Brienzergrat Deluxe


Publiziert von Bambula , 20. Januar 2010 um 23:16.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:17 September 2008
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 15:00
Strecke:Brünigpass - Wacht - Trotzweg - Wiler - P.1573 - Oberberg - Wilerhorn - Hörnli - Scheidegg - Gibel - Höch Gumme - P.2072 - Arnihaaggen - Eiseesattel - Brienzer Rothorn - Schongütsch - Chruterepass - Briefenhorn - Burg - Briefenhorn - Balmi - Tannhorn - Ällgäuhorn - Schnierenhörnli - Gummhorn - Blasenhubel - Augstmatthorn - Suggiture - Wannichnubel - Harderkulm
Kartennummer:1189, 1208, 1209

Vom Brünig bei Vollmond aufs Brienzer Rothorn und anschliessend den Brienzergrat bis zum Harderkulm überschritten. Eine sehr lange und einzigartige Voralpentour.

Da der Brienzergrat auf hikr schon bestens beschrieben wurde, beschränke ich mich auf einige Ergänzungen.

Meine Tourenplanung entsprach diesmal vielleicht nicht ganz dem Standart, denn anstelle der Zeitreserven, die man einplanen sollte, rechnete ich diesmal aus, um wie viele Stunden die Führerzeit zu unterbieten wäre, damit die Tour klappt. Beim zusammentragen der Zeiten aus dem SAC-Führer bin auf ca. 18h (ohne Pausen) gekommen. Mit meinem Start um 03.15 Uhr standen mir aber "nur" 14.75 Stunden zur Verfügung um die letzte Bahn vom Harderkulm nach Interlaken zu erwischen. Dazu würde ich um einige Pausen wohl nicht herumkommen und Zeit fürs Fotographieren ist beim Brienzergrat sicher mit einzuberechnen.

Vom Brünig aufs Wilerhorn. Die Stirnlampe war jeweils nur im Wald nötig, ansonsten sah man im herrlichen Licht des Vollmondes bereits genung. Weiter auf die Höchgumme. Den Gipfel von Ost nach West überschritten. Weiter zum Arnihaaggen und die letzten Minuten fast im Laufschritt absolviert um für den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Es hat sich gelohnt bei dem tollen Panorama und dem Wolkenmeer über dem Mittelland. Beim Aufstieg zum Brienzer Rothorn waren kurz unter dem Gipfel schätzungsweise 100 Steinböcke, die sich von den ersten Sonnenstrahlen wärmen liessen. Den Weg machten sie nur sehr gemächlich und widerwillig frei als ich vorbei wollte. Es war sehr eindrücklich. Ich habe noch nie so viele Steinböcke auf einmal gesehen und bin mir schon fast vorgekommen wie mitten in einer Schafherde. Die Steinböcke posierten vorzüglich und ich konnte schöne Aufnahmen machen. Das Brienzer Rothorn erreichte ich um 08.30 Uhr (somit resultierte ein zügiges "Warmlaufen" von 5.5 Stunden für den eigentlichen Brienzergrat), machte aber keine Pause und ging gleich weiter, da das ausgiebige Fotographieren der Steinböcke meinen Zeitplan weiter in Bedrängnis gebracht hatte. Bis hierher war der Aufstieg weitgehend unschwierig (ca. T3).

Über den Schongütsch und durch das Lättgässli in den Chruterepass und aufs Briefenhorn. Dort den Rucksack deponiert und einen Abstecher auf die Burg gemacht. Abstieg über steiles aber recht günstig gestuftes Gras in einen kleinen Sattel runter und weiter knapp westlich unterhalb des Grates stellenweise ausgesetzt zum Gipfelaufschwung. Dieser ist äusserts exponiert und abschüssig, wurde aber durch ein Fixseil entschärft. Ohne dieses wäre es mir wohl nicht in den Sinn gekommen dort hinauf zu kraxeln. Auf gleichem Weg wieder aufs Briefenhorn. Trotz des Fixseils ist der Abstecher auf die Burg sicherlich mindestens mit T5 zu bewerten. Weiter über den spektakulären und schönen Grat auf das Tannhorn, das ich um 11.45 Uhr erreichte. (Durch die Nordwand des Tannhorns ist Marcel Steurer mit den Ski abgefahren, unglaublich! Link siehe hier) Nach diesen 8.5 Stunden, die ich bereits unterwegs war, gönnte ich mir die erste und letzte ausgiebige Pause (abgesehen von den Fotostopps bei Sonnenaufgang und den Steinböcken). Der Weiterweg über den schönen Grat sah noch enorm lang aus und mit fortschreitender Ermüdung sollte er mir dann auch so vorkommen. In schönem Auf und Ab bis aufs Augstmatthorn. Der eher flache Weiterweg nach dem Suggiture bis zum Harderkulm kam mir endlos vor und es galt das Tempo bis am Schluss hochzuhalten um mir den Fussabstieg vom Harderkulm nach Interlaken zu ersparen. Um 17.45 Uhr kam ich dort an, 15 Minuten vor der letzten Talfahrt.

Somit war ich 14.5 Stunden unterwegs. Abzüglich der Pausen resultierten 13.25 Stunden Marschzeit. 

Super Tour mit vielen Eindrücken. Wer den Brienzergrat mit Start vom Brienzer Rothorn zu kurz findet, dem kann ich den Start auf dem Brünig sehr empfehlen ;-).

Tourengänger: Bambula


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Kommentare (9)


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Delta Pro hat gesagt: Eindrücklich!
Gesendet am 21. Januar 2010 um 07:52
Herzliche Gratulation zu dieser Monstertour!
Da hast Du tatsächlich noch eins auf den "normalen" Brienzergrat draufgepackt. Wieviele Höhenmeter kommen auf diesem Weg zusammen?
Gruss Delta

Bambula hat gesagt: RE:Eindrücklich!
Gesendet am 22. Januar 2010 um 00:05
Hi Delta,
Habe noch ein Streckenprofil der Tour hochgeladen.
Distanz 34km, Aufstieg 3300Hm, Abstieg 3000Hm.
Wenn ich es richtig im Kopf habe, war deine Wägitaler-Rundtour noch deutlich länger und dann hast du noch die Speedbegehung oben drauf gepackt.
Fantastisch. Herzliche Gratulation noch im Nachhinein.

Gruss Bambula

chaeppi Pro hat gesagt: RE:Eindrücklich!
Gesendet am 22. Januar 2010 um 08:39
Habe die Route mal ungefähr im Swiss Map25 eingetragen. es kommen gut 3500 Hm zusammen.

Gruss, chaeppi

Tobi hat gesagt: Herzliche Gratulation...
Gesendet am 21. Januar 2010 um 07:56
...zu dieser langen Tour. Genau in der Form (vom Brünigpass aus) wollte ich sie letztes Jahr auch machen, kam aber nie dazu.
Jetzt hoffe ich auf eine schöne Vollmondnacht in diesem Jahr.

Gruss Tobi

bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 21. Januar 2010 um 09:09
Respekt vor dieser Leistung. Ich spielte auch mal mit dem Gedanken den ganzen Grat vom Brünig bis Harderkulm zu machen. Wir haben dann aber auf dem Brienzerrothorn übernachtet. Im Nachhinein war ich dann froh über diese Entscheidung ;-)
Deine Fotos gefallen mir sehr gut.

Viele Grüsse, Bulbiferum

Alpin_Rise hat gesagt: Brienzergrat Integral
Gesendet am 21. Januar 2010 um 12:50
Genau diese Tour steht bei mir schon länger auf der Warteliste, mit ähnlicher Logistik. Vielleicht klappts diesen Sommer?
G, Rise

Delta Pro hat gesagt: RE:Brienzergrat Integral
Gesendet am 21. Januar 2010 um 19:15
Bin dabei, Rise. Zügig angegangen?
Gruss Delta

Bambula hat gesagt: RE:Brienzergrat Integral
Gesendet am 22. Januar 2010 um 00:09
Hi Rise,
Zur Logistik: Bin am Morgen mit dem Auto auf den Brünig und am Abend mit dem ÖV zurück zum Auto. Ausschliesslich mit ÖV ist das Zeitfenster für die Tour wohl wesentlich kürzer, ausser man plant den Fussabstieg nach Interlaken mit ein.
Auf jeden Fall gutes Gelingen und viel Spass.

Gruss Bambula

Tobi hat gesagt: RE:Brienzergrat Integral
Gesendet am 22. Januar 2010 um 07:48
Hallo zusammen

Ich habe diese Tour für dieses Jahr mit einer Übernachtung auf dem Brünigpass (Budget-Hotel Silvana), geplant, so ist sie als ÖV-Tour möglich. Dies hat den Vorteil, dass man nach der Tour nicht noch müde mit dem Auto nach Hause fahren muss, sondern sich gemütlich im Zug entspannen kann (einfach das Umsteigen sollte nicht verschlafen werden...).

Gruss Tobi


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