Wildhuser Schafberg und Tristen


Publiziert von maenzgi , 11. Juni 2021 um 21:45.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw bis Parkplatz Chuchitobel

Einleitung:
 
Unsere Idee war noch ein letztes Mal mit dem Splitboard loszuziehen. Bereits beim Einschlafen hatte ich jedoch ein ungutes Gefühl für den Clariden. Ich glaubte nicht an gute Bedienungen und die Lust noch einmal mit dem Brett loszuziehen war auch nicht vorhanden. Deshalb schrieb ich Adi um 03:45 ob wir nicht lieber die Sommersaison einläuten möchten. Eine einfache Tour auf den Wildhuser Schafberg soll es sein, mit anschliessender Tennispartie. Adi wie immer sehr flexibel, war mit dem Vorschlag einverstanden. Anscheinend wirkte ich überzeugend im Whatsapp. So legten wir uns nochmals hin, mit der Abmachung uns um 07:30 vor meinem Haus zu treffen. An Schlaf war für mich leider nicht mehr zu denken. So studierte ich noch etwas rum, wie wir die Runde aufpeppen können, ohne Adi`s vermeintliche T4 Grenze zu sprengen. Froh war ich, als wir um 08:40 endlich beim Parkplatz starteten.
 
Routenbeschreibung:
 
Parkplatz Chuchiboden-Wildhuser Schafberg: T3, 2h 30min (T6 II)
 
Auf diesem Parkplatz stand ich schon so oft, der Weg hoch nach Gamplüt kenne ich in und auswendig. Kurz der Strasse entlang, dann die Abkürzung durch den Wald nehmen, bevor wir wieder auf der Strasse hoch gingen. Die Strasse verlassen wir dann kurz darauf, um direkt hoch zur Station zu gelangen über den Wanderweg. Von der Mauer liefen wir in direkter Linie zum Wegweiser. Über die Strasse und dem Wanderweg folgend geht es zum Felsaufschwung. Die markante Rinne hatte ich schon öfters gesehen, heute wollte ich sie probieren. Bereits der erste Klemmblock ist eine technische Herausforderung. Nachdem diese überwunde war, ging es einfacher hoch. Kurz darauf meldet sich Adi, er gehe aussen rum. Ich kletterte während dessen zum Ausstieg. Diese erwies sich dann als beinahe senkrecht, nass und sehr brüchig. Zum Glück war Adi schon aus der Rinne. Es ging nicht, deshalb mit höchster Konzentration wieder runter. Oberhalb des Klemmblockes probierte ich noch Links rauszuklettern. Mit mehr Mut wäre dies im Bereich des Möglichen, aber als eine der ersten Touren im neuen Jahr, liess ich es bleiben. Zurück auf den Wanderweg, unter der Wand hindurch 2 Spitzkehren mitmachen und dann wieder nach rechts rein in die Wand. Hier ging es gut, trotz Ausgesetztheit. Von dort dann zurück in die Rinne. Dort fand ich noch einen Kletterhelm. Wer diesen vermisst, bitte bei mir melden. Dort traf ich wieder auf Adi, welcher mich bereits suchte. Nun gerade hoch zum Wanderweg. Nun geht es auf dem Wanderweg die breite Runse hoch bis zum Einstieg des Schafberggipfels. Der nun folgende Hang zieht sich endlos in die Länge. Anfangs gingen wir auf dem Wanderweg durchs erste Schneefeld hindurch. Nach diesem gingen wir in gerade Linie dem Gipfel entgegen, da dies Schneefrei zu bewältigen war. Nach exakt 2,5h standen wir auf dem Gipfel. Umweg mit dem Kamin eingerechnet. Hier genossen wir erstmal eine lange Pause von 3/4h. Die Aussicht genial. Schnee liegt doch noch an diversen Orten.
 
Wildhuser Schafberg via Ostwandrinne-Einstieg Tristen: T5 + II, 1,5h
 
Adi brachte nach der Pause auf einmal die Idee ein, direkt abzusteigen und nicht aussen rumzugehen via Vorgipfel. An mir soll es bestimmt nicht scheitern, seine T4 Skala wird einfach gesprengt ; ). Deshalb also Abstieg in die Rinne. Wobei wir genau genommen, so lang wie möglich links in der Mixed Kletterei bleiben wollten. Der Schnee erschien uns bereits ordentlich weich und ein Sturz hätte wohl in den von oben sichtbaren Löchern geendet. Der Abstieg geht mit genügend Vorsicht gut. Jedoch hat es viel loses Gestein, weshalb ich öfters fliegenden Steinen ausweichen musste, als Vorgänger. Erfahrung im Klettern schadet bestimmt nicht. In den Schnee kletterten wir dann auf Höhe er letzten Felsen rechts aussen von oben gesehen. Da wir nicht wussten, wie die Löcher aussahen, wollte ich noch etwas Puffer haben. Nun geht es mit grösster Vorsicht hinunter. Dabei stiegen wir extra so, dass wir rechts der Löcher blieben. Die Löcher entpuppten sich dann als 2m tief. Danach war so weit der Schnee nicht zu tief war gemütliches Abrutschen angesagt. Ich peilte einen direkten Abstieg an, während Adi zum Ende hin ganz nach links zum Wanderweg stieg. Der Restliche Weg zum Einstieg war dann einfach.
 
Tristen Auf- und Abstieg: T5 II, 3m kurz T6 II, 45 min
 
Momentan gilt noch grosse Vorsicht im Aufstieg zum Tristen. Den in der Runse hängt oberhalb noch ordentlich Schnee drin, welcher bereits ziemlich zerrissen ist. Ich sah dies erst als ich auf dem Plateau des Tristen stand. Die Runse ist zuerst T4 und steigt stetig an. Die letzten 10m vor dem Quergang sind dann bereits steil und abschüssig. Adi beendete deshalb seine Ambitionen und ich ging allein auf den Tristen. Der Quergang ist schmal und ausgesetzt. Knifflig ist vor allem 1m, wo der Weg abgerutscht ist. Der Aufstieg im Trichter hat dann ein neueres Seil und ein Drahtseil. Wobei es mir einfacher erschien, etwas mehr in den Trichter rauszuklettern. Dort hat es bessere Tritte. Übers Grass Plateau geht’s zum Gipfel. Dort wartet dann noch eine richtige Knacknuss für Schwindelfreie. Das Seil ebenfalls neuer, hängt für mich erneut zu weit links, wo es kaum Füsse hat. Deshalb direkt an der Kante hoch. Daneben geht es mind. 200m senkrecht hinunter. Zum Glück ist der Fels so kompakt. Im Abstieg noch einmal heikler, da die Füsse ertastet werden müssen. Den Trichter hinunter, über den Quergang und schon waren wir wieder in einfacherem Gelände. Nun schnell noch die breite Runse runter, weg vom Schnee.
 
Schäferboden-Parkplatz: T3, 1h
 
Der Rest des Weges ist schnell erzählt. Vom Schäferboden zum Flürentobel führt nur ein Weg durch die Felswand. Der Weg ist breit. Stolpern trotzdem verboten. Beim Flürentobel traf mich fast der Schlag. Dieses wurde rustikal bearbeitet mit Baggern. Über den Weg fliesst mind. 3x das Wasser, Rohre und Schächte schauen aus dem Boden. Der Weg verläuft auf grobem Schotter. Was am Ende einer Tour unangenehm ist. Falls sie schon fertig sind mit der Arbeit, haben sie aus meiner Sicht sehr grob und lieblos gearbeitet. Froh war ich, als wir rechts rausqueren konnten zurück zur Strasse hinüber und von dort einfach hinunter zum Auto.
 
Fazit:
 
Die Tour verlangt einem bei solchen Verhältnissen ordentlich was ab. Ich war erstaunt, wie anstrengend und herausfordernd diese Tour doch wurde. Adi hat sich dabei schadlos gehalten und zu seinem Pech für grössere Aufgaben empfohlen. Ein Pickel ist für mich ein Muss. Steigeisen können helfen je nach Schneehärte. Bei uns war er weich und deshalb gut, ohne zu begehen. Ein Helm empfiehlt sich beim Abstieg via Ostwandrinne wie wir sie gemacht haben, bei Gruppen. Allgemein liegen noch viele Schneefelder im ganzen Alpstein. Pickel und Steigeisen noch für längere Zeit kein Fehler. Übung im Umgang mit Pickel und Schnee sind ein Muss, wer diese Tour in derselben Richtung machen möchte. Wer diese Erfahrung nicht hat, soll besser etwas warten mit dieser Tour. Aus der Tennispartie wurde definitiv nichts mehr, da ich bereits vor der Tour Muskelkater hatte.

Tourengänger: maenzgi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»