Life at the Edge - Grattour zum Heiterwandhaupt- und Ostgipfel
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Die Aufgabe:
Eine tagesfüllende Unternehmung sollte es sein. Schöne Aussicht wäre auch nicht schlecht. Anregende Kletterei in exponiertem Gelände? Hm, klingt gut. Wie steht es um Einsamkeit auf der Tour? Unbedingt.
Also gut, auf zur Heiterwand!
Das waren die Gedanken, als mir die zugetragenen Infos meiner Spezln so durch den Kopf gingen. Die Fahrt über den Fernpass zum Rasthof Nassereith (neben einer OMV Tankstelle), dem Start unserer Unternehmung, verlief in den frühen Morgenstunden ganz problemlos und flott. So habe ich den Fernpass selten erlebt. Natürlich war die Gefahr hoch, am Abend in den Rückreiseverkehr der Herbstferien zu gelangen, aber das war eben der Preis für diese wunderschöne Tour.
Nach kurzem Warten kamen
ADI und
Yeti69 ebenfalls am Rasthaus an, und wir holten die Bikes aus den Autos. Los ging's erst recht flott, aber bereits nach kurzer Strecke hieß es "Wer sein Rad liebt, der schiebt.". Okay, es war weniger die Liebe als die Steigung :-).
Sich hier hochzuquälen hätte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ob der Länge der Tour bald gerächt. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die Strecke in's Tegestal wieder fahrbar, und es ging flott zum Bikedepot. Die Gewissheit, auf dem Rückweg zum Parkplatz runterradeln zu könnnen, ließ die Gedanken an das vorherige Geschiebe gleich deutlich freundlicher erscheinen.
Zu Fuß ging's nun kurzweilig und auf überschaubarer Streckenlänge zur Heiterwandhütte, die durchaus einen schönen Aussichts- und Rastpunkt bietet. Da wir aber noch einiges vorhatten, ließen wir die Hütte nach wenigen Minuten hinter uns, und stiegen mehr oder weniger querfeldein den schönen, steilen Grashang Richtung Heiterwand-Südseite hinauf. Im Grunde genommen ist der Aufstieg selbsterklärend. Fast in Fallinie zur Hütte muss eine kurze Schrofenstufe überwunden werden, und danach sieht man bereits eine markante Geröllreise, an die sich deutlich eine Felsrinne anschließt. Hier geht's hoch.
In schöner I-er Kraxelei ist die Rinne schnell durchstiegen, und es geht über steile Schrofen direkt rauf zum Grat. Hier wartet, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Haupt- und Ostgipfel, ein großer Steinmann auf ein 'Servus'. Der weitere Verlauf am Grat ist zumeist eindeutig. Soweit möglich sind wir durchweg der Gratschneide gefolgt und haben nur an einer Stelle einen Felsabsatz südseitig umgangen. Normalerweise quert man dort nordseitig, aber durch den Schnee in der Nordflanke erschien uns das nicht sonderlich attraktiv. Die südseitige Umgehung ging problemlos, und auf dem Rückweg wählten wir nochmal zwei Alternativen an dieser Stelle. Weitere 'Auffälligkeiten' gab es bis zum Hauptgipfel keine mehr. Der gesamte Grat verläuft max. im Bereich II+/III (III-er Stellen können umgangen werden), wobei die Kletterei anregend und schön ist, da der Fels eine super Qualität hat. Zudem bietet sich einem die ganze Zeit über eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen, so dass die Zeit bis zum Gipfel nur so verfliegt.
Da wir gut in der Zeit lagen, gab's eine lange Gipfelrast, bevor der Rückweg zum Steinmann angetreten wurde. Die erwähnte Stelle der Umgehung hatten wir diesmal nordseitig bzw. in direkter Kletterei erledigt. Aus dieser Richtung kommend ging das gut.
Am Steinmann vorbei zogen wir weiter über den Grat zum Ostgipfel. Man merkte schnell, dass der Fels nicht mehr die makellose Qualität des Hauptgipgel-Ostgrates bot, aber wirklich schlecht war er auch nicht. Bis auf kurze Stellen boten alle weiteren, kritischeren Kletterpassagen eine passable bis gute Felsqualität. Im Karwendel geht's da oft deutlich übler zu.
Etwa 1,5 h vom Hauptgipfel kommend, hatten wir den Ostgipfel zuletzt über eine längere, steile Kletterpassage ereicht. Die Aussicht ist auch von hier sehr schön, allerdings lohnt sich die investierte Zeit primär, um noch etwas zu klettern und eben einen weiteren Gipfel zu erreichen. Ein Gipfelbuch haben wir leider nicht gefunden, uns dafür aber auf dem Miniblock eines Geocache verewigt.
Der folgende Abstieg war dann ein kleines Abenteuer für sich. Um nicht den ganzen Grat zum Steinmann zurückzugehen, stiegen wir direkt nach dem Beginn des Gipfelaufschwungs Richtung Süden. Über eine sehr steile Rinne ging es hinab, bevor wir uns im steilen Schrofengelände langsam aber sicher einen Weg nach unten bahnten. Stellenweise etwas tricky, und man hätte über den normalen Rückweg vermutlich kaum mehr Zeit benötigt. Aber normal kann ja jeder ;-). Wir kamen letztlich über ein großes Geröllfeld wieder in der Nähe der Hütte an, von wo aus der weitere Rückweg zu den Bikes schnell erledigt war. Die gesamten Mühen für's Radschieben wurden nun belohnt, indem wir innerhalb von 25 min etwas geschafft, aber sehr zufrieden, wieder am Parkplatz standen.
Die Rückfahrt mit dem Auto verlief in Farchant / Oberau natürlich, wäre hätte es anders erwartet, in einem üblen Stau. Aber was ist schon ein Stau, verglichen mit einem wunderschönen Tag in den Bergen?!
Fazit:
Eine 5*-Tour, die insbesondere mit ihrer grandiosen Aussicht und wunderbaren Kletterei punktet. Einsamkeit ist durch den langen Zustieg vom Tal fast garantiert.
Eine tagesfüllende Unternehmung sollte es sein. Schöne Aussicht wäre auch nicht schlecht. Anregende Kletterei in exponiertem Gelände? Hm, klingt gut. Wie steht es um Einsamkeit auf der Tour? Unbedingt.
Also gut, auf zur Heiterwand!
Das waren die Gedanken, als mir die zugetragenen Infos meiner Spezln so durch den Kopf gingen. Die Fahrt über den Fernpass zum Rasthof Nassereith (neben einer OMV Tankstelle), dem Start unserer Unternehmung, verlief in den frühen Morgenstunden ganz problemlos und flott. So habe ich den Fernpass selten erlebt. Natürlich war die Gefahr hoch, am Abend in den Rückreiseverkehr der Herbstferien zu gelangen, aber das war eben der Preis für diese wunderschöne Tour.
Nach kurzem Warten kamen


Sich hier hochzuquälen hätte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ob der Länge der Tour bald gerächt. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die Strecke in's Tegestal wieder fahrbar, und es ging flott zum Bikedepot. Die Gewissheit, auf dem Rückweg zum Parkplatz runterradeln zu könnnen, ließ die Gedanken an das vorherige Geschiebe gleich deutlich freundlicher erscheinen.
Zu Fuß ging's nun kurzweilig und auf überschaubarer Streckenlänge zur Heiterwandhütte, die durchaus einen schönen Aussichts- und Rastpunkt bietet. Da wir aber noch einiges vorhatten, ließen wir die Hütte nach wenigen Minuten hinter uns, und stiegen mehr oder weniger querfeldein den schönen, steilen Grashang Richtung Heiterwand-Südseite hinauf. Im Grunde genommen ist der Aufstieg selbsterklärend. Fast in Fallinie zur Hütte muss eine kurze Schrofenstufe überwunden werden, und danach sieht man bereits eine markante Geröllreise, an die sich deutlich eine Felsrinne anschließt. Hier geht's hoch.
In schöner I-er Kraxelei ist die Rinne schnell durchstiegen, und es geht über steile Schrofen direkt rauf zum Grat. Hier wartet, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Haupt- und Ostgipfel, ein großer Steinmann auf ein 'Servus'. Der weitere Verlauf am Grat ist zumeist eindeutig. Soweit möglich sind wir durchweg der Gratschneide gefolgt und haben nur an einer Stelle einen Felsabsatz südseitig umgangen. Normalerweise quert man dort nordseitig, aber durch den Schnee in der Nordflanke erschien uns das nicht sonderlich attraktiv. Die südseitige Umgehung ging problemlos, und auf dem Rückweg wählten wir nochmal zwei Alternativen an dieser Stelle. Weitere 'Auffälligkeiten' gab es bis zum Hauptgipfel keine mehr. Der gesamte Grat verläuft max. im Bereich II+/III (III-er Stellen können umgangen werden), wobei die Kletterei anregend und schön ist, da der Fels eine super Qualität hat. Zudem bietet sich einem die ganze Zeit über eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen, so dass die Zeit bis zum Gipfel nur so verfliegt.
Da wir gut in der Zeit lagen, gab's eine lange Gipfelrast, bevor der Rückweg zum Steinmann angetreten wurde. Die erwähnte Stelle der Umgehung hatten wir diesmal nordseitig bzw. in direkter Kletterei erledigt. Aus dieser Richtung kommend ging das gut.
Am Steinmann vorbei zogen wir weiter über den Grat zum Ostgipfel. Man merkte schnell, dass der Fels nicht mehr die makellose Qualität des Hauptgipgel-Ostgrates bot, aber wirklich schlecht war er auch nicht. Bis auf kurze Stellen boten alle weiteren, kritischeren Kletterpassagen eine passable bis gute Felsqualität. Im Karwendel geht's da oft deutlich übler zu.
Etwa 1,5 h vom Hauptgipfel kommend, hatten wir den Ostgipfel zuletzt über eine längere, steile Kletterpassage ereicht. Die Aussicht ist auch von hier sehr schön, allerdings lohnt sich die investierte Zeit primär, um noch etwas zu klettern und eben einen weiteren Gipfel zu erreichen. Ein Gipfelbuch haben wir leider nicht gefunden, uns dafür aber auf dem Miniblock eines Geocache verewigt.
Der folgende Abstieg war dann ein kleines Abenteuer für sich. Um nicht den ganzen Grat zum Steinmann zurückzugehen, stiegen wir direkt nach dem Beginn des Gipfelaufschwungs Richtung Süden. Über eine sehr steile Rinne ging es hinab, bevor wir uns im steilen Schrofengelände langsam aber sicher einen Weg nach unten bahnten. Stellenweise etwas tricky, und man hätte über den normalen Rückweg vermutlich kaum mehr Zeit benötigt. Aber normal kann ja jeder ;-). Wir kamen letztlich über ein großes Geröllfeld wieder in der Nähe der Hütte an, von wo aus der weitere Rückweg zu den Bikes schnell erledigt war. Die gesamten Mühen für's Radschieben wurden nun belohnt, indem wir innerhalb von 25 min etwas geschafft, aber sehr zufrieden, wieder am Parkplatz standen.
Die Rückfahrt mit dem Auto verlief in Farchant / Oberau natürlich, wäre hätte es anders erwartet, in einem üblen Stau. Aber was ist schon ein Stau, verglichen mit einem wunderschönen Tag in den Bergen?!
Fazit:
Eine 5*-Tour, die insbesondere mit ihrer grandiosen Aussicht und wunderbaren Kletterei punktet. Einsamkeit ist durch den langen Zustieg vom Tal fast garantiert.
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