Hinderrugg / Hinterrugg (2306 m): Überschreitung aller sieben Churfirsten


Autoren : Alpin_Rise

Wegpunkte:  Hinderrugg / Hinterrugg 2306 m (145) 
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Ski Schwierigkeit: S
Ausrichtung:---

Die Königstour in den Churfirsten ist die Besteigung aller 7 Gipfel an einem Tag.

Es gibt mehrere Varianten, wobei die "leichteste" (und wohl auch meist praktizierte) Variante von Ost nach West bei der Bergstation der Chäserruggbahn beginnt und mit dem Selun und folgendem Abstieg (oder Abfahrt mit der Kistenbahn ab Strichboden) nach Starkenbach endet.
Die umgekehrte Traverse von West nach Ost könnte mit der Kistenbahn von Starkenbach nach Strichboden abgekürzt werden, man ist mit der ersten Bahn aber eher spät unterwegs.
Natürlich kann auch von Süden sprich Walenstadt bzw. Weesen/Quinten/Amden gestartet werden. Es kommen dann noch mindestens 500 Höhenmeter und einige Kilometer Distanz dazu.

Neben der Richtung ist auch die Routenwahl zwischen den Gipfeln individuell. Möglichkeiten:

a) Alles den markierten Bergwanderwegen folgen. Dies ist die technisch leichteste, aber konditionell anspruchsvollste Route.

Um die 30 km Distanz und 4000 hm (immer ab Starkenbach/Unterwasser, ohne Bergbahnen) fordern konditionell einiges ab. Meist T2 und T3, Zuestoll T3+.

b) Gipfelrücken auf den Wanderwegen kombiniert mit Abkürzungen zwischen den Gipfeln. Wahrscheinlich die am häufigsten gewählte Variante. Das Karstgelände zwischen den Gipfeln ist nicht immer einfach zu begehen und erheischt eine gewisse Vorsicht.
Kurzbeschrieb der Abkürzungen von West nach Ost. 
- Selun Ostroute: Vom Selun Hauptgipfel steil nach Nordosten auf Wegspuren absteigen, T4, einzelne Markierungen.
- Zum Frümsel kann anschliessend auf etwas über 1900 m gequert werden.
- Zum Brisi auch auf etwa 1900m traversieren, der breite Rücken wird über steileres Gras von Westen direkt erstiegen, etwa T4.
- Vom Brisi auf WW bis P. 1797 absteigen, dann zu P. 1828 und auf der Route unter dem Zuestoll-Rücken (Band unter überhängenden Felsen zum Karstfeld, nicht als Wanderweg markiert!) bis hinauf zum offiziellen Alpinwanderweg auf den Zuestoll T4.
- Absteigen zum Rüggi und P. 1737, auf dem Bergweg auf den Schibenstoll und wieder hinunter.
- Auf 1800m unter dem untersten Felsband traversieren und entweder auf Gemswechsel leicht ansteigend (heikle Passage T5 bis T6, kaum Zeitgewinn) oder etwas absteigen und einfach ins Gluuristal. Zum Wanderweg auf den Hinterrugg queren und weiter zum Chäserrugg.
- Abstieg zu Fuss by fair means oder mit der Seilbahn (letzte Fahrt beachten, variiert je nach Jahreszeit!) nach Unterwasser/Alt St. Johann/Lisighaus.

Um die 25km Distanz und bei optimaler Routenwahl etwa 3500 hm, Minimal T4. 

c) Mehr oder weniger den Kämmen folgen. lorenzo hat diese eindrucksvolle, technisch sehr anspruchsvolle Tour in Wort und Bild dokumentiert.
Etwa 20km Distanz und 2900 hm, Schwierigkeiten bis UIAA 4 und T6+.

d) Noch einen guten Tick schwieriger ist die "genaue Traverse" über die direkten Gratlinien und Pässe. Thomas Wälti hat die eindrucksvolle Traverse von der Nideri über den Tristencholben - 7 Churfirsten - Wart - Schären - Nägeliberg - Leistchämme gemeistert und in der Bergmonografie Churfirsten beschrieben. Ob die Tour jemals wiederholt wurde oder in West-Ost Richtung begangen, ist mir nicht bekannt. Weiss jemand mehr?
Etwa 2500hm, Schwierigkeiten bis UIAA 7 und T6+.

Varianten c) und d) erfordern komplette Kletterausrüstung und solides alpines Rüstzeug, sind also nichts für durchschnittliche Alpinwandernde.


Zeitbedarf: Die leichteste Variante (ab Chäserrugg Gipfel) dürfte in etwa 10 Stunden reiner Wanderzeit zu bewältigen sein, in gemütlichem Tempo. Auf unserer Tour benötigten wir etwa 13 Stunden von Starkenbach nach Unterwasser, mit grosszügigen Pausen (gesamt rund 2:30 Std.) und ohne Zeitdruck. Bei Varianten c) und d) hängen die Zeiten stark vom alpinistischen Können ab; will man in einem Tag durchkommen, setzt dies einiges an Können, Routenkenntnissen und Training voraus.

Als Übersicht mit Routennamen gemäss SAC-Führer dient dieses Dokument. Die oben erwähnten Varianten sind jedoch nicht eingetragen.
Gedanken eines Aspiranten zu den Varianten der Gesamtüberschreitung auch hier.

Noch eine letzte Anmerkung: Auch im Winter ist die Überschreitung mit Ski für gute, konditionsstarke Alpinisten möglich, z.B. für 3614adrian. Mit Schneeschuhen dürfte dies eine grosse (ungelöste?) Herausforderung sein? Vorsicht vor den Karstlöchern ist auf jeden Fall angebracht.


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