatz oder Ziel von romatischen Morgenspaziergängen. Wegen seiner eleganten Kante hatte mich bereits seit einiger Zeit der Nordgrat angelacht, der im SAC Führer kurz und treffend beschrieben ist: "Man folgt direkt der Gratkante, welche mit guten Standblöcken versehen ist" (S). In der Tat ...
 
Der Nordgrat des Höch Turm bietet anregende Kletterei in alpinem Ambiente, Rosthaken und vergammelte Seilreste inklusive. Das ganze schön ausgesetzt längs einer feste Kante, ein wahrer Genuss! Dort hin führt eine schöne Wanderung durch eine eindrückliche Karstlandschaft, so dass wir gerne bereit waren zu 3h Anmarsch für im wesentlichen eine anspruchvolle Seillänge.
 
Zustieg: Mit der Sesselbahn zum Gumen, von dort über Bützi nach Erigsmatt und weiter über Gras und Geröll weglos auf den fast flachen Kamm des Flätstocks. Dieser Kamm führt über ein paar Felstürmchen direkt auf den Einstieg des Nordgrats zu (siehe Übersichtsfoto). Direkt vom Einstieg aus kann man auch in ein paar Minuten unter der Nordwestflanke des Höch Turm zu den Bändern und damit auf den Westgrat queren.
 
Route: 1.SL (40m, IV, vielleicht 5a): Man folgt mehr oder weniger direkt der Kante. Die Schwierigkeiten sind etwa konstant, der Fels ist meist fest. Einige rostige geschlagene Haken sind vorhanden, dienen aber wohl eher der psychischen Unterstützung. Ansonsten kann man mit Keilen und Friends absichern. Nach ca. 35-40m erreicht man einen Absatz, dort Möglichkeit zu Stand an Block. Ab da wird der Grat deutlich einfacher: 2.SL ca. 50m Stellen III (kann man natürlich auch abkürzen), dann ein Stück Gehgelände (I-II) bis zu einem Block mit einer einer alten Schlinge. An diesem Block (nicht an der Schlinge ...) haben wir nochmals Stand gemacht für die 3. und letze Seillänge, die in etwa 30m über noch einen kleinen Aufschwung (III) auf den Gipfel führt. Auf dem gesamten Grat ist zu beachten, dass eventuell losgetretene Steine über die Nordflanke in Richtung Norwalweg fallen. 
 
Nachdem uns das Wetter wirklich den ganzen Tag lang äusserst gut gesonnen war, machten sich am Gipfel dann doch deutlich die Vorboten der angekündigten Nachmittagsgewitter bemerkbar. Wir sind also so schnell wie möglich über den mehrfach beschriebenen Westgrat und das erste Band hinunter (T6, II) und zurück zum Erigsmatt, wo wir mit einem Dach über den Kopf und einer Tasse Tee(+) herzlich empfangen wurden.
 

Tourengänger: pusteblume


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Kommentare (8)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2011 um 23:02
Das sieht ja ganz lässig aus! Tolle Tour!

Schönä Gruäss
Marcel & Nicole

pusteblume hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2011 um 23:19
Ja, in der Tat ei schöner Berg.
Haben tatsächlich auch noch Reste von Grillkohle auf dem Gipfel gefunden ... ihr seid da wohl häufiger :)

Alpinist hat gesagt:
Gesendet am 14. Juli 2011 um 04:13
Gratulation zur Tour.

Das ist nicht nur lässig, sonder ziemlich anspruchsvoll, ist doch der Höch Turm von der Fels qualität her doch ziemlich brüchig. Oder wie ist dies auf dem Nordgrat?

MaeNi hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2011 um 08:11
Das es anspruchsvoll ist, ist uns auch klar...aber danke trotzdem für den offiziellen Hinweis...

pusteblume hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2011 um 08:42
ja klar ... der Bericht sollte nicht den Eindruck erwecken es handle sich um ein "steiles Trottoir" :-)

MaeNi hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2011 um 08:48
Nein, nein, Dein Bericht hat in keinster Weise den "Steiles-Trottoir-Effekt"! Es ist ein guter und informativer Bericht über eine spannende und anspruchsvolle Route auf den Höch Turm.

pusteblume hat gesagt: brüchiges Gestein?
Gesendet am 14. Juli 2011 um 08:37
Der Fels am Höch Turm ist natürlich generell schon brüchig. Am Nordgrat gilt das vor allem für den oberen (leichteren) Bereich, die erste SL war aber erfreulicherweise erstaunlich fest. Natürlich muss man auch da mit Vorsicht rangehen, zumal die Route wahrscheinlich recht selten gegangen wird und loses Gestein deshalb nicht ständig abgeräumt wird.

Clemens hat gesagt: Nordkante nun Plaisir
Gesendet am 1. August 2017 um 20:29
Da dies noch immer der aktuellste, bzw. einzige Bericht zur Nordkante (inkl. 1. Seillänge) zu sein scheint, hier eine aktuelle Anmerkung dazu: Ich war heute auf dem Höch Turm und habe in diesem Rahmen bei einer "Inspektion" der Nordkante festgestellt, dass diese (zumindest die 1. Seillänge) mittlerweile plaisir-mässig mit Bohrhaken abgesichert wurde. Von unten kann man bereits viele Haken mit sehr kurzen Abständen bestaunen.


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