Endlich ein Weg aufs Grünhorn (2958 m)


Publiziert von PStraub , 22. August 2017 um 21:57.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:22 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Tödigruppe 
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Die Grünhornhütte wurde 1863 als erste SAC-Hütte überhaupt gebaut. Erstaunlich dabei: Ich habe in der alpinen Literatur, sei es in alten "Alpen"-Ausgaben und -Jahrbüchern oder in SAC-Führern, keinen einzigen Hinweis auf eine Besteigung des namengebenden Gipfels gefunden!
Nun ist das Grünhorn bezüglich Dominanz oder Schartenhöhe ein eher bescheidender Gipfel. Aber es ist von der Fridolinshütte aus gesehen einer der eindrücklichsten Spitzen.
So habe ich mich aufgemacht, die Wissenslücke bezüglich Zugang zu schliessen.


Wie üblich fuhr ich mit meinem Bike mit dem Alpentaxi bis Hintersand. Vorsicht: Der Spottpreis (Fr. 20.-), den Taxi-Roma verlangt hatte, gilt beim neuen Betreiber nicht mehr!

Nach einem Tee (echt!) in der Fridolinshütte stieg ich via Hinter Rötifirn zur Felswand auf. Sachlich spielt es keine grosse Rolle, welche Route man bis dort hinauf wählt. Je weiter links, umso eher umgeht man die (harmlosen) Spalten. Der Gletscher reicht weit tiefer hinab, als man erwarten würde. Und er ist weiträumig mit Schutt bedeckt. Schutt auf blankem Eis ist eine giftige Mischung; immer wieder heisst es ohne Vorwarnung "von Null auf Hundert". Weiter oben hatte es Schnee auf dem Eis, das liess sich mit Eisen gut begehen.

Ab hier folgt man immer einigermassen der Wand.
Wer sich dieses Terrain zutraut, wird auch sehen, wann bezw. wo ein Ausweichen vorteilhafter ist. Mit "Terrain" meine ich: Wir sind in Hängen, deren mittleres Gefälle meist über 45° ist. Und alles ist voller Schutt. Vom Sand bis zu riesigen Steinen: Man darf nie darauf setzen, dass etwas hält. Dazu tropft Schmelzwasser über die Felsen und Steinschlag ist auch ein Thema - schliesslich sind viele hundert Meter Kalkwände über einem.
Manchmal geraten ganze Kieshänge ins Rutschen. Das sieht eindrücklich aus, ist aber unschön, wenn man(n) Teil davon ist.

Wer dem entnimmt, dass die oberen ca. 400 Hm bis zum Sattel nicht ausschliesslich lustbetont sind, liegt einigermassen richtig - es ist über weite Strecken eine Plackerei.
Im Sattel - mit eindrücklichem Tiefblick - beginnen die Tödi-Ostwand-Routen. Wer zu einem der Grünhorn-Türme will, zweigt ca. 10 m unter dem Sattel nach links ab und folgt dem erstaunlich breiten Band zu einem "Platz", der von drei Türmen umgeben ist. Insgesamt sind es fünf Türme, drei westliche, ein nördlicher und südlich von diesem der P. 2958.

Weil ich Irène versprochen hatte, das Risiko in Grenzen zu halten, versuchte ich den Aufstieg auf den Hauptgipfel gar nicht. Gefehlt hätten etwa 20 m. Der Stein ist gut strukturiert und griffig, ein guter (und furchtloser) Kletterer würde das frei schaffen.
Ich bin darum auf den nördlichen Vorgipfel gestiegen, das hielt sich im Rahmen des Bisherigen (= lose Steine).

Abgestiegen bin ich in etwa auf der gleichen Route, nur auf dem Gletscher habe ich eine steigeisen-freundlichere Linie gewählt.

Nach Bier und Kuchen in der Hütte ging es zum Bike und auf diesem ins Tierfehd.
Wo einem auffällt, was man nicht mehr sieht: all die für die Muttsee-Baustelle erstellten Bauten.

Damit hat das Grünhorn zwar keine komplette Besteigung, aber zumindest eine durchgehend dokumentierte Routenbeschreibung.


Tourengänger: PStraub


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