Kurzbericht 

Heiterwand Haupt- und Ostgipfel - An der Kante gehts entlang !!


Publiziert von Andy84 , 11. Januar 2017 um 15:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:29 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Kartennummer:AV 3/4 Lechtaler Alpen - Heiterwand und Muttekopfgebiet

Die wahrscheinlich letzten schönen und vorallem schneefreien Herbsttage, nochmals die Möglichkeit ein paar höhere Gipfel zu besteigen. Das einzige Problem dabei ist die Qual der Wahl.
Das es ins Lechtal geht ist klar, doch die Auswahl an interessanten Gipfeln dort ist riesig. Nach langem hin und her entscheiden wir uns dann für eine Tour zum Heiterwand Haupt- und Ostgipfel.
Komplett südseitg, wunderbar einsam und dazu noch schönes Kraxeln.


Von Sportplatz in Obtarrenz geht es auf Forstwegen unter dem Schafjoch hindurch ins Alpeilbachtal. Bald endet der Forstweg und es geht auf einem guten Wanderweg weiter, die Stiege ist bald erreicht, der Weg hier aufgrund von Erdrutschen etwas anspruchsvoller.
Am unteren Leger zweigen wir nach rechts ab, der Sattel vor der Heiterwandhütte ist schon von weitem sichtbar. Bis wir diesen erreichen vergeht jedoch noch einiges an Zeit, die Entfernung täuscht hier gewaltig.
An der schönen Heiterwandhütte legen wir dann eine kurze Rast ein und diskutieren den weiteren Aufstieg. Wir entscheiden uns dann doch für den Normalweg hinauf zum Hauptgipfel, dazu zunächst über Schrofen zur dem Felsriegel entgegen. Eine Rinne führt erstaunlich einfach auf den Grat. Der untere Teil ist etwas felsdurchsetzter und es muss etwas gekraxelt werden, weiter oben geht es immer mehr ins Schrofengelände.
Kurz vor erreichen des Grates machen wir dann Bekanntschaft mit einem sehr gemütlichen Gesellen. Einer riesiger Steinbock, der größte den ich bisher gesehen habe, liegt genau in unserem Weg. Erst als wir nur noch ein paar Meter entfernt sind steht er langsam auf und schlendert gemütlich Richtung Hauptgipfel. Immer wieder bleibt er stehen, man könnte fast meinen er will uns den Weg weisen.
Der Grat selbst ist wirklich sehr interessant, nette kleine Aufschwünge bis zum II-ten Grat wechseln sich immer wieder mit Gehgelände ab. Die Klettertechnisch anspruchsvollsten Passagen sind 2 kleine Abschwünge, normalerweise könnte man diese nordseitig einfacher umgehen, mit Schneeauflage aber nicht wirklich sinnvoll. Die beiden Stellen kraxen schon kurz den III-ten Grat, aber alles halb so wild.
Der Gipfel mit einfachem Kreuz ist schnell erreicht und wir gönnen uns eine längere Pause bei immer besser werdendem Wetter.
Vorallem der Blick auf den langen Heiterwandgrat hinüber bis zum Maldongrat ist wirklich klasse, da bekommt man richtig Lust drauf.
Zurück geht es auf dem gleichen Wege, nun sind die meisten Kraxelstellen im Abstieg, aber auch hier sind sie kein Problem. Genial sind jedoch die Blicke in die imposante Nordwand, diese fallen im Abstieg deutlich mehr auf.

Nach dem Erreichen unseres Rinnenausstieges geht es zunächst ein Stück einfach den Grat entlang. Hauptschwierigkeiten im Übergang zum Ostgipfel sind 2 Abstiege, diese sind Klettertechnisch teils im guten II-ten Grat anzusiedeln, jedoch ist der Fels deutlich brüchiger wie beim Aufstieg zum Hauptgipfel. Vorallem beim zweiten Abstieg in die Scharte vor dem letzten Aufschwung muss gut auf die Felsqualität geachtet werden.
Der finale Aufstieg zum Ostgipfel ist dann die schönste Kletterpassage, direkt an der Kante entlang geht es den Aufschwung hinauf. Hier ist der Fels wieder etwas besser, die Ansprüche liegen bei II bis II+.

Auf dem Ostgipfel findet man dann nur eine Gipfelstange und einen alten Pickel, Buch ist leider keins vorhanden. Aber es werden sicherlich deutlich weniger Besteigungen wie auf dem Hauptgipfel sein.

Für den Abstieg geht es wieder hinunter in die Scharte, hier wird einem erst richtig bewusst wie schön luftig das Ganze ist. Nun wählen wir den direkten Abstieg aus der Scharte, zunächst über Schrofengelände mit teils etwas schlechtem Untergrund, danach immer in einer Rinne bleiben welche wunderbar festen Fels und tolle Abkletterstellen bietet. Bleibt man direkt in der Rinne so kann man auch schöne Verschneidungen im III-ten bis IV-ten Grat abklettern, ein wahrer Genuss.
Der Rinne kann man fast bis hinunter in die Geröllfelder folgen, wir queren rechtzeitig nach recht hinaus und wandern zur Heiterwandhütte hinüber.
Dort legen wir noch eine Pause ein und geniessen den schönen Sonnenuntergang bevor wir uns an den langen Rückweg nach Obtarrenz machen.


Zeiten und Schwierigkeiten:

Obtarrenz Heiterwandhütte 105 min T3
Heiterwandhütte Hauptgipfel 70 min T5, II+
Hauptgipfel Ostgipfel 110 min T5, II+ zurück in Scharte
T5+, II+ Ostgipfel
Ostgipfel Heiterwandhütte 100 min T5, II+ Abstieg in Scharte
T5+, II Abstieg durch Rinne
Heiterwandhütte Obtarrenz 90 min T3


Fazit:

Eine absolute Traumtour in den Lechtaler Alpen. Komplett abgeschieden, wunderschöne einsame Täler, 2 tolle Gipfel mit genialen Grataufstiegen und toller Kraxelei. Was will man denn mehr?
Sehr hoher Wiederholungsfaktor!!

Tourengänger: Andy84, Kommunist


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