Höch Turm, Normalweg aus dem Glarnerland


Publiziert von Nobis , 12. September 2012 um 23:27.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:11 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe   CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:22km; Gumen – Bützi – Erigsmatt – Flätstock – Höch Turm via oberster Band und Westgrat – Richtung Erigsmatt – Bärentritt – Alp Oberstafel – Braunwald – Linthal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Linthal, Talstation Braunwaldbahn - Braunwald - Talstation Gumenbahn - Gumen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Linthal, Talstation Braunwaldbahn

Ortstock ist höher, aber der Höch Turm schöner: diese beiden Berge wirken eindrücklich, sowohl aus dem "hinteren" Teil von Glarus, aber auch für diejenigen, die beispielsweise von Küssnacht SZ nach Schwyz fahren. Während der Ortstock, zwar steil, dem Wanderer zugänglich ist, ist am Höch Turm reichlich Felskontakt garantiert.

Am schnellsten wird der Höch Turm mit Hilfe der Seilbahn auf die Glattalp erreicht. Dabei muss der Grat der Chilchberge über das Edelwissband erreicht werden. Anschliessend folgt man dem Grat bis zum Aufschwung des Höch Turms, diesen umgeht man entlang der Nordwestwand des Höch Turms und erreicht eines der Aufstiegsbänder durch die Wand zurück auf den Westgrat.

Da ich vor nicht allzu langer Zeit auf dem Chilchberg stand, starteten wir vom glarnerischen Gumen, das von Braunwald wie Gondelbahn erreicht wird. Nach einer Traverse unter den eisengepiercten Eggstöcken steigt man zum Bützi, überschreitet die Grenze zu Schwyz und steht vor einer grandiosen, weitläufigen Karstkulisse. Das erste Teilziel, der Flätstock, wirkt wie ein Element aus dem Monument Valley.

Mit viel auf und ab geht es durch Karsttälchen bis zum Schafweideglände von Erigsmatt. Dort befindet sich eine Hütte in kilometerweiter Einsamkeit. Von Erigsmatt steigt man leicht ansteigend südwärts auf den Westrücken des Flätstocks zu; bis dorthin finden sich keine Spuren. Wir umgingen die potenziell mühsamen Schuttfelder, indem wir recht weit südwärts ausholten. Im Rückweg sind wir dann bereits recht früh über einen Schuttrücken - und unten über eine kleine, problemlose Felstreppe - auf den Wanderweg zum Bärentritt abgestiegen. Der Flätstock selber ist das nördlichste Ende der Graskuppe und bietet einen interessanten Tiefblick (T3).

Anschliessend folgt man dem Verbindungsgrat zum Höch Turm. Einzelne Stellen tarnen sich zwar bei der Annäherung als Kletterstellen, sind aber problemlos zu begehen (T4), einzelne Kuppen können westlich umgangen werden. So gelangt man an die Schutthalde unter der Nordwestwand des Höch Turms.

Es werden zwei Bänder durch die Nordwestwand benützt, die relativ steil und ausgesetzt zum Westgrat führen. Die gute Spur im Schuttkegel führt zum obersten, östlichsten Band, welches den einfachsten Zugang zum Höch Turm vermittelt. Das Band lässt sich nicht direkt von Beginn weg begehen, sondern muss über eine IIIer Stelle erreicht werden - bei guten Bedingungen im Band die Schlüsselstelle der Tour. 2012 hing ein Seil, das für die obersten Meter der Kletterei hilfreich ist (es reicht nicht bis zum Gehgelände hinunter). Im Abstieg könnte von dessen Verankerungspunkt 10-15 Meter abgeseilt werden.

Anschliessend geht es das teilweise schuttbedeckte, schmale, plattige, feuchte Band hoch bis zum Westgrat des Höch Turms (T5). Am Band habe ich keine Haken bemerkt, die bei schlechten Bedingungen für die Sicherung verwendet werden können. Dies gilt auch für den anschliessenden Westgrat, aber dort sind natürlich genügend Felszacken vorhanden.

Der Westgrat ab dem obersten Band ist schöne Kraxelei im II. Grad mit genügend, zumeist stabilen Haltepunkten. Die Gipfelkuppe wird über Schutt überwunden - hier möglichst Steinschlag verhindern, die prasseln direkt auf die Aufstiegsroute.

Wir sind auf der selben Route abgestiegen, östlich von Erigsmatt auf den Bergwanderweg zum Bärentritt gelangt. Dieser überwindet die eindrückliche Legerwand geschickt über Grasbänder, alles bestens markiert und gesichert (T3+). Bei Ober Stafel (Punkt 1602) kann endlich der Trinkwasserbedarf gedeckt werden - zumindest bis Ende der Alpsaison Mitte September; vor der Alphütte befindet sich ein Brunnen. Anschliessend mehr oder weniger unter den Seilen der Transportseilbahn dieser Alp hinunter nach Braunwald. Als Tüpfelchen auf dem i sind wir ungefähr entlang der Standseilbahn nach Linthal abgestiegen, was optionale 600 Abstiegshöhenmeter bescherte.

Tourengänger: Nobis


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