Churfirsten on the rocks


Publiziert von lorenzo , 28. September 2009 um 22:15.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1505 m
Abstieg: 2875 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Unterwasser; Toggenburg Bergbahnen Unterwasser-Iltios-Chäserrugg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Starkenbach
Kartennummer:LK 1134; T. Wälti, Kletterführer Churfirsten-Alvierkette-Fläscherberg, SAC 1995

Das Ziel war das gleiche, wie vor einem Jahr: die Ueberschreitung der sieben Churfirsten als öV-Tagestour vom Mittelland aus. Die Voraussetzungen dazu waren ebenfalls dieselben: eine möglichst direkte, aber logische und elegante Routenführung mit möglichst wenig Höhendifferenzen und Distanzen. Dabei hoffte ich auf so viel Kletter- und Steilgrasgenuss und so wenig Leerlauf auf gleichen Auf- und Abstiegsstrecken wie möglich. Das hatte natürlich seinen Preis: ein deutlich schwererer Rucksack, v.a. bedingt durch die Mitnahme von je 50m Seil und Reepschnur für einige Abseilstellen. Und erforderte ein weiteres Zugeständnis, das sich aber als sehr bequem erwies: die Benutzung der Bahnen auf den Chäserrugg...

Mit einer schlanken öV-Verbindung über Sargans und Buchs erreichte ich ca. 8.45 Unterwasser, wo im Rahmen eines 3-tägigen Treffens gerade zahlreiche Heissluftballone in den Nebel entschwanden. Gemütlich ging es um 9 Uhr mit der Standseilbahn zuerst nach Iltios (1342m), dann mit der Schwebebahn auf den Chäserrugg (2262m): auf ca. 1800m kamen wir aus dem Nebel, der einzige Mitpassagier freute sich darauf, Alpenschneehühner in ihrer Wintermauser zu fotografieren, die Kondukteurin träumte vom abendlichen Ballonglühen am nahen Schwendisee, und ich war gespannt darauf, wie weit mich die Gnade der sieben Kurfürsten wohl diesmal tragen würde...

Nach Start um 9.30 war der Hinderrugg (2306m) auf dem weiss-rot markierten Bergweg (T3) bald überschritten. Die ersten beiden Gipfel waren also praktisch geschenkt, dafür ging es jetzt umso ernsthafter zur Sache.

Vom Glurissattel (2045m) durch die mir schon bekannte E-Flanke über die drei Felsriegel (II+, IV-, II, einige H) auf den Schibenstoll (2236m), WS+. Abstieg: entlang dem W-Grat und über eine Stufe exponiert (I) in die Scharte zwischen Haupt- und W-Gipfel, und diesen N umgehend zum Beginn des W-Kamins: die ersten ca. 10m abklettern (II) zu 1. Abseilstelle, 10m abseilen zu 2. Abseilstelle, 25m abseilen (eng, lose Steine) auf Band zu 3. Abseilstelle, und nochmals 25m abseilen in Gerölltrichter (z.T. alte Schlingen). Auf einem Band schräg hinunter nach N, bis nach S das Kar unter der Stollenfurgge (1954m) auf ca. 1900m erreicht wird. Insgesamt WS+.

Nach NW leicht absteigend durch das Kar und auf einem grasdurchsetzten Schrofenband auf das untere grosse Diagonalband in der Zuestoll-E-Flanke. Ueber dieses auf steilem Gras, eine felsdurchsetzte Mulde querend, bis zur S-Wand. Gerade und leicht rechts haltend über steile Rasen und Felsbänke hinauf, bis auf einem Grasband wenig ansteigend nach N bis unter den N-Rücken gequert werden kann. Dieser wird über eine grasdurchsetzte ca. 70 Grad steile Felsstufe (Schlüsselstelle, T6+, Eisgerät benutzen) gewonnen. Auf dem weiss-rot markierten Bergweg (Eisenstufen und Kabel unter dem Gipfel, T4) in Kürze auf den Zuestoll (2235m), T6, ca. 13 Uhr. Abstieg: auf dem Weg zurück bis unter den felsigen Geipfelaufbau und diesem N entlang auf einem Grasband bis zum W-Grat. Durch eine Rinne (I) hinunter zu 1. Abseilstelle an der N-Seite des Zuestoll-Spitzli (markanter Turm im W-Grat), 40m überhängend abseilen auf ein ausgesetztes Band in der W-Wand und diesem abwärts nach NW folgend zu 2. Abseilstelle, nochmals 40m überhängend abseilen und Querung nach SW auf den Pfad nach Palisnideri (2010m), insgesamt WS+.

Auf dem Pfad absteigend bis ca. 1900m, dann nach NW, einen Felsriegel (II) übersteigend an die Brisi-E-Flanke und über eine kurze Rampe auf das unterste grosse Diagonalband. Ueber dieses auf steilem Gras bis unter einen felsigen Trichter S einer markanten Grasrinne, durch diesen (oder ev. durch die Rinne) gut gestuft zuerst gerade, dann rechts haltend hoch auf steilen Rasen, und über diesen, eine weitere Rinne und die grasdurchsetzte Gipfelflanke auf den Brisi (2279m), T6. Abstieg: auf dem Gipfelfirst nach W, durch eine einfache Grasrinne hinunter auf ein Grasband und diesem abwärts nach NW folgend zu 1. Abseilstelle, 30m abseilen zu 2. Abseilstelle, und nochmals 40m abseilen. Gerade hinunter durch eine Rinne, Querung nach SW auf den Grat und auf diesem nach Obersäss Nideri (2045m), insgesamt WS+.

Nach einem Verhauer in die mörderisch ausgesetzte Silbergrube zurück zum Gratrücken und zur Frümsel-E-Wand, durch eine gut gestufte Mulde unter einen markanten Ueberhang und Querung nach S über eine griffarme Platte auf die S-Kante. 2 SL gutgriffig über die Kante (Stellen III+, 2 BH-Stände), einfache Querung auf einem Schrofenband nach E und direkt über den eigentlichen S-Grat (Stelle III+, BH-Stand) auf den Frümsel (2267m), ZS-. Abstieg: durch eine Grasrinne auf das zweitoberste grosse Diagonalband der NW-Flanke und auf diesem bequem hinunter auf ca. 1950m ins Kar, T5, insgesamt ZS-.

Auf Geröll und Platten zuerst entlang der Frümsel-W-Flanke, dann rechts haltend hinauf zum Rappenloch (2047m). Entlang dem E-Grat bis zu einem ca. 40m hohen Aufschwung, der W durch eine gut gestufte Rinne (III, H) umgangen wird. Nun wieder dem Grat folgend auf den E- und den Hauptgipfel des Selun (2204.8m), T5, insgesamt WS, ca. 17 Uhr. Abstieg: auf dem weiss-rot markierten Bergweg in angenehmer Steigung und bei der Waldgrenze wieder in den Nebel eintauchend hinunter nach Strichboden (1579m) und weiter zur Postautohaltstelle Eschen-Starkenbach (894m), T3, ca. 19.30.

Material: Teleskopstöcke, altes Eisgerät, übliches Kletterset mit je 50m 7,5mm Seil und 6mm Reepschnur, 4 Express, 3 Schlingen, 3 mittleren Friends und einem Kk-Sortiment.

Die Routenskizzen habe ich so genau wie möglich aus der Erinnerung und mit Hilfe des Führers nachgezeichnet, Abweichungen vom tatsächlichen Routenverlauf sind also nicht auszuschliessen.

Tourengänger: lorenzo


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Kommentare (4)


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Alpin_Rise hat gesagt: Über sieben Berge musst du geh'n
Gesendet am 28. September 2009 um 23:33
Ein währschafter Husarenritt über die Sieben!
Und erst noch mit ÖV, that rocks!
Gratulation und
G, Rise

lorenzo hat gesagt: RE:Über sieben Berge musst du geh'n
Gesendet am 29. September 2009 um 14:19
Für Deine coolen Abseilsignets habe ich mich im Photoshop natürlich vergeblich abgemüht! Aber das bleibt wohl Berufsgeheimnis...

Grüsse

lorenzo

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2009 um 23:47
hossa! da kann ich mich dem Rise nur anschliessen - *hut-zück* und *respekt-zeig*! Gratuliere Dir - direkter geht's nimmer und schneller schon ganz und gar nicht :-)

Salut, Bombo

lorenzo hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. September 2009 um 14:33
Einige "Begradigungen" wären wohl schon noch möglich, z.B. mit der südlichen Brisi-E-Wand und der Frümselkante - eine Herausforderung für Cracks und Speedies!

Gruss

lorenzo


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