Brigels zwischen Frühling und Winter

Schönes Wetter gibt es zurzeit an mehreren Orten. Mich zog es heute nach Graubünden. Dort hatte ich eine Tour geplant, eine Rundtour in Brigels. Brigels liegt zwar auf ca. 1200 m, ich hoffte trotzdem auf eine schneefreie Tour. Es kam etwas anders.
Die Anfahrt nach Brigels dauert schon eine Weile, auch wenn ich einen durchgehenden Zug von Basel nach Chur habe, aber die Rhätische Bahn braucht schon eine Stunde bis sie Tanavasa/Brigels erreicht. Und dann noch mit dem Bus hinauf nach Brigels. Die Straße ist schon recht abenteuerlich schmal.
In Brigels Posta verlasse ich den Bus, es dauert etwas, bis ich den richtigen Einstieg gefunden habe. Die Sonne strahlt, es weht ein kühler Wind. Die Berge rund herum sind noch ordentlich weiß, aber die Wege scheinen schneefrei zu sein.

Mein Weg führt mich erst durch das Dorf, vorbei an Sogn Giacun Richtung P 1411. An der Kapelle am Wegesrand kann ich schon die erste Jacke im Rucksack verstauen.
Bei P 1412 dann die ersten Schneeflecken. Alle noch harmlos und gut zu queren. Bei P 1471 ist dann Schluss mit Lustig, auf mich wartet eine geschlossene Schneedecke. Der weitere Weg ist unglaublich mühsam, immer wieder sinke ich bis zu den Knien in den Schnee ein. Es gibt zwar Spuren, aber die Abstände sind für meine Schrittlänge einfach zu groß. Eine Weile überlege ich den Rückzug anzutreten.

Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich bei Plaun da Plaids den höchsten Punkt erreicht habe und es danach zügig abwärts geht. Da müsse es dann auch wieder schneefrei sein, denn bis auf die Waldabschnitte liegt der gesamte Wanderweg in der Sonne.

Mit vielen Pausen und auch dem ein oder anderen Umfaller bringe ich diesen anstrengenden Weg hinter mich. Zu allem Übel begebe ich mich auch noch auf den falschen Weg. Eigentlich müsste es abwärts gehen, aber es geht aufwärts. Ein Blick ins GPS und ich erkenne meinen Fehler früh genug. Also wieder zurück zum letzten Punkt.

Eigentlich wollte ich noch auf den Grep da Plaids /1602m), aber der Aufstieg ist bei diesen Verhältnissen keine Freude. Außerdem ist der Gipfel bewaldet, die Aussicht von oben nicht besser.

Von P 1547 geht es nun auf schmalem Pfad steil abwärts. Anfangs ist der Weg noch schneebedeckt, da sind die halben Steigeisen eine gute Wahl. Schnell aber verschwindet der Schnee und auf zum Teil sonnendurchflutetem Weg steige ich ab.

Ungefähr bei P 1290 erreiche ich die Forststrasse. Eigentlich wollte ich hier eine Abkürzung nehmen, aber das Gelände ist zu steil. Also folge ich der Strasse weiter, bis ich in einer Kurve ein Hinweisschild nach Brigels finde. Diesem Wanderweg folge ich nun. Er folgt dem Abhang und nach einer Weile heißt es wieder aufsteigen.

Eine Gämse hat gerade Reißaus genommen, ein Stück weiter steht ein Reh und schaut mich ganz verdutzt an. So lange ich stehenbleibe kann ich das Reh betrachten. Kaum bewege ich mich, nimmt auch das Reh Reißaus.

Bei den letzten Aufstiegsmetern macht sich das anstrengende Schneestapfen bemerkbar. Da bin ich froh bald Brigels zu erreichen. An der Bushaltestelle gibt es eine Bank, jetzt kann ich mich zum ersten Mal hinsetzen. Kurze Zeit später kommt auch das Postauto, dass mich zurück zum Bahnhof Brigels bringt.
Diese Rundtour ist aussichtsreich und sehr schön und ohne Schnee sicherlich um einiges einfacher.

Tour solo