Austria's schlanke Taille. Alpenquer Mittenwald-Sterzing Tag 5.


Publiziert von 96RulesOK , 3. August 2018 um 14:05.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:23 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 7:00

Morgens war der Spuk wie weggewischt. Geschlafen wie ein Murmeltier, früh gefrühstückt und nach ersten ersten Schritten schon klar - heute läuft es (er) wieder. Einen Gipfel wollte ich zumindest nun doch einplanen, der behäbige Gschnitzer Tribulaun lässt sich von der gerölligen Schneetalscharte leicht mitnehmen. Über Schuttbänder und -rinnen mit Versicherungen auf eine schiefe Ebene bis zum Gipfel. Fernblick überall hin, im Süden grüßen bereits die Dolomiten mit Rosengarten und Co.  In Deutschland bin ich vor vier Tagen gestartet, jetzt hocke ich auf der Grenze nach Südtirol. Im Abstieg sehe ich, dass sich die größere Gruppe, deren Aufstieg aus dem Pflerschtal ich beobachtet hatte, für ihre Brotzeit genau die Westscharte in Falllinie unter dem Einstieg gewählt hat. Angesichts der Trümmerwüste auf Absätzen und Bändern wird mir mulmig, ich steige extrem vorsichtig ab und doch passiert es zehn Meter über ihren Köpfen: "Stein", nur zwei reagieren. Die Gruppe und ich haben Glück, er verfehlt alle. Den erneuten Abstieg nach Norden in den Schutt mit weiterem Aufstieg zur östlichen Scharte, wo der Abstieg ins Pflerschtal ansetzt,  erspare ich mir: man kann seit 2016 teilweise gesichert lohnend über den felsigen Grat turnen (ausgesetzt, I).

Im Fels war ich abgelenkt, in der Scharte wird mir mit dem Blick ins Pflerschtal klar, dass es das schon war. So schnell vergehen 5 Bergtage mit ca. 90km/7000hm von Deutschland nach Italien. Der Abstieg ist ein Mix. Einerseits ein Hochgefühl, dass alles so gut geklappt und den Kopf mit Bildern gefüllt hat, andererseits ein Abschied.

In Innerpflersch fand ich auf die Schnelle keine Gastronomie, die ich vor dem Bus nach Gossensaß noch hätte plündern können. ÖPNV über Gossensaß, Brenner (Umstieg), Innsbruck Hbf (Umstieg) und Mittenwald war problemlos und pünktlich. Um 20.00 Uhr saß ich mit der ersten Halben bei den Münchner Freunden.

Ein Fazit:

Auf der Tribulaunhütte sprach ich mit der Hüttenwirtin über den Kontrast zur übervollen Innsbrucker Hütte und wo denn die anderen Alpendurchquerer seien. Davon gebe es auf meiner Route vielleicht fünf pro Jahr, sagte sie, weil die meisten Talabstiege vermeiden und möglichst lange in der Höhe bleiben wollten. So kann ich diese Alpenkurzdurchquerung ohne schlechtes Gewissen empfehlen, es wird kein Trampelpfad werden. Ich bin mit einem 10kg-Rucksack zurechtgekommen, Steigeisen waren so spät im Jahr im Schneetal nicht erforderlich. Insgesamt benötigt man lediglich Kondition und an der Schneetalscharte Schwindelfreiheit und Bergerfahrung, kann aber diese Passage auch im Geröll umgehen. Die Abfahrt mit der Bahn nach Innsbruck und den Bus nach Grinzens hatte ich eingebaut, weil ich die Pfeis und den Goetheweg noch nicht kannte. Ich hätte auch am ersten Tag übers Solsteinhaus zur Neuen Magdeburger gehen können und dann am zweiten Tag durchs Inntal in die Kalkkögel laufen. Imho ist aber die gewählte Wegführung abwechslungsreicher und schlicht schöner.

Die Beschreibungen der übrigen Tage findet man über die Wegpunkte. Einfach die Hütten anklicken und dann nach "Austria's schlanker Taille" suchen.

Tourengänger: 96RulesOK


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