Wildhuser Schafberg 2373 m via Ostwandrinne - Für einmal als Feierabendtour


Publiziert von Ivo66 , 6. Juli 2017 um 19:05.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 5 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 1280 m
Abstieg: 1280 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Wildhuser Schafboden - Ostwandrinne - Wildhuser Schafberg - Gamplüt - Wildhaus
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Warmes, schönes Wetter, kein Gewitterrisiko, spätes Eindunkeln: Das braucht es, um wieder mal am späten Nachmittag zu einer Bergtour aufzubrechen, die sonst in der Regel als Tagestour begangen wird. Ich entschied mich für einen der in meinen Augen schönsten Aufstiege im Alpstein, der Ostwandrinne am Wildhuser Schafberg.

Der Wildhuser Schafberg ist der höchste Alpsteingipfel, der ganz auf St. Galler Boden liegt. Er wird bei passablem Wetter auch unter der Woche praktisch an jedem Tag bestiegen. Bricht man hingegen erst nach Feierabend zu ihm auf, bewegt man sich ungewohnt einsam an diesem formschönen und aussichtsreichen Berg. Der Nachteil des späten Aufbruchs besteht einzig darin, dass die Zeit dauernd etwas davon zu laufen droht, weshalb die sportliche Herausforderung das ausgiebige Geniessen der herrlichen Bergwelt etwas verdrängt. Der tolle Aufstieg durch die Ostwandrinne macht dies aber allemal wett, insbesondere auch dann, wenn man den Wanderweg schon weiter unten verlässt und aus der Mulde unterhalb von P. 2069 m direkt zu ihr hochsteigt. 

Der ziemlich anstrengende, da oft steile Aufstieg, wird hingegen durch den späten Start begünstigt, indem man auf der von mir begangenen Route über den Wildhuser Schafboden bald einmal im Schatten unterwegs ist und dafür den Abstieg über den Normalweg in der Abendsonne zurücklegen kann. Letztere wertet die an sich langweilige Wanderroute über Gamplüt bedeutend auf. Den Direktabstieg über den wenig ausgeprägten Südwestgrat liess ich schon bald fallen, als mir das weglose Herumgestolpere im hohen Gras zu mühsam wurde. 

Am Hauptgipfel befindet sich in einer Gamelle seit einiger Zeit wieder ein Gipfelbuch, welches aber aufgrund der starken Frequentierung dieses Bergs nicht sehr alt werden dürfte. 

Den Gipfel erreichte ich auf der kürzest möglichen Route nach genau 2 Stunden 8 Minuten Gehzeit, nachdem ich kurz vor 17:30 Uhr in Wildhaus gestartet war. Trotz der angenehmen Temperaturen im Schatten begleitet mit einem kühlenden Lüftchen kam ich dabei ordentlich ins Schwitzen. Für den Abstieg benötigte ich dann nochmals knapp 1 1/4 Stunde. Eine solche Abendtour hat eben doch vorwiegend sportlichen Charakter in dafür atemberaubendem Ambiente und ersetzt dabei auch die abendliche Jogging- oder Bike-Runde.

Routenbeschreibung:

 Aufstieg bis zum Beginn der Ostwandrinne (T3, direkter Zustieg oben T4)
Von Wildhaus führt ein gut markierter Bergweg (Richtung u. a. Mutschensattel, Wasserauen) durch das Flürentobel. Beim Erreichen einer Alpstrasse zweigt die Route (von hier an weiss-blau-markiert) nach links ab und führt in einigen Kehren durch steiles Gelände hinauf zum Wildhuser Schafboden (Alphütte). Weiter geht es auf gutem Bergweg mit stetem Höhengewinn.

Eine schöne Alternative zur Route via P. 2069 m ist der direkte Zustieg zur Ostwandrinne. Man verlässt dazu den Bergweg auf ca. 1950 m. ü. M. - im Kessel, wo jeweils bis spät im Jahr noch ein Altschneefeld liegt. Man steigt auf Felsrippen ziemlich genau in westlicher Richtung hoch und gelangt so - nach Kreuzung des Bergwanderwegs - direkt zum Einstieg in die Ostwandrinne (T4).

Die Ostwandrinne ist von unten nicht zu übersehen, derart markant tritt sie in Erscheinung, in dem sie die Ostwand des Wildhuser Schafbergs diagonal scheinbar in zwei Teile reisst. Am Fusse der Rinne liegt verhältnismässig noch bis in den Juli hinein Altschnee.

Durch die Ostwandrinne zum Hauptgipfel (T5, I-II)
Zunächst galt es, ein noch immer da liegendes Schneefeld in der Falllinie zu durchsteigen (mässig steil, problemlos, aber Vorsicht beim Übergang in die Felsen, da sich tiefe Löcher auftun). Sobald man die unteren Felsstufen erreicht, geht es auch schon ganz ordentlich zur Sache. Der Fels ist aber sehr gut gestuft und es sind genügend Tritte und Griffe, wenn auch eher kleine, vorhanden, die ein zügiges Aufsteigen ermöglichen.

Die Rinne ist recht breit. Eigentlich handelt es sich um mehrere parallel zueinander verlaufenden Rinnen; es sind verschiedene Aufstiegsrouten innerhalb derselben möglich. Man wählt jeweils einfach die für sich persönlich scheinbar beste Variante aus und steigt mal innerhalb einer Rinne, mal auf einer Felsrippe auf. Schon bald galt es ein zweites Schneefeld, welches sich in der Rinne befand, zu durchsteigen. Dies ging am rechten Rand unter Zuhilfenahme der dortigen Felsen recht gut. Nach dem Schneefeld folgte eine Steilstufe, die im Abstieg dann doch recht schwierig abzuklettern wäre.

Etwa ab der Hälfte der Rinne (insgesamt schätze ich die Höhendifferenz, die man durch die Rinne bewältigt auf etwa 180 m), wird der Aufstieg etwas weniger steil und die Tritte und Griffe werden hier grösser. Vereinzelt ist auch loses Material vorhanden, das aber wenig stört.

Im oberen Drittel, wo der Fels allmählich grasdurchsetzt ist, wird das Gelände flacher und ganz oben findet man sich beinahe im Gehgelände wieder. Und schon steht man in der Scharte zwischen den beiden Gipfeln. Zum Hauptgipfel (nach rechts) ist es nur noch ein Katzensprung.

Abstieg via Schäferhütte und Gamplüt nach Wildhaus (T3)
Zunächst gilt es, in einem kurzen steilen Aufstieg (Kette vorhanden) den Vorgipfel zu erklimmen. Danach geht es sehr steil auf Pfadspuren zum Schafbergsattel hinunter. Weiter geht es zur Schäferhütte und auf gutem Bergweg nach Gamplüt und dort auf breitem Weg zurück nach Wildhaus.

Tourengänger: Ivo66


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