Alphubel (4206m) via Rotgrat


Publiziert von markom , 18. September 2010 um 17:46.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 1 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2850 m
Abstieg: 2850 m
Strecke:30km

Schöne Klettertour zum Alphubel. Aber eigendlich sollte der nur der Erste von Dreien sein. Aber weil ich mich auf dem Michabeljoch-Biwak noch ziemlich schlapp gefühlt hatte sah ich von der Täschhorn-Dom-ÜS lieber mal ab. Ziemlich groß war und ist der Respekt vor dieser Überschreitung und dem brüchigen Grat dort..  Los gings früh ca 7uhr41 am Camping Attermänze. Man könnte sich auch die 800hm sparen und mit dem Auto bis Ottafe fahren aber ich wollte schön gemütlich einlaufen, durch die schönen Nadelwälder, und über den Europa-Fernwanderweg. Oben dann bei der  Täschhütte gibts erstmal ne Suppe und n Tee. Nach nem kleinen Schwatz mit dem Hütten-Nepali aus dem Khumbu gehts dann ca 11uhr weiter. Auf guten Wanderweg gehts erst nordwärts, dann ostwärts ins Tälli und auf den Wissgrat. Hier endet der Weg für mich und es geht auf dem Grat in schöner Kletterei gut hochwärts. Bei P3637 mündet der Wissgrat auf den Rotgrat. Eigendlich bin ich hier schon ziemlich im Eimer aber runter hab ich jetzt auch keine Lust mehr.  Nach einem Schneefeld, 3 kleineren Aufschwüngen, noch einem Schneefeld folgt die letzte Hürde in Form einer ca 300m hohen Wand, die aber in recht kompakten, gutgriffigem Felsen in IIer und IIIer Tütelage erklettert werden kann. Einzig der Einstieg ist recht glatt und ungriffig, aber auf kleinen Leistchen und Rissen sind diese10 Meter auch nach 2 Versuchen überwunden. Hier hat es auch einen Standhaken zur Sicherung. Immer schön auf der Kante bleiben, dort ist es am festesten. Nur nicht in nirgendein Coluoir auf vermeintliche Pfadspuren wechseln, dort rumpelt es öfters von oben. Irgendwann ca 18 Uhr gehts vom Fels auf die Firnkappe des Alphubels. Wo sich sonst die Massen tummeln ist jetzt längst kein Mensch mehr. Über das große Gipfelplateau gehts zum Kreuz und dann über den Nordgrat hinunter zum Mischabeljoch-Biwak. Kräftemäßig ziemlich k.o. schlafe ich selbst während des Essens immer wieder ein. Der Wind nimmt immer mehr an Fahrt auf, die ganze Nacht durch rüttelt und zerrt er an dieser Biwakschachtel, ich fragte mich schon, wann er diese Kiste endlich vom Grat fegt hinunter nach Saas Fee. Frühs, immer noch Sturm, kein bisschen erholt, kein Hunger gehabt, und deswegen auch recht lustlos für weitere "Helden"-Taten, gehts dann über den Weingartengletscher wieder hinunter. Bei ca P3400, quasi vor der größeren Abbruchzone, gehts noch einen Felsabsatz hinunter und dann über das weite Geröllfeld zum Wanderweg, der nach Ottafe führt und auf dem Europaweg zurück zum Campingplatz., Zelt aufgestellt, und Beine hoch.......morgen ist Ruhetag...........herrlich wars  mal wieder............


Details zur Tour:  1.Tag:  2800hm hoch, 300 runter, 16km,
                                             Zeit: 11h40
                                2.Tag:  50hm hoch, 2550hm runter, 14km,
                                             Zeit : 6h

PS: Den Track des 1.Tages hab ich nur  nachträglich erstellt weil ich die original-gpx irgendwie verbummelt habe.Mist.

Tourengänger: markom


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Kommentare (5)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 19. September 2010 um 11:50
Danke für den Bericht und die Fotos, da kamen alte Erinnerungen hoch, ist aber schon 11 Jahre her. Wir brauchten aber 2 Tage für diese Tour, unvorstellbar, alles innerhalb von 11 Std zu schaffen!! W I E schafft man denn sowas??? Da tun mir die Beine und Knie schon beim lesen weh!!
Grüßeaus Flachlandhausen
WoPo

markom hat gesagt: s geht alles irgendwie......
Gesendet am 19. September 2010 um 22:16
Danke WOPo, freut mich, dass Bericht und Bilder gefallen.
Naja, am Ende hab ich ja auch 2 Tage gebraucht,hehe. Und die Knie und Beine tun ja eigendlich nur vom runterlaufen weh,beim Hochlaufen kommt nur irgendwann die Müdigkeit mit dem großen Hammer. Nuja, euch auch weiterhin frohes Bergwandern, ich wünsch Dir ja sehr, dass du dein Frau nochmal überreden kannst aufne Hochtour zu gehen. :-)
Viele Grüße aus Basl
markom

whannes hat gesagt: Alleine?
Gesendet am 19. September 2010 um 11:59
Warst du denn alleine unterwegs? Für den Abstieg vom Dom wär das zumindest eine durchwegs fahrlässige Sache, die Gletschter dort sind ja nicht wirklich spaltenfrei...

markom hat gesagt: RE:Alleine?
Gesendet am 19. September 2010 um 22:35
Jawoll, Gletscher haben in der Regel genügend Spalten zum reinfallen.. Das kann ich aber an sich auch nicht wirklich ändern. Mein Respekt ist riesengroß vor diesen Fallen..Mein Plan war über den Festigrat abzusteigen und dann auf dem Normalweg über den Festigletscher, der warscheinlich aper genug gewesen wäre. Empfehlen kann man eine reine Solo-Gletschertour natürlich niemand. Das muss jeder selber wissen wie er mit den Gefahren umgeht und diese einschätzt.
Nuja, wünsch Dir auch weiterhin unfallfreies Berglern.
viele Grüße aus Basl
marko

whannes hat gesagt: RE:Alleine?
Gesendet am 19. September 2010 um 22:57
Mutig, mutig. Zumal ja ein Spaltensturz mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich endet.

Als ich diesen Sommer über den Festigrat ging, war zwei Tage vorher ein Tourist um ca. 9Uhr zur Hütte hochgelaufen gekommen und hatte dem Hüttenwart erklärt, dass er jetzt noch auf den Dom gehen würde. Am Abend war er noch nicht zurück und man dachte, es dauert wohl einfach etwas länger und legte sich schlafen. Am nächsten Tag rief dann seine Frau an, da sie ihn vermisste.

Der Suchflug der Air Zermatt konnte schliesslich eine Spur, die zu einem Loch führte, ausmachen. Mit Dreibein und Bohrmeissel konnte der völlig unterkühlte Herr nach rund 18 Stunden in 12m Tiefe hervorgeholt werden. Nach der Bergung erlitt er jedoch gleich mehrmals einen Herzstillstand, dank Defibrilator allerdings nur temporär.

Dem Genossen solls dem Vernehmen nach inzwischen wieder ganz gut gehen, eine sehr grosse Portion Glück war allemal dabei.

Aber es ist schon so, jeder muss wissen was er verantworten kann. Und offenbar gehört das Sologehen auf verschneiten und spaltenreichen Gletschern heute auch schon dazu.


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