Wildhuser Schafberg via Ostwandrinne


Publiziert von maenzgi , 2. Juli 2018 um 22:59.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW bis Parkplatz Chuchitobel cff logo Wildhaus Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit PW bis Parkplatz Chuchitobel cff logo Wildhaus Dorf

Kurz entschlossen packten meine Frau und ich unsere Sachen zusammen und gingen am Sonntag Abend mit dem Zelt los. Wir biwakierten bei meinen Eltern auf dem Hügel, den der Bauer hatte frisch "gheued". So war mir klar das ich nicht am frühen morgen auf eine Tour kann. Zudem sollte es nochmals ein sehr warmer Tag werden mit Gewittern im laufe des Nachmittages. Da auch noch mein Knie immer noch etwas verrückt spielte entschied ich mich für den Wildhuser Schafberg via Ostwandrinne. Dieser sollte unter 5h möglich sein. 

Ich würde mit dem Wildhuser Schafberg auch noch den letzten Berg bezwingen, bei welchem ich mind. 2x antraben musste. In dem war ich dieses Jahr konsequent am aufräumen. Den Federispitz, Stockberg, Mittler Leistchamm und Sichelcham hatte ich in letzter Zeit besteigen dürfen.

Somit fehlte mir nur noch der Wildhuser Schafberg, an welchem ich mich das letzte Mal in der Rinne geirrt hatte *Versuchter Aufstieg auf den Wildhauser Schafberg und danach Psychisch keine Energie mehr fand, den Berg auf dem Normalweg zu besteigen. Deshalb heute eine neuer Versuch.

Studiert hatte ich viel heute. Den Pickel, normalerweise immer dabei, hatte ich zuhause vergessen. Dabei hatte es letztes Mal selbst im August noch Schnee im Talkessel. Dies verhinderte beinahe den heutigen Aufstieg erneut, aber dazu nacher mehr.

Ich startete um 11:30 beim Parkplatz, dass ist ja super, genau die 4 wärmsten Stunden des Tages werde ich auf einer Tour verbringen. Doch mit Stirnband um den Hals und langem Oberteil hatte ich kein Problem und kein Kampf mit der Sonne. Wobei wiederholen möchte ich es nicht so schnell.

Chuchitobel Parkplatz-Tesel: T2 45min

Zuerst hatte ich noch überlegt, ob ich auch heute nochmals Bike and Hike machen wollte. Ich entschied mich aber dagegen, denn das Flürentobel ist immer wieder schön zu gehen. Also zuerst kurz der Strass folgen, bevor der Wegweiser in den Wald zeigt. Dem Wanderweg folgte ich in Spitzkehren nach oben. Durchs Tor über ein paar Stufen wieder auf den Fahrweg zurück. Diesem folgte ich bis zum nächsten Wegweiser, welcher den Weg ins Flürentobel weisen sollte. Doch oh Schreck. Das Flürentobel ist immer noch wegen Sturmholz und Steinschlag gesperrt. Für einmal wollte ich mich an die Anweisungen halten. Meist ist es ja berechtigt. Deshalb auf dem Wanderweg nach oben zur Bergstation Gamplüt. Dort ist dann wieder asphaltierte Strasse. Dieser folge ich bis zum Tesel. Dort wo man normalerweise aus dem Flürentobel auf den Weg treffen würde.

Tesel-Direktaufstieg Ostwandrinne: T3 1h

Den Weg muss ich nicht gross erklären. Der Weg wird jetzt Blau-Weiss-Blau. Es geht schräg hoch an die Felswand. Diese quere ich, bevor es wieder in Spitzkehren auf den Wildhuser Schafboden hoch geht. Dort weiche ich dann den Rinder und Kühen etwas aus. Bevor es kurz steiler wird um auf den nächsten Boden hoch zu gelangen. Es ist ein sauber ausgetretener Weg vorhanden. Dort treffe ich dann erstmals auf Schnee. Dieser geht noch gut um darüber zu gehen. Den es ist weder steil noch abschüssig. Die Markierungen sehe ich bereits vom Anfang des Schneefeldes am Ende des Schneefeldes. Danach kurz hoch bis ein grosser Pfeil nach rechts weisst.

Direktaufstieg Ostwandrinne-Wildhuser Schafberg: T5 II 45min

Den Pfeil ignorierte ich, denn ich sah die Rinne bereits von diesem Standpunkt aus. Stattdessen stieg ich die Rinne in direkter Verlängerung des Weges hoch. Es ist schönes Kraxeln in gutmütigem Gelände. Der Kalk hält wunderbar. Als ich auf halber Höhe stand sah ich ein Berggänger auf dem Normalweg absteigen. Dies hiess für mich für den Rest des Aufstiegs ja keine losen Steine lostreten. Was mir wunderbar gelang. Gleichzeitig konnte ich zwei Berggänger beobachten, welche vom Jöchlisattel abstiegen. Es sah nicht ganz so harmlos aus mit dem Schnee, aber sie meisterten diese Passagen mit Bravor. Ich stieg auf bis ich auf den Weg traf. Es war sogleich am Anfang eines weiteren Schneefeldes. Zum Glück habe ich weder Pickel, noch hohe Bergschuhe an. Ja egal, wenn ich ausrutsche Stürze ich nur in die Steine und nicht darüber hinab, zudem nehme ich wohl kaum viel Tempo auf. Es ging super. Obwohl die Spuren verschmolzen waren. Danach kurz über Fels nach oben direkt unter die Rinne. Das dumme war nur, dass ich zur Rinne nochmals über ein Schneefeld hoch musste. Angst vor einem Absturz über die Kanten brauchte ich nicht, wieder würde es mich in die Steine rutschen, jedoch mit höherem Tempo, da es wesentlich steiler war. Vermutlich knapp an die 30° Marke. So nahm ich einen spitzen Stein und benutzte diesen als Pickel. Gleichzeitig schlug ich damit kleine Stufen. Als ich Fels Kontakt hatte musste ich kurz Verschnaufen. Die Angst blieb aber, denn ich hatte Angst das auf einmal in der Rinne noch Schnee liegen könnte. Dies war aber nicht so. Durch stabilen Fels kletterte ich hoch zum schmalen Durchgang. Durch diesen musste ich, um den Schnee endgültig hinter mir zu lassen, sieht man bei den Bildern. Der Schnee selbst wäre mir ohne Material nun zu steil gewesen. Die Rinne selbst war dann wieder sehr gutmütig. Stabiler Fels mit guten Griffen und Tritten. Vor einem Jahr noch der Horror, machte es nun Spass vom Anfang bis zum Ende. Eine geniale Rinne, nicht zu steil, nicht zu flach. Als ich oben rauskam, kletterte ich zuerst auf den Vorgipfel, den dort gab es ein Fähnchen. Da es dort aber kein Gipfelbuch hatte ging ich noch kurz rüber und stellte dann fest, dass dies der Hauptgipfel war mit Gipfelbuch. Dieses wird seit Generationen von der gleichen Familie ausgetauscht. Auf den Vorgipfel hat es ein Stahlseil. Der Hauptgipfel ist unschwierig.

Wildhuser Schafberg-Aufstiegsrinne Schafbergwand Gipfel: T4 45 min

Schon von weit oben sah ich, dass ein Weg runter führt zum Schafbergwand Gipfel. Ich hatte zwar bisher noch nichts gehört von diesem, wollte es aber trotzdem Versuchen. Denn die Schäferhütte hatte ich schon von Gamplüt aus bestaunt. So nahm ich an, dass der Weg auch bis Gamplüt runter führte. Relativ schnell verliess ich den Wanderweg und lief in gerader Linie nach unten bis ich auf den Wanderweg traf. Dies einerseits um den Schafen auszuweichen, anderer seits aber auch um noch etwas zu kraxeln. Für mein Knie wohl nicht das beste. Danach im Wanderweg runter bis zu einem alten, halben Zaun, welcher am verlottern ist. Von dort querte ich dann Höhe halten rüber zum Einstieg der Rinne. Ich traf auf Anhieb die Richtige. Mein Auge für die Route wird also ebenfalls besser.

Schafbergwand Gipfel: T5 II 15min

Die erste Rinne ist einfach zu klettern, mit vielen guten Griffen und Tritten. Nur der Ausstieg ist etwas knifflig. Ich querte 1m vor dem offensichtlichen Ausstieg nach links. Dies erschien mir einfacher um die letzte Stufe zu überwinden. Die Griffen waren super, aber die Füsse auf speckigen Fels. Deshalb gut festhalten. Danach querte ich durch gut gestuftes Gras. Die Linie ist logisch und einigermassen sichtbar. Danach kommt nochmals ein kurzer Aufschwung welcher erklettert wird. Dann war ich oben. Kurz ins Gipfelbuch eintragen und wieder runter. Es hätte sogar Abseilhacken, aber egal von welcher Seite man den Gipfel erklettert hat, man sollte gut ohne Anseilen runter kommen.

Schafbergwand Aufstiegsrinne-Chuchitobel Parkplatz: T3 45min

Runter zum Weg ging ich auf dem Hosenboden. Ich wollte mein Knie schonen. Zudem rutschten die Hosen unglaublich gut über das Gras hinweg. Zum Glück hatte es keine Steine, es wäre wohl schmerzhaft geworden. Ist man erstmal auf dem Weg angekommen, kann man nichts mehr falsch machen runter zum Parkplatz. Es ist jedoch vorsicht geboten. Der Weg ist relativ Körnig, weshalb man rasch ausrutsch, wenn man kurz nicht aufpasst. Ist mir ebenfalls 2x geschehen. Bei der Schäferhütte hätte es noch eine wunderschöne Bank. Ich hatte aber genug Sonne für heute. Gamplüt-Parkplatz nahm ich dann wieder rennend unter die Füsse. Dies geht mir irgendwie einfacher.

Fazit:

So gut kenne ich den Alpstein noch nicht, aber für mich eine Toptour. Schönes Klettergelände in stabilem Kalk. Ein Pickel würde ich aber unbedingt noch bei mir tragen, fürs überwinden der Schneefelder. Steigeisen wer möchte, ist aber nicht notwendig, bei guter Pickel Handhabung. Ich bin bestimmt nicht das letzte Mal in dieser Region gewessen. Bereits jetzt freue ich mich auf weitere Touren. Kreuzberge, Altmann, Säntis Ostgrat um nur ein paar Projekte zu nennen.

Tourengänger: maenzgi


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