Ski- und Splitboardtour durch's Königstal zur Zollhütte 2686m


Publiziert von alpensucht , 12. Februar 2017 um 18:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 2 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Obergurgl - Zollhütte und zurück - ca. 7km

Vorwort:
Am Vortag könnten wir uns einige Stunden auf der Piste bei Stablein/Vent einfahren. Johannes tat sich etwas schwer mit Tourenski auf teils vereistem Untergrund. G. fährt auf Pisten seit jeher rasant und sicher. Mein ausgeliehenes Splitboard machte es mir auf hartem Untergrund und bei höherem Tempo nicht leicht. Im Gelände neben der Piste zeigte es mir, was es alles kann und ließ sich sehr gut fahren.

Heute nun soll es auf meine erste Splitboardtour gehen. Der Rucksack wird wieder einmal ziemlich schwer, weil wir in Vorbereitung auf eine Skihochtour sämtliche Eisausrüstung dazu packen. Außerdem steige ich grundsätzlich bei längeren Touren nicht in Snowboardschuhen auf, wo auch die Steigeisen nicht dran passen.

Die Lawinenlage wird durch etwas Neuschnee und vor allem einen Südföhn in nördlicher Exposition etwas angespannter als in den vorigen Tagen sein. Das Hauptproblem ist die Windverfrachtung in nordseitigen Rinnen und Mulden ab 2300m.


Die Tour
Nach Rücksprache mit einem Bergführer aus Obergurgl entscheiden wir uns für die Tour ins Königstal Richtung Schwenzerspitzen. Gegen 8:30 Uhr geht es los. Unsere nicht einfach zu findende Route führt uns vom Abzweig nach Hochgurgl in der Nähe eines markierten Wanderwegs durch eine Waldschneise steil und unverspurt aufwärts. Nur etwa 30-40cm Schnee liegen hier unten bei morgendlichen milden 3°C. An einigen Stellen erkennen wir die Trasse und Markierungen des Sommerwegs.

Mit Hilfe der Tracking-App von G. finden wir 300Hm oberhalb den Wegweiser. Kurz danach müssen wir eine ziemlich steile Rinne queren, deren Untergrund teils vereist ist. An deren steilster Stelle bekomme ich einige Probleme mit dem Seitenhalt, da so ein Ski (bzw. Splitboardstück) am Fuß in solch steilem Gelände für mich ungewohnt ist. Inzwischen wissen wir, dass solche Abschnitte viel leichter sanft abwärts traversiert (also befahren) werden.

Danach gelangen wir in offeneres Gelände. Mich lockt der felsige Nordwestgrat des Königskogels halbrechts von unserer Aufstiegsroute. G. möchte lieber weiter hinten ins Tal hinein gehen. Wir halten uns weitgehend im Talboden. Einige eisige Platten liegen im steileren Gelände um uns herum. Der Wind weht inzwischen kräftig und kalt. Durch den Südföhn werden uns einige Sonnenstunden beschehrt. Über die Schwenzerspitze vor uns wallen dicke Wolkenpakete hinüber. Bald schon legen wir nur die Zollhütte unter dem Königsjoch als unseren heutigen Umkehrpunkt fest.
Der letzte Hang dort hinauf wirkt nur von weitem ziemlich steil und zeigt sich bald als gut begehbar. Um 12:30 Uhr erreichen wir die Hütte, von der wir uns etwas windschatten erhoffen. Das Umbauen bei diesem Wind und der Kälte ist wie erwartet etwas nervenaufreibend, vor allem wenn zwei Skitourengeher im Wind darauf warten, dass man fertig wird. Mit einiger Unterstützung der beiden gelingt es dann ganz gut und ab geht's talwärts!

Ins flachere Gelände versuche ich möglichst schnell hineinzufahren, verliere dort aber so schnell Tempo, dass ich einige Meter zum nächsten steileren Stück zu Fuß hinter mich bringen muss. Dennoch haben wir großen Spaß und amüsieren uns jeweils über den Fahrstil der anderen beiden. Besonders genussreich wird der offene Hang hinunter zum Wald und der Rinne.

In die Rinne fährt G. souverän von weiter oben ein. Am längsten zögere ich, bin aber froh, dass das abwärts querende Befahren viel leichter ist, als das horizontale Begehen. Nun folgt eine für uns sehr schwierige Abfahrt durch den Wald. Oft bleiben wir an zu wenig verschneiten Latschen hängen oder können kaum zwei Schwünge machen bis wir zu schnell werden, um die Kontrolle zu behalten. Gesund gelangen wir dennoch nach ziemlich langer, holpriger und oft unterbrochenen Abfahrt unten (teils zu Fuß über Geäst steigend) am Parkplatz um 15 Uhr an.

Wir drei sind mit Skitouren bisher nur wenig erfahren. So zeigt sich unsere defensive Routen- und Zielwahl als für uns gut machbar. Der Hang von der Zollhütte und der oberhalb des Bergwalds war genau so steil, dass wir nicht zu langsam im Tiefschnee wurden, aber auch nicht überfordert mit dem Gleichgewicht waren.

Am nächsten Tag wollen wir dann endlich wieder auf einen richtigen Gipfel steigen.
..

Tourengänger: alpensucht, jowiesel


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