Schafberg via Vrenenchelen, inkl. Schafbergchöpf Pt 2318


Publiziert von Delta Pro , 1. Juni 2011 um 17:55.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1490 m

Zügige Frühmorgentour auf lohnenden Umwegen auf den Schafberg
 
Vor zwei Jahren hatte mich diese exklusive Skitour ins Reich der Vrenenchelen am Wildhauser Schafberg geführt. Schon damals wusste ich von der Tour von 360, der den Vrenenchelen-Aufstieg im Sommer durchgeführt hatte. Ein langes Band vermittelt zu dieser Jahreszeit den Ausstieg auf die Ostseite des Schafberges und ermöglicht somit eine Durchsteigung der Vrenenchelen als Alpin-Zustieg zum Schafberg, der sich ideal mit der Ostrinne kombinieren lässt. Wie es aussieht, wird die Vrenenchelen nicht häufig begangen. Ich empfand das Band als relativ ernsthaft, wenn auch nicht schwierig. Auf einer beträchtlichen Länge des Aufstieges (ca. 300-400 Höhenmeter) bewegt man sich in ausgesetztem, teilweise unzuverlässigem Gelände (Geröll auf Tritten). Bestechend ist natürlich die Linie!
Dann noch ein Vorwort zu den Schafbergchöpf: Diese Gruppe von Felstürmen zwischen dem Jöchli und dem Schafberg wurde früher in einer populären Klettertour überstiegen. Heute gibt es kaum mehr Informationen dazu. Bei einem Augenschein bestieg ich den W-Gipfel der Schafbergchöpf Pt. 2318. Das Gipfelbuch war kurios: Erstaunt legte ich ein altes, stabiles Behältnis aus dem Gipfelsteinmann frei – hier ein Gipfelbuch? Im Behälter fand sich ein einziges Blatt Papier, und darauf stand ein einziger Eintrag, nämlich aus dem Jahr 2003. Ich glaube, dass ich in der Schweiz noch nie auf einem Gipfel war, der so lange (8 Jahre!) unbesucht war.

 
Vrenenchelen (T6-)
Von Laui durch viel nasses Gras zur Querung in die Vrenenchelen. Im Winter geht’s dort mit Pickel und Steigeisen zur Sache. Jetzt ist das schnell abgehandelt. Auf einem alten, dürftig erhaltenen, teils in den Fels geschlagenen Trassee quert man in die Chelen. Dort über liebliche Wiesen immer steiler hinauf, bis das Gras knapp wird. Schon dort bin ich auf das markante, lange Band gestiegen, das durchwegs parallel zur Chelen verläuft. Ein weiterer Quereinstieg wäre etwa 150 Höhenmeter weiter oben möglich. Ich wollte eine Querung der pickelharten Schneefelder jedoch vermeiden. Das Band ist durchwegs gut begehbar, aber steil und ausgesetzt. Gämsen haben recht angenehme Trittspuren in den Rasenpolstern hinterlassen. Trotzdem ist volle Konzentration angesagt, vor allem im oberen Teil, wo das Band zwar etwas weniger geneigt ist, jedoch Tritte oft mit Geröll bedeckt sind. Dort gibt es auch einige Passagen, wo die Rasenpolster aufhören und man ein paar Schritte in den brüchigen Platten machen muss. Ganz oben quert man kurz ausgesetzt in die tiefste Scharte. Besonders wegen der Ernsthaftigkeit und der Länge des Aufstiegs bewerte ich mit T6-, etwas höher als 360.
 
Schafbergchöpf Pt 2318 (T6-, II)
Nach der Scharte über guten Felsabstiegen (hier hat’s sogar ein Bohrhaken-Stand mit einem 2m Fixseil dran…). Durch ein Schneefeld quere ich mit dem Pickel unter die Schafbergchöpf. Über eine steile, moosige, aber gut gestufte Schrofenwand gelangt man auf ein Grasband, von diesem durch eine Rinne rechts hinauf und auf einem Band auf den kurzen W-Grat zu Pt 2318. Ein super Gipfel mit spannender Aussicht auf dem Schafberg!
 
Schafberg Ostrinne (T5, II)
Querung unter der Wänden des Schafberges bis man in die Ostrinne queren kann. Diese bietet einen zwar kurzen, aber sehr schönen Aufstieg auf den Schafberg. Es gibt zwar ein bisschen was zu klettern. Dank dem guten Fels ist das ganze aber problemlos und eine Stufe weniger ernsthaft als das Vrenenchelen-Band. Pause auf dem Gipfel und Abstieg auf der Normalroute. Schön von einer Tour zurück zu sein, wenn alle anderen erst starten!
 
Durchgangszeiten:
Laui: 5.40
Schafbergchöpf: 7:45
Schafberg: 8:10
Laui: 9:30

Tourengänger: Delta


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Kommentare (2)


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ropeman hat gesagt:
Gesendet am 24. Oktober 2012 um 19:48
hoi delta,
bin etwas in verzögerung im kommentieren. zu deiner bemerkung der überschreitung der schafberg-köpfe findet mann oder frau im alpsteinführer von ruedi schatz, r. 49a, eine beschreibung.
auszug: sehr nette klettertoor, erstbegehing 1908, schwierigkeit II-IV. weiterhin viele schöne touren im alpstein.

gruess ropeman

Delta Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Oktober 2012 um 07:08
Oder - detaillierter, aktueller und bebildert - eben auf Hikr: siehe hier
Gruss


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