Mürtschenstock Fulen (2410m) - Alle Jahre wieder


Publiziert von Schneemann , 10. September 2016 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 9 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:ca. 16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Velo, Auto oder zu Fuss bis Hüttenberge

Einmal im Jahr muss ich auf den "Mürtsche" - einen meiner Lieblingsberge, seit ich ihn mal von Quinten aus gesehn hab. Das muss allein deshalb schon sein, weil man sonst die komplizierte Routenführung vergisst. Wählt man die perfekte Route auf den Fulen, dann hat man eigentlich weder technische Schwierigkeiten noch grössere Ausgesetztheit - diese zu finden ist aber eine kleine Kunst ;) Eine sehr eindrückliche Bergwelt in der man sich winzig klein und unbedeutend fühlt. Der Fulen ist wohl der einzige Mürtsche-Gipfel, der einen einigermassen passablen Normalweg hat - dennoch trifft man hier wohl selten auf Leute; ich bin niemandem begegnet. Ein Helm ist  zu empfehlen, der Mürtsche bröckelt nur so vor sich hin und es tummelt sich Steinwild in Felsregionen wo ich niemals hoch kommen könnte...

Tour:
Grundsätzlich hatte ich den Eindruck die Anzahl an Steinmännli ist grösser geworden. Danke für die Mühe. Das erleichtert die Wegfindung doch erheblich.

Abschnitt 0: Wanderweg bis Robmen

Wenn man möchte, kann man die Tour vom Walensee (Mühlenhorn) aus starten - idealerweise mit dem Velo. Das wäre eine gigantische Tour. Dann hat man gute 2000 Höhenmeter bis zum Gipfel. Allerdings finde ich den oberen Anstieg, vor allem das Geröllfeld, sehr kräftezehrend. Deshalb bin ich diesmal auch mit dem Auto bis ca. halbe Strecke Hüttenberge gefahren und hab im schattigen Wald parkiert (ca. 900m).

Dem Wanderweg folgend gehts steil, feucht und rutschig nach oben. Man trifft auf die Alp Meeresboden, wo man erstmals den prächtigen Blick auf den Mürtschenstock hat. Ein fantastischer Ort. Von dort einfach weiter bis nach Robmen (1741m).

Abschnitt 1: grasiges Felsband (T4, I)

Ab Robmen verlässt man den Wanderweg. Um ins Geröllcouloir des Mürtsche zu kommen, muss man zuerst ein grasiges Felsband überwinden. Hier hab ich mittlerweile zwei gute Aufstiegswege gefunden - entweder rechts oder links jeweils durch eine Lücke im Grasband. Es hat jeweils Pfadspuren, die aber aus der Ferne kaum erkennbar sind. Ich bin rechts hoch, wie immer, aber links findet man eher die Steinmännli, was dafür spricht, dass dies der "eigentliche" Normalweg ist. Der linke Weg hat den Vorteil, dass man erst später, in grösserer Höhe, ins Geröllcouloir einsteigt und sich somit mühsames Geröll-Steigen erspart.

Abschnitt 2: Geröllcouloir (T4)

Im Mittelteil des Geröllfelds, dort wo sich der bewachsene Felsen befindet, steilt das Gelände ziemlich auf. Man kann wiederum rechts oder links am Felsen vorbei hochsteigen. Der mit Steinmännli markierte Weg zieht wiederum links davon hoch. Ich bevorzugte dagegen wieder die rechte Variante, weil es da nicht ganz so sehr aufsteilt. Die steilsten Abschnitte sind recht nervig, auch im Abstieg - hats hier noch Schneefelder ist es wohl etwas angenehmer.

Das Geröllfeld steigt man immer weiter nach oben, bis es nicht mehr weiter geht und man praktisch vor der Felswand des Ruchen steht. Dann sieht man rechterhand ein grasiges Band, wo sich der Einsteig zum Weg auf den Fulen befindet. Der Einstieg ist mit einem Steinmännli markiert.

Abschnitt 3: Gipfelanstieg (T5-, II)

Vornweg: man könnte den Anstieg vielleicht auch mit T4+ bewerten. Die echte Schwierigkeit liegt mE in der optimalen Wegfindung. Kommt man ab vom Weg, dann wirds schnell etwas steiler und vor allem ist das Gestein leider häufig nicht sehr fest. Man prüfe stets woran man sich fest hält und auf was man steht...("Mürtsche" kommt wohl von "Morsch" und "Fulen" vom "faulen" Gestein.)

Man steigt der Wegspur folgend ins Schrofengelände ein. Als grobe Vorgabe empfehle ich sich möglichst nie allzuweit vom Grat zu entfernen. Sobald viel loses Material auf den Steinen liegt oder heikle Stellen kommen ist man falsch. Der Aufstieg windet sich geschickt die Schrofen hinauf, bis man den Grat ganz erreicht und einen schönen Blick auf den gegenüberliegenden Ruchen hat. Von hier folgt man weiterhin dem Grat (ich mach jedesmal den Fehler zu früh nach rechts ins Schrofengelände zu queren). Erst wenn man nur noch ca. 50 Höhenmeter unterhalb des Gipfel-Kamins ist, sollte man den Grat verlassen und über das nun flachere Schrofengelände zum Kamin queren. Der Kamin selbst ist nicht sonderlich schwierig und vor allem überhaupt nicht ausgesetzt. Dann noch ein paar Meter und man ist am Gipfel!

Abstieg auf der Aufstiegsroute.

Fazit:
Immer wieder eine beeindruckende Tour in sehr wildem und abweisendem Gelände. Kennt man die Route nicht, geht man am Besten einmal mit jemandem der sich auskennt (Danke an Dani). Findet man aber die optimale Route, ists ein grosser Genuss ohne heikle Stellen auf einen der schönsten Bergstöcke der Voralpen - der mit Ausnahme dieser Route wohl eher den Experten vorbehalten ist.  Die Tour ist sehr einsam, was auch gut ist, denn es lässt sich kaum vermeiden immer wieder Steine loszutreten.

Tourengänger: Schneemann


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