Chinzig Chulm (zu Fuss von Flüelen ins Hinterthal)


Publiziert von Staeffl , 7. Juni 2011 um 07:31.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:28 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-UR 
Zeitbedarf: 7:30
Strecke:Flüelen - via Chinzig Chulm - Hinterthal (Muotathal)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:öV, via Bahnhof Seewen-Schwyz nach Bahnhof Flüelen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:öV, Bushaltestelle hintere Brücke im Muotathal nach Schwyz Post

In Kürze (Weg-/Zeitangaben):
ACHTUNG! Die Tour - insbesondere der erste Teil - wurde sehr sportlich und ohne lange Pausen begangen. Gemütlichere Wanderer sollten einiges mehr an Zeit einrechnen!

Start Flüelen Bahnhof: 6:25 - Wegweiser Rotflue ca. 7:50 - Eggberge Bergstation ca. 8:10 - Hüenderegg ca. 9:05 - Fleschsee ca. 9:10 - Ruegig Bergstation ca. 9:40 - Rest. Edelweiss ca. 10:05 - Chinzig Chulm ca. 10:50 - Liplisbüel ca. 13:10 - Busstation hintere Brücke (Muotathal) ca. 13:50

- - - - - - - - - - - 

Die Tour über den Chinzig hat sich in den letzten Jahren ein wenig zu meinem persönlichen Fitness-Test gemausert. Meistens war sie dann auch die erste richtig längere Sommer-Tour im Jahr.

So auch heuer. Zwar war für Freitag die Schneefallgrenze bis auf 1800 Meter runter angesetzt, aber fürs Wochenende war wieder sommerliches Wetter angesagt. Und ein Blick aus dem Fenster am frühen Samstagmorgen zeigte dann auch, dass weder die Mythen noch der Fronalpstock irgendwelche Spuren von Schnee aufwiesen. Damit war der während der Woche gefasste Entschluss schnell umgesetzt, der Rucksack geschnappt und der Marsch zum Bahnhof Seewen in Angriff genommen.
Richtung Uri war zwar noch Bewölkung zu sehen, davon liess ich mich jedoch nicht beeindrucken und bestieg um 6.10 den Zug nach Flüelen.

Recht pünktlich um ca. 6:25 ging's dann vom Bahnhof Flüelen weg los. Zuerst folgte ich den Wanderwegweisern durch die Gässchen des Dorfes, hinter dem Feuerwehrlokal durch, und bereits nach wenigen Minuten war ich schon im Wald.

Aus Erfahrung durch die vorangegangenen Jahren wusste ich, dass mich beim Aufstieg zu den Eggbergen der härteste Teil der Tour erwartete. Das von mir selbst auferlegte Zeitlimit ist jeweils recht eng gesetzt: in spätestens zwei Stunden will ich bei der Bergstation sein!
Und so ging's auch gleich ziemlich stotzig aufwärts. Bereits nach wenigen Minuten war mir schon ziemlich warm zumute, der Schweiss liess nicht lange auf sich warten. Wenigstens waren die Temperaturen angenehm.
Etwas Verwirrung stiftete dann noch ein Wegweiser, als ich wieder auf eine geteerte Strasse kam - eine der Tafeln weist nämlich zu den Eggbergen (und Unter Bannwald), während die andere Richtung Obere Planzeren zeigt. Da die Tour letztes Jahr ausgefallen war, kam plötzlich Unsicherheit in mir auf, und ich ging erst mal ein paar Schritte Richtung Unter Bannwald. Schnell wurde mir dann jedoch klar, dass dies nicht der Weg war, den ich sonst immer genommen hatte - ich hab mich dann auch nicht interessiert, wo die Strasse hinführt und ob bzw. wo die Pfade wieder zusammen finden, sondern machte kehrt und folgte der mir bekannten Alternative über die obere Planzeren. Eine Weile folgt man hier der asphaltierten Strasse, die dann schliesslich in eine Naturstrasse übergeht und unter der Luftseilbahn durch führt.

Kurz darauf zweigt rechter Hand wieder ein Wanderweg in den Wald ab. Nach wie vor geht es in recht stotzigen Kehren hoch, fast immer ist man im Wald, zwischendurch tun sich aber auch schöne Aussichten auf die östlichen Urnerberge sowie den Urnersee auf. Bei der Rotflue geht man dann noch an einem Häusschen vorbei, muss noch mal ein paar Meter runter durch eine Schneise im Wald und dann wieder hoch.

Kurz vor der Bergstation führt der Weg noch mal runter durch ein Stück Wald. Die vorangegangenen Jahre bin ich dort immer über's Wiesland gegangen (der Weg runter durch den Wald fiel gar nicht wirklich auf), inzwischen ist der Durchgang dort aber gesperrt. Gewissenhaft hielt ich mich an das Gebot und langte dann bei der Bergstation an. Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir dann, dass meine Kondition so schlecht nicht sein konnte - mit 1:45 h (und trotz dem kurzen Abstecher von 5-10 Minuten) dürfte das meine bisherige Bestzeit sein. Geflissentlich machte ich mich daran, die Zeiten in mein Tourenbüchlein einzuschreiben sowie ein paar Schlucke Rivella zu mir zu nehmen.

Weiter ging's Richtung Fleschsee - ich entschied mich für die Variante über die Hüenderegg, weil ich mich immer noch recht fit fühlte. Ich weiss nicht,  ob die paar Höhenmeter wirklich ins Gewicht schlagen, aussen rum geht's jedenfalls erst ein wenig runter und dann auch wieder rauf, bei der Hüenderegg dann halt gleich weiter hoch und wieder ein paar Meter runter zum Kiosk, der seit etwa zwei Jahren beim Fleschsee steht. Über die Hüenderegg lag dann auch noch (bereits wieder tauender) Schnee vom vorher gehenden Tag.
Beim Fleschsee legte ich dann die erste Zwischenverpflegung ein, schnell zwei  Milky Way-Ersatz-Riegel von Migros Budget in die Futterluke, ein paar Fotos geschossen und wieder weiter.

Der folgende Teil der Tour eignet sich zum Erholen. Der Naturstrasse folgend kommt man an der Bergstation vorbei, wo bei der Infotafel Bergkristalle aufgestellt sind. Von dort führt die Strasse weiter Richtung Biel, ganz so weit wollte ich jedoch nicht.
Die Aussicht war nicht ganz so lohnend wie auch schon: Nach wie vor hüllten sich die Gipfel zu allen Seiten in Wolken, die sichtbaren Flanken mit frischem Schnee bedeckt. Die Sonne versteckte sich auch immer wieder; dafür waren die Temperaturen zum Wandern sehr angenehm.

Beim Restaurant Edelweiss schliesslich führt der Wanderweg zum Chinzig linkerhand weg.
Inzwischen machte sich auch das Gewicht meines gut gefüllten Rucksacks je länger je mehr bemerkbar. Und mit dem Aufstieg zur Kulm lag dazu noch der zäheste Teil der Tour vor mir.
Willkommene Abwechslung brachten da die Munggen, die sich regelrecht tummelten zwischen den Steinblöcken unterhalb des Weges. Gleich drei Stück hockten da ziemlich nah beieinander und beäugten den Fremdling, der so Freude daran fand, sie zu fotografieren. Auf dem weiteren Weg nach oben konnte ich dann noch weitere der Tiere sichten.

Der Schnee auf der Schächentaler-Seite hatte sich in Grenzen gehalten und war bereits wieder sicht- und hörbar am Tauen. Um 10:50 hatte ich dann endlich den höchsten Punkt meiner Reise erreicht. Ganz alleine war ich nicht, da war bereits ein Mann mit drei junge Burschen am Hagen.
Eine lange Pause gönnte ich mir nicht, nach 15 Minuten ging's bereits wieder weiter. Ich entschied mich für die Variante über die Seenalp. Auf dieser Seite des Chinzigs lag - wie erwartet - auch noch etwas Schnee, zwischendurch waren aber auch immer noch Wegmarkierungen zu sehen.
Weiter unten dann wurde es ein bisschen dreckiger. Das Schmelzwasser nutzte teilweise auch den Wanderweg, um Richtung Tal zu fliessen.
Munggen waren auch hier zu hören, aber bis nach dem Seenalpsee liess sich keiner blicken. Dort dann liefen mir aber gleich zwei über den Weg (im wahrsten Sinne des Wortes). Ganz so zufrieden wollte ich mich mit der kurzen Sichtung nicht geben und stellte mich auf einen Steinblock neben dem Weg, von dem ich mir eine gute Sicht runter ins Gelände erhoffte, ganz der Meinung, noch einen Blick auf eins oder beide der Tierchen zu erhaschen.
Überraschenderweise tauchte dann ein Mungg gleich so 2 1/2 - 3 Meter neben mir zwischen den Steinen auf. Jetzt bloss nicht hektisch bewegen! war mein erster Gedanke, und vorsichtig nahm ich die Sonnenbrille ab und setzte den Fotoapparat vors Auge - wirklich knapp erwischte ich das Murmeltier, bevor dieses mich wohl als Gefahr einstufte und ziemlich rasch entfloh.

Weiter ging's Richtung Liplisbüel und von dort dem Hüribach entlang Richtung Hinterthal. Um 13:50 hatte ich schliesslich den Endpunkt der Wanderung erreicht und wartete auf den Bus nach Schwyz.
Für mich vom dortigen Busbahnhof aus dann noch mal ein gehöriger Ruck am Riemen: da ich etwas oberhalb wohne, musste ich mich nach der angenehmen Busfahrt fast schon wieder motivieren, um überhaupt noch nach Hause zu kommen.
:)


 


Tourengänger: Staeffl


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Kommentare (7)


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MaeNi hat gesagt: Dein Bericht..
Gesendet am 7. Juni 2011 um 08:14
...ist sehr vergnüglich zu lesen! Toll geschrieben! Gibt's auch noch Bilder dazu?

Gruäss
M&N

Staeffl hat gesagt: RE:Dein Bericht..
Gesendet am 8. Juni 2011 um 06:57
Hoi ihr zwei!

Merci.
Ihr seid ja auch immer noch fleissig dran am Touren und Berichte schreiben, wie ich gesehen hab ;)
Bilder sind jetzt auch drauf.

Gruess
Stef (Kessler)

MaeNi hat gesagt: RE:Dein Bericht..
Gesendet am 9. Juni 2011 um 19:28
Etz chömid miär nachä wer Du bisch!!! Suuber - cool bisch au uf hikr! Vilicht gratäts ja äisch mitärä gmäinsamä Tour!

Gruäss
Marcel und Nicole

Staeffl hat gesagt: RE:Dein Bericht..
Gesendet am 15. Juni 2011 um 11:59
Ja, has bis jetzt hält eifach nu nid gschafft, äs Bild vo mier druf z'tue ;)

Wär cool, wemmer einisch nämis zäme mache chönntid.
Das Jahr sind uf jede Fall scho wieder einigi Gipfel im Visier :)

Gruess
Stef

MaeNi hat gesagt: RE:Dein Bericht..
Gesendet am 15. Juni 2011 um 12:46
Mäintid miär doch au...und a Gipfelziel fählts üs dä doch au nu gad nüd...;-)

Gruäss und bis glie äisch
Marcel & Nicole

Henrik hat gesagt: ....genau, ich nenne das einen
Gesendet am 7. Juni 2011 um 08:26
narrativen Bericht - bin ich vor Jahren mal gewandert..kann sich endlos entwickeln.. derWeg!

www.hikr.org/tour/post951.html

Danke und Ciao

silbervogel

Staeffl hat gesagt: RE:....genau, ich nenne das einen
Gesendet am 8. Juni 2011 um 07:01
Vielen Dank :)

Stimmt, die Tour kann sich so ziemlich ziehen, vor allem, wenn man schon ein bisschen am Anschlag ist.

Gruess
Stef


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