Im Herzen des Turtmanntals 2/5 - mit Schneeschuhen dem Schöllijoch entgegen


Publiziert von passiun_ch , 23. Juli 2016 um 07:50.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:23 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 763 m
Abstieg: 760 m
Strecke:Turtmannhütte - Gässi - bis zum Fuß des Schöllijoch (3180 m.) und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:am Vortag Aufstieg zur Turtmannhütte
Unterkunftmöglichkeiten:Turtmannhütte SAC

Nach dem gestrigen Hüttenzustieg stand für heute unser erster Gipfeltag auf dem Programm. Das geplante Üssere Barrhorn musste leider der aktuellen Wetter -und Schneesituation weichen. Nichts desto trotz planten wir erstmal den Aufstieg hinauf in Richtung Schöllijoch, vielleicht geht ja das Innere Barrhorn oder das Schöllihorn, so die Meinung des Bergführers beim Z'Morge um 7 Uhr.
Mit leichtem Gepäck im Rucksack starteten wir gegen 7:30 Uhr und gingen in südöstlicher Richtung auf einem Bergweg dem bekannten Gässi entgegen. Diese sogenannte Schlüsselstelle ist recht schnell erreicht und begrüßt uns sogleich mit einer ersten Herausforderung. Recht steil geht es nun auf losen und rutschigen Gestein im "Couloir" hinauf. Dieses ist dann mit einem steilen Schneefeld gefüllt. Angeseilt steigen und queren wir dieses Schneefeld mit Pickelunterstützung hinüber zur felsigen Seite um dort gut gesichert in den Felsen das Gässi hinaufsteigen. Dieser Abschnitt ist mit Drahtseilen und Eisenbügeln recht gut gesichert und für schwindelfreie, trittsichere Personen gut zu bewältigen. Jedoch wird dieser Bereich bei Schnee und Nässe nicht ungefährlich !
Oberhalb vom Gässi lässt die Schwierigkeit dann deutlich nach. Wir steigen weiter den vorhandenen Weg hinauf und folgen den vorhandenen Steinmännern. Weiter oben eröffnet sich dann eine ganz andere schöne weitläufige Landschaft. Mit Blick zu den Barrhörnern, dann weiter via Schöllijoch und Brunegghorn zum Höhepunkt dieser Tourentage, dem Bishorn geht es vermehrt über Schneefelder bergan. Letztendlich gibt es eine fast geschlossene Schneedecke und wir entschließen uns, die Schneeschuhe unter die Füße zu schnallen. Auf mehr oder weniger direkten "Weg" steigen wir immer weiter dem Schöllijoch entgegen. Auf einer Höhe von gut 3180 m. unterhalb des Schöllijochs legten wir eine Rast ein und der Bergführer begutachtet das Gelände in der Umgebung. Doch ein Blick hinauf zum Schöllijoch versprach nichts Gutes, viel abgerutschter Schnee und die freien Stellen waren gefährlich vereist, so waren wir uns mit dem Bergführer einig, das an diesem Punkt für heute der Aufstieg ohne Gipfelglück zu Ende ist.
Wir stieg ein paar Meter wieder hinab um dann ein wenig nach links in Richtung Brunegggletscher durch ein kleines verschneites "Tälchen" abzusteigen. Es ging dort dann mit den Schneeschuhen recht steil in direkter Linie zu Tal. Oberhalb des Gässi, beim Abzweig zur Cab. de Tracuit legten wir dann noch ein längere Pause ein. Durch den heute nicht erreichten Gipfel, hatten wir ja nun noch reichlich Zeit zur Verfügung. Diese Zeit nutzte unser Bergführer zur Einweisung des Gehen mit Steigeisen und am Seil für die morgige Gletschertour zur Cab. de Tracuit. Wir lernten das Knoten der Prusikschlinge und eines geschlauften Achters, was ja zumindest schon mal ein kleiner Anfang in der Knotentechnik ist.
Nach über einer guten Stunde machten wir uns wieder auf den Weg hinunter zur Turtmannhütte, jetzt wieder ohne Schneeschuhe. Im Bereich der Abzweigung zur Cab. de Tracuit entschlossen wir uns, sich der Schneeschuhe und Trekkingstöcke zu entledigen und legten ein Depot an. Sie wurden auf dem weiteren Abstieg durchs Gässi zur Hütte ja sowieso nicht benötigt und erleichterten den Abstieg und vor allen den morgigen Aufstieg mit vollem Rucksack doch ein wenig. Am Gässi angekommen seilte uns der Bergführer wieder an und es galt nun das Gässi im Abstieg zu meistern. Ich hatte das Vergnügen vorne als Erster zu gehen und ich war recht zufrieden, denn es funktionierte besser als ich erwartet hatte. Lediglich der Abstieg über das Schneefeld im Gässi sagte mir nicht zu. Nach dem alle das Gässi gut gemeistert hatten erreichten wir nach kurzer Zeit wieder die Turtmannhütte.

Das Wetter war ein Traum und so stand einem sonnigen Nachmittag auf der Hüttenterrasse nichts im Wege. Als kleines Schmankerl gab es dann noch einen Hüttenkafi mit einem Stück Hüttentorte (nach Art einer Schwarzwälder Kirsch) Mmmmhhhh war das lecker !
Gluschtig schauten wir von der Terrasse aus auf den morgigen Aufstieg über den Turtmanngletscher zur Tracuithütte, dessen Spuren oberhalb des ersten Gletscherabbruchs gut zu erkennen waren.

Das gemeinsame Fazit des Tages lautete: wenn schon kein Gipfel, dafür aber eine schöne Akklimatisation-Tour mit Höhenmeter als Training für die Besteigung des Bishorns in zwei Tagen.

Im Herzen des Turtmanntals 1/5 - Turtmannhütte via Schluchtweg
Im Herzen des Turtmanntals 2/5 - mit Schneeschuhen dem Schöllijoch entgegen
Im Herzen des Turtmanntals 3/5 - via Turtmanngletscher zur Cab. de Tracuit
Im Herzen des Turtmanntals 4/5 - Höhepunkt Bishorn 4153 m.
Im Herzen des Turtmanntals 5/5 - Abstieg Tracuit mit Glück im Unglück

Tourengänger: passiun_ch


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

passiun_ch hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. August 2016 um 14:21
Vielen Dank !
Die Auswahl der Bilder war mal wieder nicht so einfach :-)
LG Michael


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